Ärger mit Briefmarken aus dem Automaten

Eine klassische Briefmarke aus einem Automaten. Meistens genügt es nicht, sie mit der Zunge leicht anzufeuchten und dann auf einem Briefumschlag zu kleben. Daher hat schon so mancher Kunde Ärger mit der Post bekommen, wenn er die Briefmarke statt mit Speichel mit Klebstoff angebracht hat. Foto: FoTe-Press

(mr). Wer kennt das Problem nicht: Man zieht sich eine Briefmarke aus dem Automaten. Mit Speichel befeuchtet man diese, klebt sie auf den Umschlag. Aber hält die Marke dann auch wirklich – bleibt sie haften? Stefan Momm hat so seine Probleme damit. Seine Sendung kam eines Tages wieder zurück. Vermerk der Post: „Bitte zahlen Sie das Postporto.“ Offenbar ist seine Marke bis zur Entwertung (Stempelung im Briefzentrum) wieder abgefallen. Damit aber nicht genug. Auch mit der neuen Briefmarke, die er aus einem Automaten gezogen hatte, gab es Ärger. Einfach unglaublich! Die Post unterstellt von vorn herein einem ehrlichen Kunden, dass er Betrugsabsichten hat.“ Stefan Momm (Name von der Redaktion geändert) verschickt wöchentlich mehrere Maxibriefe, die mit einer 1,45 Euro-Briefmarke zu frankieren sind. Die Marken zieht sich der 27-Jährige meist aus einem Automaten. Dann geht der Ärger auch schon los: Die Briefmarken müssen auf der Rückseite befeuchtet werden und sollten, so sollte man meinen, dann einfach auf dem Umschlag kleben bleiben. Mit dieser Hoffnung steckt Momm die Postsendung in den Briefkasten. Zwei Tage später wird ihm genau dieser Umschlag mit einem gelben Zettel in seinen Hausbriefkasten geworfen. „Es fehlen an dem zu entrichtenden Porto 145 Cent“, steht auf der Mitteilung. Tatsächlich: jetzt fällt Stefan Momm auf, dass die Briefmarke fehlt. „Die muss bei der Entleerung des Briefkastens abgefallen sein“, denkt Momm und ärgert sich. Aber da kommt ihm eine Idee: Er hat doch noch einen Umschlag mit einer bereits aufgeklebten Marke. Da dieser Brief noch länger liegen bleiben kann, schneidet er die Marke aus und klebt sie mit einem Klebestreifen auf den anderen Umschlag, der nun wirklich bald auf die Reise gehen soll – schließlich sind dort wichtige Unterlagen drin.
Noch am selben Tag schmeisst der junge Mann den Maxibrief zum zweiten Male in den Briefkasten. Zwei Tage später das gleiche Spiel, der Brief kommt zurück! Es klebt schon wieder ein gelber Zettel mit gleicher Aufschrift dran. Jetzt reicht es ihm. In der nächstgelegenen Postfiliale erkundigt er sich, warum er denn schon wieder 1,45 Euro berappen müsse – schließlich habe er eine unbenutzte und ungestempelte Briefmarke verwendet. Dort wurde ihm erklärt, dass es nicht prüfbar sei, ob die Marke bereits benutzt wurde oder nicht. Allein deshalb sei das Postwertzeichen ungültig. Die andere Geschichte mit der abgefallenen Briefmarke glaubt der Post-Mitarbeiter schon gar nicht. Also muss Momm zum dritten Mal 1,45 Euro bezahlen – für ein und dieselbe Leistung! Pressesprecherin der Deutschen Post in Hamburg, Minou Gaekel-Esfahani, bestätigt, dass es zum einen nicht erlaubt ist, bereits aufgeklebte Briefmarken wieder zu lösen. „Wir können es nicht nachprüfen, ob die Marke nicht schon verwendet wurde oder nicht“, so Gaekel-Esfahani. Zum anderen ist es nicht gestattet, die Postwertzeichen mit Klebestreifen zu befestigen. Was soll man nun machen, wenn die Marke nicht kleben bleibt? „Benutzen Sie einen Klebestift oder eine Klebetube – da spricht nichts dagegen, weil der vordere Teil der Marke unversehrt bleibt.“ – Nur wer hat schon ein solches Utensil dabei, wenn er sich am Automaten eine Marke zieht. So dürfen wir weiterhin hoffen, dass die große Post das Problem mit ihrer kleinen Marke endlich gelöst bekommt…

Sie haben Probleme mit Behörden? Oder Ärger mit Geschäftsleuten, die auf stur schalten, obwohl Sie im Recht sind? Ihre Hamburger Allgemeine Rundschau nimmt sich Ihres Themas an! Wir setzen uns für Gerechtigkeit ein und berichten über Ihren Fall. Wenn es sein muss auch dann, wenn Sie nicht mit Ihrem Namen und Foto erwähnt werden möchten. Wir decken auf und machen Ihren Fall zum Thema! Es bedarf manches Mal öffentliche Berichterstattung, bis sich etwas ändert. Dafür sind wir da! Hier finden Sie unsere Kontaktdaten. 


