(mr). Ein Mann rennt vom Haupteingang des Hamburger Sommerdoms einmal quer über die Straßenkreuzung Glacichaussee Ecke Millerntorplatz im Hamburger Stadtteil St. Pauli. Ein weiterer Mann mit einer Schutzweste bekleidet – mit der Aufschift Polizei – rennt hinterher. In Höhe der U-Bahn-Haltestelle St. Pauli kommen beide Männer zum Stehen. Es kommt aber zu keiner Festnahme. Die Besonderheit: beide Männer machen ein freundliches Gesicht und unterhalten sich. Sie gehen wieder zurück zum Haupteingang des Doms.
Dabei handelt es sich um keinen echten Polizeieinsatz, sonder um Filmarbeiten für einen neuen „Tatort“ (ARD) mit dem Arbeitstitel „Falke im roten Kreis“, der aktuell in Hamburg und Umgebung gedreht wird.
Um was es genau geht, ist geheim. Weder der Norddeutsche Rundfunk, in dessen Aufrag die neue Folge des „Tatorts“ produziert wird, noch die TV-Produktion Nordfilm GmbH geben Informationen preis. Bekannt ist allerdings, dass die Filmcrew mehrere Szenen auf einem Jahrmarkt in Itzehoe gedreht hat. Dort machte die TV-Crew mehrere Filmaufnahmen auf dem dortigen Herbstmarkt an der Reichenstraße mit Wotan Wilke Möhring als Hauptdarsteller. Offenbar kam es dort zu Zwischenfällen, wie mehrere Nutzer von Facebook in der Gruppe Wo ist was los?! in Itzehoe Kreis Steinburg berichten. „Bisschen zu viel gewesen die Leute da alle wie die irren wegzuschubsen um ihren Tatort zu drehen. War jetzt nicht so die geilste Lösung wie es gehandhabt wurde…“, schreibt eine Nutzerin. Auch bei dem Nachtdreh rund um die U-Bahnhaltestelle St Pauli wurden Passanten teilweise unsanft von Secuity-Mitarbeitern weggescheucht, damit die Filmcrew ungestört ihre Aufnahmen machen konnte.
Im Fernsehen sieht die Szene mutmaßlich wie folgt aus: ein Mann flüchtet vom Hamburger Dom. Was er genau dort gemacht hat? Unbekannt. Er wird vom Polizisten Falke verfolgt. Beide rennen über die sehr frequentierte Hauptverkehrsstraße bis zur U-Bahnhaltetstelle St. Pauli. Dort rennt der Flüchtende die Treppe herunter. Polizist Falke hinterher. Eine U-Bahn steht gerade an der Haltestelle. Offenbar flüchtet der Mann mit der U-Bahn, denn sie fährt vor den Augen des Polizisten Falke davon. Sofort rennt er wieder die Treppe hinauf und sieht am Straßenrand einen gepartkten Kombiwagen stehen. „Polizei. Der Wagen ist beschlagnahmt“, ruft er dem Autofahrer zu. Sofort setzt er sich ins Auto und fährt in Richtung Reeperbahn davon.
Diese Szene wird mehrere Male aus verschiedenen Perspektiven gedreht. Die Verfolgung übernimmt übrigens zeitweise ein Double – also ein Mann, der dem Darsteller Wotan Wilke Möhring optisch ähnelt. Er hat die gleiche Dienstuniform an und rennt dem Flüchtenden hinterher. Merkwürdig: die beiden Schauspieler rennen über die Straßenkreuzung, obwohl sie weder für den Auto- als auch Fußgängerverkehr nicht gesperrt ist. Sprich: die TV-Kamera, die mitten auf einer Verkehrsinsel platziert ist, filmt auch Passanten. Lediglich ein paar bezahlte Komparsen laufen teulweise mit Teddys und anderen mutmaßlich auf dem Dom gewonnenen Stofftieren als Dom-Besucher über die Kreuzung.
Dann zieht die Filmcrew in die U-Bahn-Station St Pauli und dreht die ganze Nacht sowohl in der Station als auch in einer U-Bahn. Die Aufnhamen macht das Filmteam nach Betriebsschluss, so dass dort keine Passanten die Filmarbeiten stören.

Wotan Wilke Möhring steigt gerade in den Kombi.
In der darauffolgenden Nacht macht die Filmcrew Aufnahmen vor und in einem Kiosk am Pilatuspool Ecke Poolstraße. Damit die Spielfläche ideal genutzt werden kann, parkt die Filmcrew einen Großteil an Fahrzeugen wie Maskenmobil, Aufenthaltwagen und Fahrzeugen fürs Kostüm am Holstenglasic. Also mehrere Hundert Meter vom eigentlichen Drehort entfernt. Rund um den Kiosk wird folgende Szene gedreht: Ein schwerbewaffneter Mann läuft auf dem Bürgersteig entlang und sieht mehrere Polizeifahrzeuge mit Blaulicht auf ihn zu fahren. Beim Anblick eines Streifenwagens, der unmittelbar an ihn heran fährt, dreht er um und betritt einen Kiosk. Sofort brüllt er in die Runde: „Raus, alle raus!“ Mehrere Kunden des Kiosks rennen auf die Straße.

Thorsten Falke an der U-Bahnhaltestelle St. Pauli.
Gespielt werden die Kunden von Komparsen. Die ganze Nacht über wird diese Szene gedreht. Später rückt das SEK an. Ob es die Situation in den Griff bekommt?
Eine weitere Nachtaufnahme steht wenig später am Borstelmannsweg im Hamburger Stadtteil Hamm an. Dort wird unter anderem eine Autoszene gedeht. Auf dem Gelände von Studio Hamburg im Stadtteil Jenfeld entstehen weitere Szenen, die auf dem Hamburger Dom spielen sollen. Der TV-Zuschauer bekommt also drei verschiedene Drehorte zu sehen, die alle auf dem Hamburger Dom verortet sind.
In dem neuen „Tatort“ sollen nach Informationen der Hamburger Allgemeinen Rundschau neben Wotan Wilke Möhring auch Michael Rothmann, Reiki von Carlowitz und Alexandru Cirneal mitspielen.

Polizeifahrzeuge stehen vor einem Kiosk.
Wann der neue „Tatort“ in der ARD zu sehen sein wid, steht noch nicht fest. Das Drehbuch schrieb Lars Kraume. Regie führt Lars Kraume.
– Anzeige –