Unfallbilanz 2017: 67.881 Unfälle auf Hamburgs Straßen

Dieses Symbolfoto zeigt einen Verkehrsunfall, bei dem der Verkehrsunfalldienst der Hamburger Polizei im Einsatz ist. Foto: FoTe-Press

(ha). Trotz steigender Zahl der Verkehrsteilnehmer haben sich auf Hamburgs Straßen im vergangenen Jahr erstmals seit drei Jahren wieder weniger Verkehrsunfälle ereignet. Ihre Zahl ging um 551 auf 67.881 zurück. Auffällig ist der Rückgang der Anzahl der Unfälle mit Personenschaden um 3,1 Prozent. Dabei verunglückten 242 Menschen weniger als im Vorjahr, die Zahl der verunglückten Kinder sank auf einen neuen historischen Tiefststand. Mit Ausnahme des Jahres 2010 war das Risiko, in Hamburg durch einen Verkehrsunfall verletzt zu werden, nie geringer als 2017. Dies geht aus der am 1. März 2018 veröffentlichten Verkehrsunfallstatistik hervor.

Die Eckdaten der polizeilichen Verkehrsunfallstatistik 2017 im Einzelnen: 

Die Anzahl der Verkehrsunfälle in Hamburg ist im vergangenen Jahr von 68.432 auf 67.881 Verkehrsunfälle gesunken (-0,8%). Es ereigneten sich 7.561 Personenschadensunfälle (-3,1%) mit 9.596 verletzten Personen. Die Zahl der Schwerverletzten erhöhte sich leicht um 20 (+2,4%). Die Anzahl der Leichtverletzten hingegen verringerte sich um 261 (-2,9%). Die Zahl der Verunglückten je 100.000 Einwohner erreichte mit 530 den zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 1953. Nur 2010 war das so berechnete Risiko, Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden, noch geringfügig niedriger.

28 Tote zu beklagen

2017 kamen 28 Menschen im Straßenverkehr ums Leben (2016: 29 Verkehrstote), darunter waren 13 Fußgänger. Darüber hinaus wurden drei Rad-, sechs Krad-/Mofa-, drei PKW- und zwei LKW-Fahrer sowie ein Mitfahrer in einem PKW getötet. Unter den Verkehrstoten 2017 befand sich kein Kind.

Verkehrsunfälle mit Beteiligung von jungen Erwachsenen (18- bis 24-jährige) sind in einem vergleichbaren Maße gesunken wie die Anzahl der Verkehrsunfälle insgesamt. Mit 11.147 Verkehrsunfällen waren es annähernd 1 Prozent weniger als noch 2016. Unverändert ist diese Altersgruppe bei der Betrachtung der Unfallursachen überhöhte Geschwindigkeit und zu geringer Sicherheitsabstand überproportional häufig vertreten.

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Seniorenbeteiligung ist stabil geblieben. Mit 12.152 (+ 1) wurden nahezu genauso viele Verkehrsunfälle registriert wie im Vorjahr. Gesteigert hat sich dabei die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Verletzten. Bei 1.557 Seniorenunfällen (+5,6%) mit Personenschäden wurden 864 aktiv beteiligte Senioren verletzt und 10 getötet.

Bei Verkehrsunfällen mit aktiv am Straßenverkehr teilnehmenden Kindern (bis 14 Jahre) sind geringe Steigerungen um 2 Prozent (+11) festzustellen. Insgesamt bleibt die Anzahl dieser Verkehrsunfälle mit 572 auf einem niedrigen Niveau. Im Verhältnis bedeutet dies, dass Kinder 2017 an lediglich 0,8 Prozent der Verkehrsunfälle aktiv beteiligt waren. Die bereits im letzten Jahr auf einen historischen Tiefststand gesunkene Anzahl der verunglückten Kinder insgesamt verringerte sich noch einmal um 1,3 Prozent auf 671.

Nach mehreren Jahren auf gleichbleibendem Niveau sank die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrern auf 3.143. Das entspricht einem Rückgang um 2,7 Prozent. Es verunglückten 96 Radfahrer weniger auf Hamburgs Straßen. Ebenso wie im Jahr 2016 verunglückten drei Radfahrer tödlich, 219 verletzten sich schwer (+1). Die Zahl der verunglückten Radfahrer insgesamt sank von 2.414 auf 2.318 (-4%).

