40 Jahre „Tagesthemen“ aus Hamburg

In einem Fernsehstudio im Gebäude 18 (ARD Aktuell) auf dem NDR-Gelände in Lokstedt entsteht die Nachrichtensendung "Tagesthemen". Foto: FoTe-Press

(np/ha). Die Nachrichtensendung „Tagesthemen“ feiert einen runden Geburtstag: 40 Jahre. Aus diesem Grund stehen am 2. Januar 2018 Caren Miosga und Ingo Zamperoni gemeinsam vor der Kamera und führen durch die Sendung – das hat es nie zuvor gegeben. Wie die ARD mitteilt, werden in der Jubiläumssendung am ersten Werktag im neuen Jahr auch ehemalige Moderatoren in das Studio von ARD-aktuell beim NDR in Hamburg-Lokstedt zurückkehren. Anne Will (Foto links), Thomas Roth und Ulrich Wickert haben ihre Mitwirkung bereits zugesagt. Sie werden an besondere Tagesthemen-Momente erinnern. „Keine Schlappmeiersendung! Was einst Hajo Friedrichs über die Tagesthemen sagte, gilt noch immer. Hier haben neben der Nachricht auch Einordnung und Meinung ihren Platz – unter einer Bedingung: der strikten Trennung zwischen Bericht und Kommentar. Diesen journalistischen Grundsatz hält die Redaktion bis heute hoch“, sagt Lutz Marmor, NDR Intendant.

Den Start der Sendung am 2. Januar 1978 empfanden viele Fernsehzuschauer als kleine Revolution. Die entspannte, pointierte Präsentation der deutschen und internationalen Nachrichtenlage über 30 Minuten war neu für das deutsche Publikum. Manchen erschien das Format als gewöhnungsbedürftig. Doch schnell etablierten sich die Tagesthemen als wichtige Ergänzung der 15-minütigen Tagesschau um 20 Uhr, der damals wie heute wichtigsten und erfolgreichsten Nachrichtensendung in Deutschland. Das Erfolgsrezept der Tagesthemen damals wie heute: vertiefende Informationen über tagesaktuelle Ereignisse, Hintergrundberichte und Analysen, ergänzt durch Korrespondentengespräche und Experteninterviews, in denen unterschiedliche Aspekte beleuchtet werden. Zum wichtigsten Thema des Tages gibt es in der Regel einen Kommentar. Die Nachrichtenblöcke geben einen Überblick über die weiteren Themen. Am Wochenende stehen außerdem ausführliche Sportnachrichten auf dem Programm. Den Schlusspunkt setzen die Wetteraussichten.

Bei ihrer Einführung vor drei Jahrzehnten ersetzten die „Tagesthemen“ die bis dahin übliche Spätausgabe der Tagesschau. Zunächst wurden sie montags bis donnerstags gesendet. Am Freitag stand stattdessen bis 1999 der „Bericht aus Bonn“ auf dem Programm, danach bis 2005 der „Bericht aus Berlin“. In den 80er-Jahren kamen Ausgaben am Sonnabend und Sonntag hinzu. Heute laufen die „Tagesthemen“ täglich von montags bis sonntags im Programm des Ersten (ARD) – in der Woche in der Regel um 22.15 Uhr. Die Jubiläumssendung am 2. Januar beginnt wegen des Sonderprogramms im Ersten zum Jahreswechsel erst um 22.30 Uhr.

Caren Miosga moderiert die „Tagesthemen“ seit 2007, Ingo Zamperoni (Foto links) seit 2013. Ihre Vertretung übernimmt Pinar Atalay. Die Liste ihrer Vorgängerinnen und Vorgänger liest  sich wie ein „Who’s who?“ der deutschen Topmoderatoren. Neben Ernst-Dieter Lueg (1978 bis 1985), Klaus Bednarz (1982 bis 1983) und Gerhard Fuchs (1982 bis 1985) war in den ersten Jahren vor allem Hanns-Joachim Friedrichs das unverwechselbare Gesicht der Sendung. Seinen Part übernahm 1991 Ulrich Wickert, der 2013 an Tom Buhrow übergab.

Sie alle moderierten im Wechsel mit namhaften Journalistinnen: Anne Will prägte die Sendung über sechs Jahre hinweg (2001 bis 2007), so wie es zuvor Gabi Bauer (Foto links, 1997 bis 2001), die jetzt das ARD-nachtmagazin moderiert, Sabine Christiansen (1987 bis 1997) und Ulrike Wolf (1985 bis 1987) getan hatten.

Seit Jahren erreichen die „Tagesthemen“ konstant um die 2,5 Millionen Zuschauer im Schnitt pro Ausgabe. Die Redaktion hält an ihrem journalistischen Kurs unbeirrt fest und setzt auf glaubwürdige, gewissenhafte und gut recherchierte Berichterstattung. Einen besonderen Stellenwert hat – wie schon in den Anfangsjahren – das weltweite Korrespondentennetz der ARD. Mit einem Unterschied: Dank modernster Übermittlungstechnik kann die Redaktion es heute noch wesentlich besser einbeziehen als vor 40 Jahren.

„In einer immer komplexer werdenden Welt ist eine hintergründige und erklärende Sendung wie die `Tagesthemen` wichtiger denn je, denn Phänomene wie Globalisierung und Digitalisierung bereiten vielen Menschen Sorge. Es ist aber nicht Aufgabe eines Nachrichtenmagazins, Ängste zu verstärken oder zu zerstreuen, sondern Zusammenhänge klarzumachen und einzuordnen, um den Zuschauern ein fundiertes Urteil zu ermöglichen“, sagt Kai Gniffke, Erster Chefredakteur bei ARD-aktuell.