Trotz 10,2 Millionen mehr Fahrgästen: HVV erhöht die Preise

Eine U-Bahn der Linie 3 in Höhe der Haltestelle Baumwall. Symbolfoto: Röhe

(np/ha). Die gute Nachricht zuerst: Die Fahrgastzahlen des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) haben sich auch im Jahr 2017 wieder sehr positiv entwickelt: 780,7 Millionen Fahrgäste in den Bussen, Bahnen und Fähren im HVV bedeuten gegenüber 2016 einen Zuwachs um 1,3 Prozent beziehungsweise 10,2 Millionen Fahrgäste. Das teilt das Unternehmen im Rahmen seiner Jahresbilanz mit. Die Fahrgeldeinnahmen im HVV erhöhten sich demnach im Jahr 2017 um 2,6 Prozent beziehungsweise 21,5 Millionen Euro auf 847 Millionen Euro. Zu diesem Ergebnis hat nicht zuletzt die überdurchschnittlich gestiegene Nachfrage bei den Vollzeit-Karten (Abo, Monatskarte, ProfiTicket) beigetragen. Dort stieg die Fahrgastzahl um 4,0 Prozent. Insgesamt sind mittlerweile sieben von zehn Fahrgästen im HVV mit einem Abo oder einer Monatskarte unterwegs. „Der Zuwachs ist sowohl durch die zusätzlichen Fahrgäste, als auch durch die Tarifanpassung zu erklären“, sagt Lutz Aigner, Mitgeschäftsführer der Hamburger Verkehrsverbund GmbH am Tag der Vorstellung der Jahresbilanz am 17. April 2018. Etwa 10,5 Millionen Euro gehen dabei auf den Preisanstieg zurück. Der Rest auf zusätzliche Kunden. Mit der Zahl der Fahrgäste wächst natürlich auch das Angebot: Neben den großen Infrastrukturprojekten (U4-Verlängerung, U5, S4, S21) greifen viele Maßnahmen, die nicht nur zum Fahrplanwechsel im Dezember, sondern häufig auch unterjährig umgesetzt werden: Größere Fahrzeuge, neue Linien, dichtere Takte und kürzere Fahrzeiten auf zahlreichen Buslinien, neue U- und S-Bahn-Fahrzeuge und zusätzliche U- und S-Bahn-Haltestellen.

Die schlechte Nachricht: Der HVV plant auch in diesem Jahr eine Preiserhöhung. „Wir werden eine Tarifanpassung beantragen“, sagt Lutz Aigner.  Und das obwohl er fürs laufende Jahr einen Fahrgast-Zuwachs von 1,8 Prozent – und damit Mehr-Einnahmen von 2,9 Prozent erwartet.

Kundenzufriedenheit

Im Rahmen der Qualitätssteuerung im HVV werden unsere Kunden regelmäßig gebeten, sich zu verschiedenen Leistungsmerkmalen zu äußern. Erfragt wird unter anderem die Zufriedenheit mit der Sauberkeit, der Sicherheit und der Pünktlichkeit, aber auch mit der Freundlichkeit und der Kompetenz des Personals im HVV. Die positive Entwicklung der Kundenzufriedenheit aus den vergangenen Befragungen setzte sich auch im Jahr 2017 fort. In zwei Wellen wurden insgesamt mehr als 36.000 Fahrgäste befragt. Der Gesamtwert beträgt für das Jahr 2017 2,09 Punkte auf einer 5-stufigen Bewertungsskala (1=vollkommen zufrieden, 5=vollkommen unzufrieden). Der Wert für die Pünktlichkeit verbesserte sich im Jahr 2017 auf 1,73 Punkte (2016: 1,82).

Haltestellenumfeld-Koordination im HVV

Die Haltestellenumfeld-Koordination (HUK) hat das Ziel, das von vielen verschiedenen Zuständigkeiten geprägte Umfeld der Schnell-bahnhaltestellen zu verbessern. Die Koordinatoren klären und dokumentieren Zuständigkeiten, initiieren Arbeitsgruppen und begleiten konkrete Maßnahmen vor Ort. Parallel führt die HUK jährlich eine Befragung von Fahrgästen und Passanten durch, wie der HVV mitteilt. Die Ergebnisse bestätigen: Entscheidend für die Zufriedenheit mit dem Haltestellenumfeld ist die Sauberkeit. Zwischen 2014 und 2017 wurde mit Unterstützung von Bezirksämtern, Stadtreinigung, Verkehrsunternehmen und anderen Zuständigen das Umfeld von 41 Haltestellen aufgewertet. Aufenthaltsqualität und subjektives Sicherheitsgefühl konnten dadurch deutlich verbessert werden. Jüngstes Beispiel: die Tunnelverschönerung an der S-Bahn-Haltestelle Elbgaustraße nach Entwürfen von Schülern der Stadtteilschule Eidelstedt.

Barrierefreier Ausbau

Mittlerweile sind 119 von 159 Schnellbahn-Haltestellen barrierefrei ausgebaut. Noch in diesem Jahr kommen neun weitere U- und S-Bahn-Haltestellen dazu. Damit steigt der Anteil der barrierefrei ausgebauten Schnellbahn-Haltestellen im HVV auf 80 Prozent. Der vollständig barrierefreie ÖPNV bis 2022 bleibt das Ziel. Dabei sind nicht nur Aufzüge und Niederflurfahrzeuge wichtig: Auch Hochborde und taktile Elemente an den Haltestellen sowie der barrierefreie Zugang zu Informationen gehören zum Programm.

Elektronischer Vertrieb

Die HVV-Card übernimmt das Ruder. Seit 2017 erhalten alle Abonnenten sukzessive die neue elektronische Kundenkarte als Ersatz für die bisherige Kundenkarte mit Wertmarke. Im Vorfeld werden Anschreiben verschickt, in denen um ein Lichtbild für die persönliche HVV-Card gebeten wird. Auch alle anderen Kunden können selbstverständlich jederzeit kostenlos in Servicestellen oder online ihre HVV-Card bestellen, auf der je nach Bedarf eine Fahrkarte gespeichert werden kann. Am Fahrkartenautomaten können mit der HVV-Card auch Monatskarten erworben werden. Damit entfällt das Warten in den Servicestellen. Auf alle mit der HVV-Card gekauften Einzel- und Tageskarten werden grundsätzlich drei Prozent Rabatt gewährt. Darüber hinaus erleichtern das bargeldlose Bezahlen und die Abbuchung am Ende des Monats (auch Prepaid ist möglich) die HVV-Nutzung. Außerdem ist die HVV-Card deutlich besser gegen Fälschung und Missbrauch geschützt.