Schwankungen bei der Entwicklung der Verkehrsunfallzahlen mit Motorradfahrern (über 50 Kubikzentimeter) konnten in den letzten Jahren immer wieder festgestellt werden. Mit 817 (-6,3%) Verkehrsunfällen wurde jetzt der niedrigste Wert seit über 20 Jahren registriert. 416 Kradfahrer und 19 Sozia verunglückten (-8,6%). Fünf Kradfahrer kamen ums Leben, bei einem Verkehrsunfall wurde eine zu Fuß gehende Seniorin von einem Krad erfasst und tödlich verletzt. Neben einer verringerten Nutzung von Krädern als Verkehrsmittel auf Grund der schlechten Wetterlage im vergangenen Jahr, wirken sich die Präventionsprogramme für Kradfahrer offenbar positiv aus.

Nach einem auffälligen Rückgang der Anzahl der Verkehrsunfälle mit Fußgängern im Jahr 2016, ist 2017 wieder ein Anstieg der Fußgängerunfälle zu verzeichnen. Mit 1.498 Verkehrsunfällen ereigneten sich 4 Prozent mehr als im Jahr zuvor, im Jahr 2015 wurden noch 1.535 Verkehrsunfälle dieser Art registriert. Letztgenannte Zahl macht deutlich, dass immer wieder starke Schwankungen in diesem Bereich festzustellen sind. Mit einer Steigerung der Anzahl der verunglückten Fußgänger um 8,2 Prozent (+86) und 13 getöteten Fußgängern muss allerdings ein besonderes Augenmerk auf diese Verkehrsunfälle gerichtet werden. Immer wieder ist festzustellen, dass Fußgänger unachtsam die Fahrbahn betreten und dabei verunglücken. Sie sollten insbesondere darauf achten, sich nicht beispielsweise durch Smartphones oder Musik aus dem Kopfhörer vom Straßenverkehr ablenken zu lassen. Kraftfahrer können durch angepasste Geschwindigkeit und vorausschauende Fahrweise in vielen Fällen schwerwiegende Folgen bei Konflikten mit Fußgängern verhindern.

„Die Entwicklung der Verkehrsbilanz ist insgesamt erfreulich, kann uns in manchen Bereichen aber nicht zufriedenstellen. Wir werden insbesondere den Fokus auf Verkehrsunfälle mit Fußgängern richten und unsere präventiven Maßnahmen in diesem Bereich noch intensivieren“,  sagt Polizeipräsident Ralf Martin Meyer. Eine Abnahme ist bei den alkohol- und drogenbedingten Verkehrsunfällen festzustellen. Nach einer Steigerung im Jahr 2016, sank die Anzahl der alkoholbedingten Verkehrsunfälle 2017 wieder annähernd auf das Niveau von 2015. Das entspricht einem Rückgang um 4 Prozent auf 773 Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss. Auch bei den durch Drogeneinfluss herbeiführten Verkehrsunfällen sind vergleichbare Entwicklungen zu erkennen. Nach einer Steigerung 2016 sank hier die Zahl der Verkehrsunfälle von 209 auf 168 (-41). Bei keinem der drogenbedingten Verkehrsunfälle wurden Personen getötet. Die verstärkten Kontrollen durch besonders geschulte Beamte zeigen hier offenbar Wirkung.

Hauptunfallursachen bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden sind unverändert überhöhte beziehungsweise nicht angepasste Geschwindigkeit, mangelnder Sicherheitsabstand, Verstöße gegen die Vorfahrtsregeln sowie Rotlichtmissachtungen. In 37,3 Prozent der Fälle wurden diese genannten Ursachen festgestellt. Alles sehr gefahrenträchtige Verfehlungen, die durch eine defensivere Fahrweise leicht positiv beeinflusst werden können.

„Obwohl immer mehr Menschen auf Hamburgs Straßen unterwegs sind, sinkt die Zahl der Unfälle und der dabei Verletzten. Das ist ein Erfolg, für den ich mich bei unserer Polizei und allen Unterstützern der Verkehrssicherheitsarbeit ausdrücklich bedanke“, sagt Hamburgs Innensenator Andy Grote. „Die aktuelle Zunahme der Fußgängerunfälle zeigt jedoch beispielhaft, dass wir unsere Anstrengungen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit immer konsequent weiterentwickeln müssen. Da zu schnelles Fahren nach wie vor eine der Hauptursachen für schwere Unfälle ist, müssen die Geschwindigkeitskontrollen verstärkt werden. Um hier noch besser zu werden, werden wir in diesem Jahr erstmals neue mobile Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen erproben. Wie hoch die Verkehrssicherheit in unserer Stadt ist, hängt am Ende von jedem einzelnen von uns ab. Wir alle haben es in der Hand, ob wir durch unser persönliches Verhalten im Straßenverkehr die Stadt etwas sicherer oder unsicherer machen. Deshalb: Blick nach vorn und Finger weg vom Smartphone!“