(ha/np). Für Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste in Hamburg gab es jede Menge Arbeit: Zur Mittagszeit nahm am 5. Oktober 2017 der Wind plötzlich und heftig an Stärke zu. Orkanartige Böen fegten über das gesamte Stadtgebiet hinweg und sorgten für zahlreiche Gefahrenstellen für Hamburgs Bürger. Starke Äste wurden von Bäumen abgerissen,
Gerüstteile drohten umzustürzen, große Bäume wurden entwurzelt und fielen auf zum Teil fahrende PKW oder zu Fuß gehende Menschen und verletzten diese teilweise schwer. Auch Dachziegel fielen herunter und landeten teils auf Bürgersteigen. Um 13:31 Uhr wurde nach Angaben der Feuerwehr in der Pinneberger Chaussee eine Personen in ihrem fahrenden Fahrzeug durch einen umstürzenden Baum getroffen, eingeklemmt und verletzt. Durch die Feuerwehr wurde die Person mithilfe von hydraulischem Rettungsgerät befreit und anschließend durch den Rettungsdienst versorgt. Auch in der Manshardtstraße im Stadtteil Horn wurden durch einen umstürzenden Baum zwei Frauen in einem fahrenden PKW
eingeklemmt und so schwer verletzt, dass die Rettungskräfte der Feuerwehr trotz einer zügigen und sehr aufwändigen technischen Rettung eine Frau nur noch tot bergen konnten. Die zweite Person wurde schwer verletzt von Notfallsanitätern und Notarzt der Feuerwehr Hamburg in ein Notfallkrankenhaus befördert. In der Knoopstraße in Harburg stürzte ein Baum auf zwei Fußgänger und verletzte diese. Nachdem die beiden Personen durch die Feuerwehr befreit worden waren, wurden sie in ein Krankenhaus befördert. Auch im Brehmweg in Stellingen wurde eine Person unter einem umstürzenden Baum eingeklemmt und durch Einsatzkräfte der Feuerwehr befreit und versorgt. Innerhalb von gerade einmal 40 Minuten mussten durch die Rettungsleitstelle der Feuerwehr Hamburg 6 „Technische Hilfeleistungen mit Menschenleben in Gefahr“ zeitgleich disponiert werden. 20 Gefahrenstellen, die durch Bäume und starke Äste auf den Bahnstrecken der U- und S-Bahn und den Fernbahnen in Hamburg hervorgerufen wurden, mussten im Laufe des Nachmittags und Abends durch die Feuerwehr beseitigt werden. Der Bahnverkehr (Fernzüge, sowie S-Bahnen) kam dabei zeitweise völlig zum Erliegen. Das Personal der Rettungsleitstelle wurde aufgrund der Warnungen des Deutschen Wetterdienstes bereits am Vormittag nahezu verdoppelt, alle verfügbaren Notrufplätze wurden besetzt. Insgesamt nahmen 14 Kräfte zusätzlich eingehende Notrufe unter der 112 entgegen und disponierten Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und Freiwilligen Feuerwehren. 74 der insgesamt 86 freiwilligen Wehren und 15 Feuerwachen der Berufsfeuerwehr waren über mehrere Stunden im Dauereinsatz, um Gefahrenstellen zu beseitigen. 5 Züge des Technischen Hilfswerkes THW wurden in das umfangreiche Einsatzgeschehen eingebunden. Innerhalb von gerade einmal zwei Stunden, von 13:30 Uhr bis 15:30 Uhr verzeichnete die Feuerwehr Hamburg über 700 Einsätze, dutzende
Notrufe gingen im Sekundentakt in der Rettungsleitstelle ein. Bis 19 Uhr wurden 1.200 Einsätze gezählt, die nur im Zusammenhang mit dem Unwetter stehen. Zum Vergleich: das Einsatzaufkommen der Feuerwehr liegt in der Hansestadt üblicherweise um die 850 Einsätze – in 24 Stunden. Insgesamt wurden durch die Auswirkungen des Sturmtiefs
„Xavier“ im Hamburger Stadtgebiet zehn Menschen verletzt, die durch die Feuerwehr gerettet werden konnten, ein Person starb an schweren Verletzungen.
