Einkaufswagen-Diebe machen Discountern zu schaffen

Symbolfoto von aneinandergereihten Einkaufswagen eines Discounters in Hamburg. Immer wieder beklagen Discounter den Diebstahl dieser praktischen Einkaufshilfen. Foto: FoTe-Press

(mr). Es ist ein unangenehmes und vor allem kostspieliges Problem, mit dem seit Jahren die Discounter zu kämpfen haben: Jährlich werden Tausende Einkaufswagen geklaut. Zählt man alle Einkaufswagen von Penny, Netto, ReWe, Aldi, Lidl oder beispielsweise Norma zusammen, werden jährlich in ganz Deutschland jedes Jahr etwa 100.000 Wagen entwendet. Damit soll jetzt bald Schluss sein: Um Diebstähle von Einkaufswagen zu erschweren, testen mehrere Discounter derzeit neue Sicherungsmethoden. In einem Zeitungsinterview in der „Neuen Westfälischen“ nennt Frank Host, Leiter vom EHI Retail Institute in Köln, klare Zahlen: „Die Schwundrate liegt bei gut zwei Prozent jährlich. Also also etwa 100.000 Einkaufswagen.“ Dies entspräche in etwa einem jährlichen Schaden in Höhe von 15 Millionen Euro (ein Einkaufswagen kostet je nach Ausstattung zwischen 120 bis 200 Euro). Dieser Betrag müsse von den Supermärkten meist selbst getragen werden und habe somit negative Auswirkungen auf die Bilanz.

Übrigens: eine Entwendung eines Einkaufswagens sei aus rechtlicher Perspektive noch kein Diebstahl. Schließlich könne jeder Kunde, der mit einem Einkaufswagen durch die Stadt zu sich nach Hause flaniert, behaupten, er wolle seinen Einkauf nur in seine Wohnung bringen und den Einkaufswagen hinterher wieder zum Discounter bringen. Damit wäre der Tatbestand eines Diebstahls nicht erfüllt. Viele Discounter weisen zwar mit Beschilderung darauf hin, dass es verboten ist, einen Einkaufswagen vom Gelände zu schieben – aber selten werden solche Fälle zur Anzeige gebracht. Auch Frank Host geht davon aus, „dass es meist aus Transportgründen ist, die Kunden damit also ihre Einkäufe nach Hause bringen wollen.“ Zwar gebe es zunehmend neue Sicherungssysteme, die Mithilfe von Magnet- oder Funksystemen Kunden daran hindern sollen, das Gelände mit dem Einkaufswagen verlassen zu können, da die Räder blockieren. Aber wie heißt es so schön: wer etwas will, der schafft es auch. Da hilft auch das sicherste System nicht wirklich viel. Das Problem mit dem Entwenden von Einkaufswagen ist auch in Hamburg bekannt. Mehrere Mitarbeiter bestätigen, dass auch in Hamburg mehrere Einkaufswagen auf Nimmerwiedersehen verschwinden…

Den Discountern sei übrigens an dieser Stelle der Tipp gegeben, mal bei Flüchtlingsunterkünften oder übrigen Wohnunterkünften in den verschiedenen Stadtteilen nachzuschauen. Ob aus Unwissenheit oder reiner Bequemlichkeit: sowohl bei Unterkünften in den Stadtteilen Lurup, Wilhelmsburg, Wandsbek, Harburg und Bahrenfeld, als auch in Winterhude ist aufgefallen, das dort mehrere Einkaufswagen stehen und von den dort lebenden Menschen nicht wieder zurückgebracht wurden.

Auch bei Heimspielen vom HSV oder St. Pauli gehen Flaschensammler auf die Jagd – mit Einkaufswagen von Discountern. Grundsätzlich ist ja auch nichts dagegen einzuwenden.  Aber ist es denn so schwer am nächsten Tag, wenn die Pfandflaschen sowieso beim Discounter abgegeben werden, auch gleichzeitig den Einkaufswagen dort abzugeben?

Eine Flüchtlingsunterkunft in Hamburg-Harburg. In der Mitte des Bildes stehen einige Einkaufswagen, die nach dem Einkauf nicht wieder zurück gebracht wurden. Foto: Schmidt