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Boxenstopp an der Tankstelle in Hammerbrook

(mr). Passanten staunten nicht schlecht, als Formel-1-Rennfahrer Fernando Alonso an einer Tankstelle im Heidenkampsweg seinen Rennwagen auftankte. Grund für den Fernando AlonsoHamburgbesuch: Der zweimalige Formel-1-Weltmeister und Scuderia Ferrari-Pilot Fernando Alonso (31) besuchte ein Kraftstoff Technology Center in Wilhelmsburg, in dem sein Hochleistungs-Rennkraftstoff hergestellt wird. Alonso zeigte sich beeindruckt von der Tour durch die Forschungseinrichtung. „Es war sehr interessant, die Arbeit mit eigenen Augen zu sehen. Für mich war es eine tolle Gelegenheit, die enorme Entwicklungsarbeit der vielen Mitarbeiter vor Ort mitzuerleben”, sagte der 31-jährige Spanier. Fernando Alonso besichtigte unter anderem Labore im Herzen der Kraftstoff-Forschung und –Entwicklung. ImFernando Alonso Anschluss fuhr der Rennfahrer zur Tankstelle in den Heidenkampsweg. Dort tankte er seinen Rennwagen. Zahlreiche Schaulustige schauten aus einem anliegenden Bürogebäude aus den Fenstern, viele Autofahrer blieben im Heidenkampsweg stehen um den Augenblick mit zu erleben. Nach der Tankaktion gab Fernando Alonzo noch einigen Fans Autogramme. Danach flog er mit einem Hubschrauber von Hamburg gen Nürburgring. Ein Blitzbesuch ging zu Ende.

Der Formel-1-Rennfahrer Fernando Alonzo betankt seinen Rennwagen an einer Tankstelle im Heidenkampsweg. Fotos: FoTe Press


Mahnmal St. Nikolai wird saniert

(mr). „Wie die Gedächtniskirche in Berlin, so ist auch die Nikolaikirche in Hamburg eine wichtige Erinnerungsstätte“, sagt Rüdiger Kruse. Der Mahnmal in HamburgBundestagsabgeordnete der CDU hebt damit die wichtige Bedeutung des Mahnmals hervor. Nun steht fest: 15,25 Millionen Euro fließen in die Sanierung der Ruine der ehemaligen Kirchengemeinde St. Nikolai. Bund und Land Hamburg teilen sich die Kosten. Um diese Botschaft zu verkünden, haben sich Kruse und der SPD-Bürgerschaftsfraktionschef Andreas Dressel zusammengeschlossen. „Die Sanierung des Mahnmals als zentraler Erinnerungsort für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft ist für Hamburg von herausragender Bedeutung“, sagt Dressel und ergänzt: „Rechtzeitig vor den Gedenkveranstaltungen aus Anlass des 70. Jahrestages der Operation Gomorrha am 4. August kann damit die würdige Instandsetzung der ehemaligen Kirche im Herzen Hamburgs parlamentarisch auf den Weg gebracht werden.“ Kulturbehörde, Bezirksamt, Bürgerschaft und Bundestag hätten damit ein überparteiliches Zeichen für dieses Mahnmal setzen können. Die von 1846 bis 1874 im neugotischen Stil erbaute Kirche wurde während der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1943 stark zerstört. Der Glockenturm selbst blieb zwar verschont, dafür wurde aber das Kirchenschiff schwer getroffen. Das Dach stürzte ein und der Innenraum brannte aus. Im Sommer 2011 löste sich ein zehn Kilo schwerer Steinbrocken aus luftiger Höhe und landete direkt auf der Willy-Brandt-Straße. Seitdem sind Teile des 147 Meter hohen Turmes eingerüstet. Ab September soll der komplette Turm eingerüstet werden. Zeitgleich werden die Sanierungsarbeiten europaweit ausgeschrieben. „Wir rechnen damit, dass die Sanierung ab August 2014 beginnen wird“, teilt ein Sprecher der Kulturbehörde mit. Dieser schätzt, dass die Arbeiten etwa vier Jahre dauern werden. „Wir müssen viele Stellen am Mauerwerk ausbessern.“ Kristine Goddemeyer, Geschäftsführerin vom Förderkreis Mahnmal St. Nikolai e.V. freut sich. „Es sind gute Nachrichten. Schön zu wissen, dass die Sanierung voran kommt.

Unser Foto zeigt: SPD-Bürgerschaftsfraktionschef Andreas Dressel (links) und CDU-Bundestagsabgeordneter Rüdiger Kruse stehen vor Mauerresten der ehemaligen Hauptkirche St. Nikolai in der Willy-Brandt-Straße in der City. Foto: FoTe Press


Aktion: „Beim kleinsten Verdacht 110 wählen“

Marek Erhardt(mr). „Aufmerksame Nachbarn sind ganz wichtig. Wenn jeder beim kleinsten Verdacht die Polizei über die Notrufnummer 110 wählt, könnten viele Einbrüche von vorn herein vereitelt oder Einbrecher schneller gefasst werden“, sagt Schauspieler Marek Erhardt. Der Ehrenkommissar der Hamburger Polizei ist das Gesicht eines Plakates, dass im Rahmen der Kampagne zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität der Polizei Hamburg ab sofort in der ganzen Stadt insgesamt 100 Mal aushängt. Dem Schauspieler („Da kommt Kalle“) ist es dabei ein Anliegen, die Polizei in ihrem Kampf gegen die Einbruchskriminalität zu unterstützen. Die Bewohner der Hansestadt sollen mit dieser Kampagne sensibilisiert werden, schon bei kleinstem Verdacht einer möglicherweise bevorstehenden Einbruchstat die Polizei über den Notruf 110 zu alarmieren.“ Unser Foto links zeigt den Pressesprecher der Polizei Hamburg, Timo Zill (links) und Schauspieler Marek Erhardt. Foto: Röhe


