(mr). Es ist eine erschreckende Nachricht: Auf Baustellen wird immer mehr geklaut! Auch in Hamburg nimmt die Zahl der Diebstähle stetig zu – zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage eines großen Sicherheitsunternehmens mit Hauptsitz in Ratingen. Darin berichten immer mehr Unternehmen über Bandenkriminalität und dem Ausspionieren von Baustellen mittels Drohnen.
Gestohlen werden vor allem Kabel, Werkzeuge und Maschinen, was nicht nur den Materialwert betrifft, sondern auch zu erheblichen Bauverzögerungen, Produktivitätsverlusten und hohen Folgekosten führt. Mithilfe von Drohnen kundschaften Täter auch Baustellengebiete aus, die von außen nicht sofort einsehbar sind. 80 Prozent der Umfrageteilnehmer erklärten zudem, dass es bei ihnen mindestens einmal im Jahr zu Diebstählen an ihren Einsatzorten komme. Knapp ein Fünftel sagte, dass an ihren Baustellen mehrfach pro Jahr Diebstähle stattfänden. Darüber hinaus würden die kriminellen Strategien immer ausgereifter und professioneller. Die Firma Bauwatch rät in diesem Zusammenhang zu einem mehrstufigen Abschreckungs- und Sicherheitskonzept, um kriminelle Machenschaften zu verhindern und schwerwiegenden Folgen zu entgehen. Klaus Maskort, Geschäftsführer der Bauwatch Projekt Service GmbH Deutschland, erklärt: „Unser Bericht zeigt, dass das Gefühl mangelnder Sicherheit einen erheblichen Einfluss auf die Arbeitsmoral und das Wohlbefinden der Mitarbeiter haben kann. Die persönliche Sicherheit und der Schutz des Eigentums auf Baustellen sind von entscheidender Bedeutung für die Effizienz und Produktivität.“
Neben Baumaschinen sind vor allem Stromkabel eine lukrative Beute. Die schweren Kupferkabel lassen sich aufgrund der hohen Rohstoffpreise schnell zu Geld machen. Über die Kabel werden zum Beispiel Baustellenkräne mit Strom versorgt. Wenn die dann stillstehen, ist der Arbeitsausfall oft teurer als der Verlust des eigentlichen Materials. Experten schätzen, dass der deutschen Bauindustrie durch Diebstähle ein Schaden von über 80 Millionen Euro entsteht – Tendenz steigend. In der Umfage beschreiben die Betroffenen die Folgen: Sie gaben beispielsweise an, dass 43 Prozent aller Projekte aufgrund von Baustellenkriminalität, einschließlich Diebstahl und Vandalismus, in Verzug gerieten. Fast ein Viertel der Befragten gab dabei einen Verzug im Baufortschritt von bis zu vier Wochen an. In einem von acht Fällen können Bauprojekte überhaupt nicht fortgesetzt werden. Dies führt zu Kostensteigerungen und Image-Schäden für die betroffenen Unternehmen.
Kupfer und Kabel bei Dieben besonders beliebt
Kupfer ist begehrt und teuer. Daher verwundert es nicht, dass 46 Prozent der Befragten angaben, dass es die beliebteste gestohlene Ware sei. Die Daten zeigen außerdem, dass Kabel 47 Prozent der Diebstähle ausmachen. Diese Kabel werden oft bei Eisenbahn- und Telekommunikationsanlagen entwendet. Kupferdiebe haben im vergangenen Jahr etwa 450-mal bei deutschen Eisenbahnen zugeschlagen. Der Schaden belief sich auf insgesamt 7 Millionen Euro.
Zahlreiche Baufirmen rüsten aktuell gegen die Diebe auf: zumindest Maschinen werden immer häufiger mit GPS-Trackern versehen, mit denen sie nach einem Diebstahl geortet werden können. Auch werden ganze Baustellen-Areale eingezäunt und Videoüberwacht.
