Diabetes: Etwa 150.000 Menschen in Hamburg betroffen 

Die Notaufnahme der Asklepios Klinik Altona. Symbolfoto: FoTe-Press

(ha). Etwa acht Prozent der Hamburger gesetzlich Versicherten waren 2016 wegen Diabetes mellitus Typ-2 in ambulanter ärztlicher Behandlung. Das sind – bezogen auf die Hamburger Bevölkerung – etwa 150.000 Hamburger. Dies geht aus dem neuen Bericht „Risikofaktoren und Prävention von Diabetes in Hamburg“ hervor, den die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) veröffentlicht hat. Dafür wurden unter anderem Krankenkassen-Daten zu Diabetes ausgewertet und fast 1.500 Erwachsene bis 60 Jahre telefonisch befragt.

„Unsere hamburgweite Befragung hat gezeigt: 84 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger bis 60 Jahre haben nur ein niedriges Risikopotential für eine Diabetes-Erkrankung. Aber diejenigen, bei denen schon mehrere Risikofaktoren präsent sind, unterschätzen anscheinend häufig die Situation. Dies zeigt, wie wichtig Aufklärung und die Früherkennung sind – insbesondere vor dem Hintergrund, dass eine wirksame Prävention von Diabetes mellitus Typ-2 häufig möglich ist“, sagt Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks.

Wird Diabetes gar nicht oder nicht richtig behandelt, kann dies für die Betroffenen schwerwiegende Auswirkungen haben: Neben Einschränkungen in der Lebensqualität kann es zu gravierenden Folgeerkrankungen kommen. Als „Diabetes-Risiko-Träger“ gilt, wer ein Risiko von zwei Prozent oder mehr besitzt, innerhalb der nächsten fünf Jahre an Diabetes zu erkranken. Bei elf Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger ist das Risiko „noch niedrig“ und fünf Prozent der Befragten weisen ein erhöhtes oder sogar hohes Risiko auf, innerhalb der nächsten fünf Jahre an Diabetes zu erkranken. Diese „Diabetes-Risiko-Träger“ sind häufiger bereits durch andere chronische Erkrankungen belastet bzw. in gesundheitlicher Sicht eingeschränkt. Dies betrifft insbesondere Männer mit niedrigerem Bildungsniveau. Diabeteserkrankungen sind in den eher sozial schlechter gestellten Stadtgebieten vergleichsweise häufiger.

Auch der so genannte Schwangerschaftsdiabetes kann die Gesundheit der Mutter und die des Kinders gefährden. Der Anteil der Frauen mit dieser Diagnose ist in Hamburg in 15 Jahren von weniger als zwei Prozent auf fast fünf Prozent gestiegen. Positiv zu bewerten ist, dass viele Schwangere das Angebot zum Screening auf Schwangerschaftsdiabetes nutzen. 2016 haben sich drei Viertel der schwangeren Hamburgerinnen daran beteiligt. Bei fast 1.000 Frauen wurde die Erkrankung diagnostiziert. Adipositas ist als Risikofaktor für Schwangerschaftsdiabetes schon zu Beginn der Schwangerschaft bei jeder zehnten Frau festzustellen.

Vielen chronischen Krankheiten liegen dieselben Krankheitsursachen zugrunde. Für die Diabetes-Typ-2 Erkrankungen sind – neben einer möglichen genetischen Disposition – vielfach stärkeres Übergewicht und zu wenig körperliche Bewegung relevant. Bewegungsmangel ist auch in der Hamburger Bevölkerung verbreitet: Zwei Drittel der Hamburger Befragten bewegen sich weniger als fünf Stunden pro Woche. Die Befragung zeigt hierbei die Bedeutung der Prävention im Rahmen der hausärztlichen Versorgung. Fast alle Befragten erwarten von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt Empfehlungen zu Maßnahmen der Gesundheitsförderung, wenn es notwendig ist. Jede bzw. jeder Vierte hat an einer solchen Maßnahme zur Gesundheitsförderung im vorausgegangenen Jahr teilgenommen und fast jede bzw. jeder Zweite hat mit dieser Teilnahme eine ärztliche Empfehlung umgesetzt.

Prüfer-Storcks: „Essenziell für die Senkung des Erkrankungsrisikos sind Gesundheitsförderung und Prävention, denn das Auftreten von Typ-2-Diabetes ist wesentlich durch ungünstige Lebensstilfaktoren mitbedingt und kann durch ausgewogene Ernährung, Reduktion von Zucker, regelmäßiger körperlicher Aktivität und damit einhergehend Vermeidung von Übergewicht verzögert oder sogar verhindert werden. Wir wollen deshalb das Bewusstsein der Menschen über ernährungs- und verhaltensbedingte Gesundheitsrisiken weiter verbessern und Lebensbedingungen schaffen, die ein gesundheitsförderndes Verhalten erleichtern. Das Hamburger Gesundheitssystem ist hier in vielen Bereichen bereits gut aufgestellt.“

Der ausführliche Bericht sowie weitere Hintergrundinformationen sind unter www.hamburg.de/diabetes abrufbar.


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