Erpressung mit Nacktbildern: Vor der Webcam nicht ausziehen
Dass Menschen mit Nacktbildern erpresst werden, ist allerdings kein reines Internetphänomen. Dies kann auch mit gestohlenen Fotos aus dem privaten Fotoalbum oder dem Verlust eines Handys passieren. Die Motive der Täter sind vielfältig. Oftmals geht es den Erpressern, die mit der Veröffentlichung gestohlener Nacktfotos drohen, um Geld. Aber auch die Gewaltherrschaft über eine hilflose Person spielt eine Rolle.
„Der Verkehr auf dem Friedhof ist zum Problem geworden“
Von Nicole Petersen
Jeden Morgen zwischen 7 und 8 Uhr schlängeln sich mehrere Autokolonnen durch die Straßen. Und das mitten auf einem Friedhof: auf dem Friedhof Ohlsdorf, dem größtem Parkfriedhof der Welt. Berufstätige nutzen morgens und nach Feierabend den eigentlich nur für Besucher für PKW freigegebenen Friedhof als Abkürzungsweg.
„Der Verkehr auf dem Friedhof ist zum Problem geworden“, sagt Rainer Wirz, Bereichsleiter Hamburger Friedhöfe gegenüber dem Hamburger WochenBlatt. Hintergrund: Jeden Morgen zwischen 7 und 8 Uhr ziehen sich lange Autoschlangen durch das 400 Hektar große Friedhofsgelände. viele Berufstätige, die den Friedhof als Abkürzung benutzen – dabei ist der Friedhof Ohlsdorf für den Durchgangsverkehr eigentlich gesperrt. Die Friedhofsverwaltung hat nun „Abkürzern“ und „Durchfahrern“ nun den Kampf angesagt, will nur Besucher haben. Eingangstore sollen kurzfristig während des Berufsverkehrs bis acht Uhr geschlossen bleiben, langfristig ist ein Schrankensystem im Gespräch, so die Friedhofsverwaltung.
Aber es gibt auch so einen Fall: Rentner Udo G. fährt mit seinem Kleinwagen mehrmals im Monat kreuz und quer übers Friedhofsgelände und benutzt auch kleine Wege, die sonst nur dem Friedhofspersonal, Bestattern oder Gärtnereien erlaubt sind mit dem PKW zu befahren. Und das völlig legal, schließlich hat er immer eine Sondergenehmigung im Wagen.
“Am 4. Februar 2013 wurde für die von Ihnen genannte Person eine Genehmigung für die Befahrung der Hauptwege im Schritttempo erteilt. Fußwege und unbefestigte Wege sind ausdrücklich von der Befahrung ausgenommen”, teilt Marc Templin, stellvertretender Leiter Friedhöfe auf Nachfrage der Hamburger Allgemeinen Rundschau mit. Begründung dieser Ausnahmeregelung: “Die Genehmigung wurde vor dem Hintergrund der Beförderung von umfassender Fotoausrüstung für Fotoarbeiten an Gräbern von prominenten Verstorbenen erteilt. Da keine Beschwerden hinsichtlich der Genehmigung vorlagen wurde die Genehmigung am 2. April 2014 bis zum 31. Dezember 2014 verlängert.”
Das Verhalten auf dem Friedhof ist im Hamburger Bestattungsgesetz und der Hamburger Bestattungsverordnung geregelt, insbesondere in den §§ 6 (Fahrzeuge) und 7 (Verhalten auf dem Friedhof) der Hambuger Bestattungsverordnung. Darin ist auch geregelt, dass die Hamburger Friedhöfe AöR eine Ausnahme für die Benutzung mit PKW gestatten darf. Es werde der Bedarf im Einzelfall geprüft. Fahrzeuge der Friedhofsgärtnereien und Steinmetzbetreibe erhalten ausnahmslos eine solche Genehmigung.
Rentner Udo G. gehört nicht zu dieser Personengruppe, warum hat er eine solche Genehmigung erhalten und wie viele wurden noch auf Privatpersonen ausgestellt?