Schmuckstück des HSV auf dem Weg zur Taufe

(np)Nanu: Da schwimmt doch tatsächlich ein Bus auf der Elbe. Blau, mit verschiedenen Fotomotiven an den Fenstern, dem HSV-Logo und dem Schriftzug „1887 – 2012“. Was macht ein tonnenschwerer Bus mitten auf Hamburgs Elbe? Antwort: Der nagelneue Mannschaftswagen des HSV schwimmt seiner Taufe entgegen, die von einem HSV BusFeuerwehrlöschboot in Höhe der Landungsbrücken erfolgte. So eine Taufe hat Hamburg noch nicht erlebt. Das einzigartige Spektakel wurde mit viel Tamm Tamm, Getöse und noch mehr Wasser durchgeführt. Der Bus wurde auf den Namen „Rauten-Express“ getauft. Der neue HSV-Bus – ein Schmuckstück erster Klasse. Und weil der Sportverein 125 Jahre alt ist, durften die Fans über die zwölf Foto-Motive an den Seitenfenstern abstimmen. Nachdem der Teambus durch ein Löschboot getauft wurde, gingen Trainer Thorsten Fink und Spieler des HSV an Bord des neuen Luxusliners. 


Stralsund in Hamburg-Hammerbrook?

(mr). Auf dem Gelände der ehemaligen Schokoladenfabrik in der Wendenstraße sind zurzeit seltsame Schilder angebracht. Mehrere Hinweistafeln mit der Aufschrift „Polizeidirektion DreharbeitenMecklenburg-Vorpommern“ sind an diversen Eingängen platziert. Dienstfahrzeuge der Polizei haben das Autokennzeichen HST (Hansestadt Stralsund) und die dazugehörigen Beamten tragen das Landeswappen von Mecklenburg-Vorpommern. Hier scheint etwas nicht zu stimmen! Beobachter bekommen aber schnell des Rätsels Lösung, wenn sie hinter dem historischen Backsteingebäude am Kanal entlang gehen. Denn dort stehen mehrere Scheinwerfer, eine Kamera, sowie mehrere Technikwagen. In diesen Tagen wird eine neue Folge für den ZDF-Film „Stralsund“ (Folgentitel „Freier Fall“) gedreht. Sämtliche Innenaufnahmen der Polizei entstehen in der alten Schokoladenfabrik in Hammerbrook. Seit fünf Jahren dreht die Produktionsfirma Network Movie Film- und Fernsehproduktion in der Wendenstraße. „Wir waren zuvor in der City Nord in einem leerstehenden Bürokomplex. Jetzt drehen wir in der alten Schokoladenfabrik. Die Fahrtwege sind kurz, die Lage und schließlich die Kulisse sind ideal“, sagt Kameramann Christoph Chassèe. „Das gesamte Gelände eignet sich wunderbar für diesen Film: Es sind die roten Backsteine und Brücken, die eine große Ähnlichkeit mit der Hansestadt Stralsund haben, in der der Film spielt“, erklärt Christoph Chassèe. Das Gelände liege zentral und böte viel Platz fürs Team, dem Fuhrpark und schließlich für die zahlreichen Schauspieler.

DreharbeitenInszeniert wird der Krimi von Regisseur Martin Eigler, der zusammen mit Sven Poser auch das Drehbuch schrieb. Als Hauptdarsteller stehen Wotan Wilke Möhring, Alexander Held, Michael Rotschopf und Katharina Wackernagel vor der Kamera. In weiteren Rollen spielen Wanja Mues, Katharina Marie Schubert, Matthias Bundschuh, Rudolf Kowalski, Regina Stötzel, sowie Kathrin Wehlisch mit. Wann genau der Krimi ausgestrahlt wird, steht noch nicht fest.

Regisseur Martin Eigler (links) gibt Schauspielerin Katherina Wackernagel Anweisungen, wie sie in der Szene zu gehen und ihren Text vorzutragen hat. Fotos (2): FoTe-Press


Tauchergruppe vor dem Aus?

(mr). Im Alarmfall wählen Bürger die 112. Jetzt ist es die Feuerwehr selbst, die Alarm schlägt. Denn aufgrund von Sparmaßnahmen des Senats werden etwa 140 Stellen bis Juni 2013 umgeschichtet. Auch in der Feuerwache F 25 in der Wöhlerstraße 28 in Billstedt, die für die Bereiche Horn, Billstedt, Rothenburgsort, Billbrook, Moorfleet, Tatenberg, Spadenland und Ochsenwerder zuständig ist, dreht sich das Personalkarussell. „Bis jetzt sind es nur Pläne und eine Option von vielen. Aber es könnte sein, dass wir die Tauchgruppe auflösen“, sagt Hendrik Frese, Sprecher der Feuerwehr Hamburg. DLRG, Polizei und weitere Rettungsdienste sind mit ihren Tauchergruppen in der Hansestadt einsatzbereit. „Die Frage ist nur, ob die jeweiligen Tauchergruppen rund um die Uhr im einsatzbereit sind – wie wir von der Feuerwehr“, ergänzt Frese. „Aber wenn uns nichts anderes übrig bleibt, könnte die Auflösung unserer Spezialeinsatzgruppe (SEG) umgesetzt werden. Es ist aber bis jetzt nur eine mögliche Option“, ergänzt der 39-Jährige. 1816 Feuerwehrleute sorgen derzeit für die Sicherheit in der Hansestadt. Ob Brandbekämpfung, Höhen- oder Tierrettung oder beispielsweise Hilfeleistung im Rettungswesen – insgesamt gibt es 2400 Mitarbeiter, die für knapp 1,8 Millionen Menschen im Einsatz sind. „Das ist zu wenig. Jetzt sollen bis Juni 2013 auch noch 140 Stellen umgeschichtet werden“, sagt Daniel Dahlke, Feuerwehrmann und Landesvorsitzender des Berufsverbands der Feuerwehr. In einem offenen Brief (www.bv-feuerwehr.eu) findet Dahlke deutliche Worte an Bürgermeister Scholz und fragt: „Muss es erst Tote geben? Statt die Feuerwehr vernünftig auszustatten, kann seit Januar 2013 eine Wache personell nicht mehr besetzt werden. Viele Fahrzeuge können nicht mehr verlässlich besetzt werden, sondern nur noch in Doppelfunktion. Also wenn gerade kein anderer Einsatz stattfindet“, sagt der Landesvorsitzende. In der Feuerwache Billstedt arbeiten derzeit 114 Personen, inklusive Wachführer. „Wir rechnen damit, dass sechs Stellen in dieser Wache umgeschichtet werden“, sagt Daniel Dahlke.

