Sicherheit auf Weihnachtsparade: ist das euer Ernst?

Mit solchen Absperrbarken werden die Weihnachtsparaden auf der Mönckebergstraße abgesichert. Im Hintergrund stehen Hunderte kleine und große Besucher und schauen sich die Parade an. Wer hier böse Absichten hat, kann mit einem Auto oder Lastkraftwagen in die Menschenmenge fahren. Foto: FoTe Press

(mr). Weihnachtsmärkte ziehen wenige Tage vor dem Weihnachtsfest tausende Menschen in die Hamburger Innenstadt. Eine Besonderheit ist die traditionelle Weihnachtsparade: An allen Advents-Sonnabenden zieht der Weihnachtsmann im Rentier-Schlitten begleitet von Engeln, Wichteln, Elfen, Schneemännern und viel Musik jeweils um 14 und 17 Uhr durch die Mönckebergstraße. Ein Erlebnis für die ganze Familie! Aber was bitte sehr muss unser Fotoreporter Daniel Schmidt denn am vergangenen Sonnabend feststellen? Meherere Sicherheitslücken!

Nur wenige Meter von der Weihnachnachtsparde entfernt wurden nur weißrote Absperrbarken (auch Schrankenzäune genannt) aufgebaut. Was um Himmels Willen sollen die denn aufhalten? Autos? Lastkraftwagen?

Erst vor wenigen Tagen haben in Bayern Sicherheitsbehörden mutmaßliche Terrorpläne gegen einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing vereitelt. Innenminister Herrmann (CSU) sprach von einem „potenziell islamistisch motivierten Anschlag“. Fünf Männer sind festgenommen worden – gegen vier von ihnen ergingen Haftbefehle. Ein Mann wurde in Präventivgewahrsam genommen, teilte die Generalstaatsanwaltschaft München mit. Die Staatsanwaltschaft geht derzeit von einer islamistischen Motivation aus. Der Anschlag sollte demnach mit einem Fahrzeug durchgeführt werden. Auch Hamburg könnte Ziel eines solchen Anschlags werden. Daher sind sämtliche Weihnachtsmärkte in diesem Jahr besonders gesichert, wie wir bereits berichteten.

Weihnachtsparade in Hamburg: anstelle von schweren
Betonklötzen oder Wasserbehältern stehen nur diese
Absperrbarken auf der Straße. Ein hohes Sicherheitsrisiko!
Fotos: FoTe Press

Muss in Hamburg erst etwas passieren, bevor gehandelt wird? An der Bergstraße brauchen Kriminelle nur mit ihrem Auto auf der Gegenspur der Bergstraße in Richtung Mönckebergstraße fahren und würden Verletzte und Tote in Kauf nehmen. Eine leichte Absperrbarke jedenfalls hält kein Fahrzeuge davon ab!

Gleiches gilt für Fahrzeuge, die aus Richtung Große Johannesstraße auf die Mönckebergstraße fahren: auch hier stehen lediglich weißrote Absperrbarken. Keine Betonklötze, keine Wasserbehälter – nichts, was Fahrzeuge von einer Fahrt in die Menschenmnege abhält. Gelegentlich steht dort ein Fahrzeug eines privaten Sicherheitsdienstes. Dennoch bietet die Fahrbahn so viel Platz, dass ohne Mühe Fahrzeuge trotz der Absperrbarken zur Parade gelangen könnten.

Die Hamburger Weihnachtsparade wird hauptsächlich von der Interessengemeinschaft Mönckebergstraße organisiert, zu der Geschäfte, die Sparkasse und die Hochbahn gehören, während das City Management Hamburg als Entwickler und Ausrichter weiterer Unterhaltungsangebote fungiert. Die Paraden finden traditionell an den Adventssamstagen statt und ziehen durch die Mönckebergstraße, Bergstraße und über den Jungfernstieg. 

Die Weihnachtsparade biegt von der
Mönckebergstraße in die Bergstraße Richtung
Jungfernstieg.