“Die Genehmigung, befestigte Nebenwege für Fotozwecke zu befahren, wurde nur Herrn G. erteilt, und zwar befristet. Die weiteren Sondergenehmigungen werden an Behinderte beziehungsweise Begleitpersonen von Behinderten erteilt, in der Regel unbefristet. Insgesamt sind dies 21 Sondergenehmigungen. Wir wissen jedoch nicht, ob noch alle 21 Genehmigungen, die über die Jahre erteilt wurden, noch in Anspruch genommen werden”, teilt Lutz Rehkopf, Sprecher des Friedhofes Ohlsdorf mit.
Wie passt es zusammen, dass die Verwaltung auf der einen Seite den Fahrzeugverkehr auf dem Friedhof moniert, aber dann solche Genehmigungen ausgestellt, die ja dazu führen dass sogar überall gefahren werden darf? “Die wenigen Sondergenehmigungen stellen, gemessen am übrigen Friedhofsverkehr, keine Gefährdung oder Störung dar. Außerdem erkennen wir in der Tätigkeit des Fotografen etwas für die Gesellschaft allgemein Nützliches, das dem Friedhof und seinen Besuchern letztlich zu Gute kommt”, rechtfertigt Lutz Rehkopf die Genehmigung. Der Friedhofssprecher wird sogar noch ausführlicher: „Viele Menschen kennen Friedhöfe nur von Beerdigungen. Sie nehmen, durch diesen Anlass und ihre Trauer geprägt, nicht immer ein positives Bild des Friedhofs mit. Wenn Menschen mit den historischen Schätzen, seinen Prominenten-Gräbern und seinem grünen Reichtum in anderen Zusammenhängen erlebt wird, wird das positiv erinnert. Die Folge ist, dass das Grab möglicherweise öfters besucht wird – dies ist für den Trauerprozess hilfreich. Es führt möglicherweise auch dazu, dass Friedhofsgäste sich über den Friedhof und ihre Erfahrungen darauf über die Beerdigungen hinaus austauschen und sich dann frühzeitig mit den Themen Tod, Trauer, Abschied beschäftigen. Damit gewinnen sie die Chance, im Trauerfall souveräner zu agieren, in einem Gespräch in der Familie Wünsche festzustellen – im Gegensatz dazu sind „friedhofsferne“ Personen regelmäßig mit den Anforderungen im plötzlichen Todesfall völlig überfordert. Viele Friedhofseinrichtungen sind dazu geschaffen, den Friedhof in anderen Wahnehmungsrahmen positiv erfahrbar zu machen und diesen wichtigen Austausch ermöglichen: auf dem Friedhof selbst das Café Fritz, Friedhofsführungen, das Friedhofsmuseum und die Veranstaltungen, sogar die Friedhofsbänke als Orte des Gesprächs am Grab. Auch im Internet (Homepage mit Prominenten-Liste, die Linkliste für Interessenten, die selbst nicht gerne auf den Friedhof kommen, aber neugierig sind) gäbe es viele Interessenten.“
Außerdem führt Rehkopf fort, dass die vielen Fotografen, die ihre Bilder online stellen, ein Bestandteil dieser wachsenden Friedhofskultur seien. „Es ist uns also recht, wenn privates Engagement diese Objekte wie Gräber, Parkanlagen, Brunnen, Brücken, Gebäude und Personen wie Prominente, Wissenschaftler, Politiker, Geistliche auf dem Friedhof auch für diesen Personenkreis zugänglich macht und damit den Friedhof und die Ideen um ihn herum, die historisch gewachsen sind, bekannter macht. Und daher unterstützen wir, in angemessenem Rahmen, diesen Personenkreis. Im Gegensatz dazu verfolgen die Durchfahrer ihre eigenen, nur für sie nützlichen Zwecke. Ich denke, der Gegensatz ist jetzt klar geworden: die Beschäftigung von Herrn G. ist mit dem Verhalten der Durchfahrer, die sich einen den schnöden Zeitvorteil erschleichen, nicht vergleichbar“, erklärt Lutz Rehkopf.
Das die Fotos des Rentners Udo G. zweifelsohne eine Bereicherung sein können – für die Allgemeinheit und den Friedhof Ohlsdorf selbst – ist keine Frage. Warum Udo G. dies allerdings mit dem Auto tun muss mit lediglich einer handelsüblichen Spiegelreflexkamera an Bord, um solche Fotos zu fertigen, ist noch immer eine offene Frage…
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