Tauchergruppe FeuerwehrBenjamin Swyter (29) und Christoph Bodmann (28) stehen vor dem Sonderfahrzeug der Tauchergruppe. In wenigen Wochen fällt die Entscheidung, ob die Tauchergruppe aufgelöst und an andere Rettungsdienste überlassen wird. Foto: Röhe

Der wachsenden Stadt, den zusätzlichen Aufgaben und vor allem den jährlich neuen Rekordeinsatzzahlen sei in den vergangenen Jahren, abgesehen von einnahmefinanzierten Stellen für zusätzliche Aufgaben im Rettungsdienst und der Leitstelle, nicht mit der erforderlichen Anpassung der Personalstärke begegnet worden. Stattdessen habe die Politik immer wieder die Einsparung von Sachausstattung und Personal bei der Feuerwehr gefordert. „Das Ergebnis ist eine kaputt gesparte Feuerwehr Hamburg. Damit hat sich die Sicherheitslage für alle Bürger dieser Stadt dramatisch verschlechtert“, empört sich Daniel Dahlke. „Die Kritik teilen wir nicht. Wir haben eine Ausbildungsinitiative gegründet und bilden im Jahr 80 Feuerwehrmänner aus. Natürlich braucht die Feuerwehr mehr Personal. Aber das ist nicht von heute auf morgen machbar“, sagt Frank Reschreiter, Sprecher der Innenbehörde. Auf Grundlage des „Strategiepapiers 2010“ (wurde von der Innenbehörde in Auftrag gegeben, um Probleme und Lösungsvorschläge der Feuerwehr zu finden) fehlen in Hamburg 200 Stellen an den Wachen. „Es werden keine neuen Stellen geschaffen, sondern nur Stellen umgeschichtet. Das kann nicht die Lösung sein“, sagt Daniel Dahlke.


Keine Hilfsbereitschaft bei der Hochbahn?

(mr). Im Zuge einer Demonstration am 23. März 2013 in der Sievekingsallee und einer zeitgleichen Protestaktion mit 600 Teilnehmern waren in den U-Bahnhaltestellen Rauhes Haus und Horner Rennbahn (beide im Stadtteil Horn) auch zusätzlich Wachmänner der Hamburger Hochbahn im Einsatz. Während die Lage rund um die Horner Rennbahn teilweise zu eskalieren drohte, als sich elf rechtsgesinnte junge Leute dem Versammlungsort näherten, verlief die Arbeit fürs Wachpersonal beim Rauhen Hause ruhig. Bereits zwei Stunden vor der Demo standen sie im Eingangsbereich und schafften sich einen Überblick über den Fahrgaststrom. „Als ich mit meiner Tochter im Kinderwagen zur Haltestelle kam, war nichts los. Drei Wachmänner standen mit dem Rücken an der Wand und unterhielten sich“, sagt eine Mutter, die anonym bleiben möchte. „Zwar stehen hier sonst auch keine Sicherheitsmänner. ,Aber wenn sie schon mal da sind, können sie ruhig mal mit einer helfenden Hand zur Seite stehen“, empört sich die Mutter. Innerhalb einer viertel Stunde seien nach Angaben der Mutter zwei Personen mit Kinderwagen an den Wachmännern vorbeigekommen. „Niemand hat seine Hilfe angeboten“, sagt die Mutter. Die Pressestelle der Hamburger Hochbahn zeigte sich am Telefon zwar verständnisvoll, gab aber keine offizielle Stellungsnahme zu dem Vorfall ab.


Aggressive Bettler an der Ampel

(mr). Autofahrern sind sie ein Dorn im Auge: Bettler an der Ampel. Im vergangenen Jahr standen sie vorwiegend in der Innenstadt – nun haben sie sich im Kreuzungsbereich Bürgerweide Ecke Wallstraße breit gemacht. Oft gegen den Willen der Autofahrer wischen sie einfach die Frontscheiben. Wer dann der Aufforderung nach Geld von den osteuropäischen Personen nicht nachkommt, muss zum Teil aussteigen und die Scheibenwischer oder Außenspiegel zurückrücken. Ein leichter Schlag gegen die Seitenscheibe kommt auch schon mal vor. Dabei waren die Bettler auch schon mal kreativ: Clowns jonglierten vor den Autos. Warum jetzt wieder zum Teil aggressives Fensterputzen an den Autos? Nachfragen sind unerwünscht. „Das Betteln auf der Fahrbahn ist ein Eingriff in den Fließverkehr und ist deshalb eine Angelegenheit der Polizei“, heißt aus dem Bezirksamt Hamburg Mitte. Dennoch habe Scheibenputzer an der Ampeldie Behörde in der Vergangenheit auch Platzverweise erteilt, weil dieses Verhalten die Verkehrssicherheit gefährdet.

Die Polizei ist auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. „Betroffene Autofahrer, die bedrängt oder genötigt werden, sollten sofort die Polizei unter 110 verständigen. Hierbei handelt es sich um eine Straftat“, sagt eine Polizeisprecherin.

Osteuropäische Personen stehen an der Bürgerweide Ecke Wallstraße und betteln nach Geld. Ungefragt beginnen sie einfach mit dem Putzen der Frontscheibe – ist erstmal der Anfang gemacht, werden Autofahrer so zum Zahlen genötigt. Foto: ha


Neue App für Schüler: Vorhang auf, Bühne frei

(mr). Theaterstücke sind auch etwas für junge Menschen. Meist reicht das Taschengeld aber nicht oder Internet & Co. sind für die Jugendlichen einfach interessanter. Damit sie in den Genuss zu bezahlbaren Karten kommen, bietet eine neue App Schülern Anreize, verschiedene Theater zu besuchen. „Theatix“ – so der Name der neuen App, die TV-Moderator Johannes B. Kerner und Hamburgs Schulsenator Ties Rabe kürzlich vorgestellt haben. So einfach funktioniert’s: Die Schüler klicken auf www.theatix.de auf das Stück, das sie interessiert. Dann bekommen sie alle Informationen und können noch für den gleichen Abend ihre Karten reservieren. Karten gibt es bereits ab 1,99 Euro. „Ich freue mich, dass wir mit unserer Idee bei den Theatern und Behörden auf so großes Interesse gestoßen sind und dass alle an einem Strang ziehen, damit wieder mehr Schüler in Hamburger Theater gehen“, sagt Johannes B. Kerner. Neue AppMit der neuen App Theatix können alle Hamburger Bühnen ein jüngeres Publikum anzusprechen – nicht nur mit einem attraktiven Preis, sondern vor allem in den Kommunikationsmedien mit denen sich die Schüler verständigen. Folgende Theater beteiligen sich bisher an Theatix: Deutsches Schauspielhaus, Thalia Theater, Hamburgische Staatsoper, Monsun Theater, Kampnagel, Ernst Deutsch Theater, Ohnsorg-Theater, St. Pauli Theater, Kammerspiele, Altonaer Theater, Harburger Theater und Haus im Park (Bergedorf), Alma Hoppes Lustspielhaus, Schmidt Theater, Lichthof Theater, Das Schiff, Imperial Theater und Schmidts Tivoli, Hamburger Kammeroper, Das Opernloft, Theater Kontraste / Winterhuder Fährhaus, Das kleine Hoftheater. Die Becker-Kerner-Stiftung fördert junge Menschen in Sport und Kultur. Sie ist im Mai 2011 als Treuhandstiftung gegründet worden. 

Das Foto zeigt Schulsenator Ties Rabe mit Johannes B. Kerner. Foto: Röhe


Falscher Staatsanwalt : Geschäftsmann gibt sich als Amtsperson aus

(as). In Zeitungsmeldungen wird oft über falsche Polizisten gewarnt. Nun kam es in Hamburg zu einem Fall, in dem sich ein Hamburger Geschäftsmann als Staatsanwalt ausgab, obwohl er nachweislich keiner ist. Aber anstatt dass die „echte“ Staatsanwaltschaft diesem Mann mittels eines saftigen Bußgeldes aufzeigt, dass es so nicht geht, veranlasst sie über das Amtsgericht Hamburg, den Zeugen und Anzeigenden Stefan F. (Name geändert) einen Strafbefehl über knapp 300 Euro zukommen zu lassen. Ein unglaublicher Vorfall. Die Einzelheiten: Der Geschäftsmann soll provozierend langsam gefahren und mehrfach in verschiedene Straßen abgebogen sein, ohne den Blinker zu setzen. Dann käme es zu einem Beinahunfall wegen des Nichtblinkens. Zuguterletzt soll der Autofahrer seinen Mittelfinger und das „Arschloch“-Zeichen gezeigt haben. „Grund genug, gegen den Autofahrer vorzugehen“, sagt Stefan F., der mit seinem Kumpel im nachfolgenden PKW saß. Im Bereich der Außenalster hielt der Geschäftsmann plötzlich auf einem Mittelstreifen an. „Meine Chance, den Fahrer zu Beweiszwecken zu fotografieren“, sagt Stefan F.. Was folgte, übertrifft alle Erwartungen. Der Fahrer soll seine Fensterscheibe gesenkt und Stefan F. mit den Worten „Ich bin der Staatsanwalt, ihr bekommt mächtig Ärger. Ihr legt euch mit einem Staatsanwalt an“ angesprochen haben. Nach Überprüfung seines amtlichen Kennzeichens stellte sich heraus, dass der Fahrer gar kein Staatanwalt ist. Stefan F. und sein Kumpel stellten Strafantrag wegen Beleidigung und Nötigung und erbrachten gleichzeitig den Hinweis, dass sich der Autofahrer einer Amtsanmaßung schuldig gemacht hat. Am 3. Januar 2013 die Entscheidung zu diesem Fall von der Staatsanwaltschaft Hamburg: Das Ermittlungsverfahren gegen (…) ist gemäß § 153 der Strafprozessordnung mit Zustimmung des Gerichts eingestellt worden, weil die Schuld als gering anzusehen ist und kein öffentliches Interesse an der Verfolgung besteht. Was nun folgte, haut den Zeugen Stefan F. fast um. „Wenige Wochen später flatterte mir ein Strafbefehl über knapp 300 Euro ins Haus – wegen Beleidigung“, sagt Stefan F. „Unglaublich, dass sich das Blatt hier unbegründet gewendet hat“, sagt Stefan F. Grund des Strafbefehls: Stefan F. soll in einer ehrverletzenden Art lautstark die Schimpfwörter „Drecksau“, „Arsch“ und „Idiot“ benutzt haben. Das behauptet jedenfalls der Geschäftsmann – und zwar so überzeugend, dass selbst ein Richter diesem Mann Glauben schenkte. Die Hamburger Allgemeine Rundschau fragte nach, wollte den Grund wissen: warum wurde das Verfahren gegen den Geschäftsmann eingestellt, der sich laut Aussagen der beiden Zeugen drei Straftaten schuldig gemacht hat? Warum wurde der Fall als belangloses Verkehrsgeschehen eingestuft, obwohl es fast zu einem Unfall kam? Und schließlich tat der Geschäftsmann so, als würde er der Staatsanwaltschaft zugehören – müsste die Staatsanwaltschaft da nicht mit mehr Energie vorgehen? „Der Beschuldigte war zuvor bislang strafrechtlich noch in keiner Weise in Erscheinung getreten“, begründet Oberstaatsanwältin Nana Frombach, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Hamburg, die Einstellung des Verfahrens und ergänzt: „Soweit es den Vorwurf der Beleidigung gegen Stefan F. betrifft, beruht dieser auf dessen eigenen Angaben gegenüber der Polizei und nicht darauf, dass den Angaben des Geschäftsmanns mehr Glauben geschenkt worden ist als denen des Herrn F.“

Anmerkung der Redaktion: Stefan F. legte Einspruch gegen den Strafbefehl ein. Das Verfahren wurde daraufhin eingestellt. Der Staatsanwaltschaft sind im Gerichtsaal Ungereimtheiten aufgefallen. Für Stefan F. steht fest: „Die Staatsanwaltschaft hat hier nicht ordentlich gearbeitet. Ich bin echt enttäuscht: da verursacht jemand beinah einen Unfall, gibt sich als Staatsanwalt aus und hat nicht mal eine Strafe zu befürchten. Ach ja: Der Beschuldigte ist verwarnt worden. Auch eine Art Strafe – zumindest juristisch.“


CSD-Verein startet Projektförderung

(mr). Ideen gibt es viele: Info-Flyer, Bachelor-Arbeiten oder beispielsweise Community-Projekte wie eine Homepage. Meist hapert es demjenigen, dem eine zündende Idee einfällt, am nötigen Kleingeld, diese auch in die Tat umsetzen zu können. Der Hamburg Pride e.V. bietet Abhilfe: der Verein fördert seit dem 1. Februar Projekte, die Homo-, Bi- und Transsexuellen in Hamburg zu Gute kommen und motiviert unter dem Motto „supported by“ jeden, sein Konzept auch zu realisieren. „Uns ist bewusst: Aller Anfang ist schwer. Um tolle Ideen jedoch nicht im Keim ersticken, sondern wachsen zu lassen, haben wir beschlossen, einen Fördertopf bereit zu stellen. Dieser soll die ersten Stolpersteine aus dem Weg räumen“, erklärt Ilka Kass, Zweite Vorsitzende vom Hamburg Pride e.V., der seinen Sitz in St. Georg hat. „Doch auch Initiatoren bereits etablierter Programme und Projekte können sich bei uns bewerben. Denn wir wissen auch, wie hart der Kampf um Sponsoren und Investoren geworden ist“, ergänzt Ilka Kass. Bewerben kann sich jeder, der Projekte fördern lassen möchte, die dieselben Ziele wie Hamburg Pride e.V. verfolgen. Darunter fallen unter anderem der Abbau bestehender Vorurteile gegenüber der queeren Gemeinschaft oder auch die Unterstützung von Opfern antihomosexueller Gewalt. Interessierte können sich die entsprechenden Bewerbungsformulare sowie die Förderrichtlinien von der Homepages des Vereins herunterladen und einen schriftlichen Antrag stellen. Die Antragstellung ist jederzeit möglich. „Wir sind der erste CSD-Verein Deutschlands, der eine solche Projektförderung auflegt“, sagt Ilka Kass. Dank der weit über 300 Mitglieder und seiner Vereinsstruktur könne der gemeinnützige Verein bereits jetzt 3.000 Euro für das neue Programm zur Verfügung stellen. Dieser Betrag kann an ein Einzelprojekt vergeben oder auf mehrere aufgeteilt werden. „Wir wünschen uns, möglichst viele Engagierte zu unterstützen, die sich mit spannenden, neuen, kreativen oder auch außergewöhnlichen Konzepten bei uns bewerben. Die Förderung ist für uns eine wichtige Möglichkeit, Projekte zu fördern, die unsere eigenen Kapazitäten und Mittel übersteigen und ein wertvoller Beitrag für die Hamburger Homo-, Bi- und Transsexuellen-Gemeinschaft sein können“, freut sich Kass über den Start der Projektförderung. Mitmachen können Interessierte Projektförderungaus Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. 

Mark Terence Jones, Carola Ebhardt und Ilka Kass vom Hamburg Pride e. V. stehen in der Langen Reihe und wünschen sich, dass viele Menschen mit einer kreativen Idee an sie herantreten. Foto: Röhe


Wir wünschen Ihnen ein farbenfrohes Osterfest

(mr). Ostern steht bevor. Bald ist schon wieder Gründonnerstag – der Auftakt zu den Osterfeiertagen mit all den braunen Hasen und bunten Eiern. Falls Sie arbeiten müssen, ärgern Sie sich nicht schwarz. Es lohnt sich auch nicht blau zu machen. Ihr Chef zeigt Ihnen sonst sicher die gelbe, wenn nicht sogar die rote Karte. Vor Scharm könnten Sie dann erröten und womöglich in ein schwarzes Loch fallen. Gehen Sie mit positiven Gedanken in den Tag hinein – nach dem Motto „grün ist Hoffnung“. Sollte zu Ostern noch Schnee liegen, reiben Sie sich ruhig die Augen – im März ist das erlaubt. Blicken Sie dabei keinesfalls durch eine rosarote Brille und bedenken Sie: die Welt ist nicht nur schwarzweiß. Es gibt auch eine Grauzone. Erwarten Sie keine besinnliche Morgenröte, verzichten Sie auf eine blaue Fahne und sprechen Sie von keiner Schwarzmalerei. Wenn Sie all dies beherzigen, haben Sie sicher ein farbenfrohes Osterfest – das weiß Matthias Röhe.


Davidwache auf St. Pauli angegriffen – Polizisten verletzt

(pp). In der Nacht zum 29. Dezember 2013 wurde erneut die Davidwache (Polizeikommissariat 15) auf St. Pauli angegriffen. Etwa 40 schwarz gekleidete und zum Teil vermummte Personen brüllten Sprüche wie „Ihr Scheißbullen – Habt Ihr immer noch nicht genug?“ vor der Wache. Beamte kamen heraus und wurden unvermittelt mit Flaschen und Steinen beworfen, gingen wieder in den Treppenflur zurück. Die Vermummten zogen in Richtung Hein-Hoyer-Straße und stießen an der Ecke zur Seilerstraße auf zwei Polizisten. Ohne Vorwarnung attackierte die Gruppe die Beamten. Einer von ihnen wurde von einem Stein ins Gesicht getroffen und erlitt einen Kiefer- und Nasenbeinbruch. Zudem soll ein Zahn abgebrochen sein. Einer Polizeibeamtin wurde Pfefferspray in die Augen gesprüht, ein weiterer Polizist erlitt ein Bauchhämatom. Sie mussten ärztlich in einem Krankenhaus versorgt werden. Die Tätergruppe konnte, nachdem weitere Polizisten aus anderen Wachen und der Landesreserve dazu kamen, zurückgedrängt werden. Sie entfernte sich schließlich in Richtung Beim Grünen Jäger. Acht Personen konnten überprüft und im Weiteren des Platzes verwiesen werden. Anschließend löste sich die Gruppe auf. „Derart zielgerichtete und massive Übergriffe auf Polizeibeamte sind unerträglich. Ich bin entsetzt über die Gewalt, bei der unsere Beamtinnen und Beamten zum Teil schwer verletzt wurden. Ihnen wünsche ich schnelle und gute Genesung. Gewalt als Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele ist völlig ungeeignet und kontraproduktiv. Unterdessen hat das Landeskriminalamt die Ermittlungen gegen die Gewalttäter unverzüglich aufgenommen“, erklärt Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch. Zeugen, die Angaben zum Tathergang oder zu den Tätern machen können werden gebeten, sich unter 040 / 428 65 67 89 zu melden. Unterdessen bringen immer mehr Hamburger ihre Unterstützung für die Polizisten zum Ausdruck. Seit Sonntag (30.12.2013) gibt es auf Facebook die Seite „Solidarität mit den Beamten der Davidwache“. Innerhalb der ersten zwölf Stunden hat die Seite bereits mehr als 6.000 „Gefällt mir“ von Unterstützern erhalten. Anmerkung der Redaktion: Wir wünschen uns, dass alle Hamburger aktiv ihre Solidarität zeigen. Geben Sie Zeugenaussagen ab und bringen Sie die Gewalttäter hinter Schloss und Riegel. Denn leider gibt es viele Mittäufer bei solchen Aktionen, die ebenfalls Sprüche wie „Ganz Hamburg hasst die Polizei“ rufen. Wenn bei solchen Krawallmachern eingebrochen wird, wenn sie in einen Unfall verwickelt sind oder wenn sie selbst Opfer einer Straftat werden, sind sie froh über den Einsatz der Polizei. Sie machen ihren Job. Warum nun solche feigen Angriffe, bei denen Menschenleben aufs Spiel gesetzt werden? Nein, das ist keine Lösung! Dann lieber friedliche Protestaktionen.


„Ramazan-Avci-Platz“ an S-Bahnhof Landwehr

(mr). Am 21. Dezember 1985 wurde der damals 25jährige Ramazan Avci von mehreren Skinheads direkt am S-Bahnhof Landwehr zu Tode geprügelt. Die Tat gilt als eines der ersten von Angehörigen der rechtsextremen Szene in Deutschland aus Ausländerfeindlichkeit verübten Verbrechen. Bundesweit sorgte der Fall für Schlagzeilen. Nun wurde der Vorplatz des S-Ramazan Avci Platz in HamburgBahnhofs in „Ramazan-Avci-Platz“ umbenannt – das die Tat nicht in Vergessenheit gerät. Zusätzlich erinnert eine Gedenktafel an den 26-jährigen Türken. Dieser war an seinem Geburtstag mit Baseball-Schlägern verprügelt und mit Auto verfolgt worden. „Der neue Name des Bahnhofsvorplatzes soll eine Mahnung sein, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nicht zu dulden“, sagte Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Dorothee Stapelfeldt. Auch Witwe Gülistan Ayaz kam zu der Feierlichkeit und brachte in ihrer emotionalen Rede zu Wort: „Ich werde nie vergessen, wie er zum letzten Mal das Haus verlassen hat. Zusammen mit seinem Bruder und einem Freund war er losgefahren, um sein Auto zu verkaufen. Wir brauchten dringend ein Kinderbett.“ An der S-Station traf das Trio auf eine Gruppe von etwa 30 Neonazis. Diese fingen an zu pöbeln und wurden handgreiflich. Schließlich begannen sie eine regelrechte Hetzjagd auf die drei Türken. Auf der Flucht vor seinen Verfolgern rannte Ramazan Avci in ein Auto und wurde schwer verletzt. Mit Baseballschlägern und Fußtritten fügte die Gruppe den am Boden liegenden Verletzungen zu, die er nicht überleben sollte. Am Heiligabend 1985 starb Ramazan Avci. Er hinterließ seine schwangere Frau.

Das Foto zeigt die offizielle Einweihung des Platzes. Foto: Röhe


Aufregung um Wildtiere im Zirkus

(mr). Sie gehören zu den Attraktionen in der Manege: Wenn Nashörner, Zebras, Elefanten oder Giraffen durch die Sägespäne schreiten, schlagen die Herzen der Zirkusfreunde höher. Wo kommt der Besucher – außer in einem Zoo – einem solchen Wildtier näher als im Zirkuszelt? Doch die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ prangert seit Jahren schlechte Lebensbedingungen mit ständigen Transporten in engen Anhängern an und drängt auf ein generelles Verbot exotischer Wildtiere. „Ein Flusspferd braucht Freiraum. Das Tier kann sich in seinem winzigen Transportbehälter kaum bewegen“, moniert Melitta Töller, Sprecherin der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“. „Auch die Elefanten haben viel zu wenig Lauffläche in ihrem Gehege“, sagt Töller. Zirkus Voyage gastiert in der Nordkanalstraße auf einem leerstehenden Gewerbegelände. Neben Pferden, Kamelen und anderen typischen Zirkustieren sind vier Elefanten, zwei Giraffen, ein Breitmaulnashorn und ein Flusspferd dabei. Genau diese Tiere sind den Aktivisten von „Vier Pfoten“ ein Dorn im Auge. Vor zwei Wochen wurden aufgrund eines Hinweises der Tierschutzorganisation „Peta“ in Norderstedt mithilfe der Polizei und Staatsanwaltschaft zwei Löwen, zwei Tiger und ein Elefant aus einem anderen Zirkus beschlagnahmt. Zudem wurde ein Rottweiler in Gewahrsam genommen. Alle Tiere hätten Verhaltensauffälligkeiten und zum Teil Verletzungen aufgewiesen. Anders beim Zirkus Voyage. Bereits im Vorwege hat sich das zuständige Bezirksamt Mitte über den Zirkus informiert, wie Sprecher Norman Cordes mitteilt. „Mittels seiner Zirkusregisternummer konnten wir Informationen einholen. Außerdem erfolgte eine Kontrolle durch Amtstierärztinnen am 15. Mai 2013. Dabei wurden keine Mängel festgestellt“, sagt Norman Cordes. „Vier Pfoten“ drängt dennoch auf ein Wildtierverbot. Auch, weil immer wieder Tiere weit unter ihrer natürlichen Lebenserwartung sterben. „Auf die sozialen Bedürfnisse der Tiere wird kaum eingegangen“, sagt Melitta Töller. Die Mitarbeiter des Zirkus Voyage sehen die Protestaktionen und Forderungen gelassen. „Bei uns werden die Wildtiere nicht an Ketten gelegt, sie können sich frei bewegen und werden von unserem Team beschäftigt“, kontert Bettina Richter, Pressesprecherin vom Zirkus Voyage. „Es gibt immer Menschen, die gegen etwas sind. Ich verstehe dabei nicht, warum die Tierschützer Wildtiere von anderen Tieren unterscheiden“, ergänzt Bettina Richter und stellt die Frage: „Müsste nicht eigentlich jeder Vogel aus seinem Käfig raus? Oder müsste nicht jeder Mensch ein Veganer werden?“

Informationen aus dem Bezirksamt Mitte: Jeder Zirkus benötigt eine gültige Erlaubnis nach § 11 Abs. 1 Nr. 3 Buchstabe d des Tierschutzgesetzes durch die oberste Veterinärbehörde des zuständigen Landes; er muss an den Gastspielorten die mit der Erlaubnis verbundenen Auflagen und Nebenbestimmungen einhalten. Mit der Erteilung der § 11-Erlaubnis legt die Erlaubnis erteilende Behörde fest, welche Tierarten unter welchen Auflagen mitgeführt werden dürfen. Alle Tiere, die der Zirkus Voyage mit sich führt, sind in der erteilten Erlaubnis eingeschlossen.

Zirkus Voyage Zirkus Voyage Zirkus Voyage Bettina Richter, Pressesprecherin vom Zirkus Voyage, füttert das Breitmaulnashorn „Hulk“(Foto links). Auf den anderen Fotos füttert sie das Flusspferd und zwei Elefanten. Fotos: Röhe


Gitarren-Edition von Comedystar Mike Krüger

Mike Krüger(np). Comedy-Star, Sänger und Musiker Mike Krüger hat seine eigene Gitarrenkollektion. Eine amerikanische Instrumentenbaufirma überreichte ihm kürzlich in Hamburg-Altona das erste Exemplar einer auf 14 Exemplare limitierten „Mike Krüger Edition“. Nur besondere Musiker erhalten eine eigene Kollektion. International wurden unter anderemTom Petty, Eric Clapton, Johnny Cash und die Gruppe Sting mit einem Gitarren-Modell geehrt. In Deutschland bekamen bislang die Musiker Wolfgang Niedecken (BAP) und Klaus Voormann ihre eigenen Gitarren. Nun gibt es auch eine eigene Edition von Mike Krüger. Unser Foto zeigt den Künstler mit einem der insgesamt 14 Exemplare. Foto: Röhe