(ha). Es sind nur noch wenige Wochen, dann steigt wieder das größte Hafenfest der Welt: der Hamburger Hafengeburtstag. In diesem Jahr findet die große Party vom 10. bis 13. Mai statt und ist die perfekte Bühne, um die maritimen Schätze einem Millionenpublikum zu präsentieren. Insgesamt werden etwa 300 schwimmende Gäste zum 829. Hafengeburtstag erwartet, darunter auch zahlreiche Traditionsschiffe aus dem In- und Ausland, die wie die russischen Großsegler Kruzensthern und Sedov an den Landungsbrücken oder im Brandenburger Hafen vor Anker gehen. Die meisten der historischen Schiffe und anderen schwimmenden Gäste laden im Rahmen von Open Ship Aktionen zu einem Besuch an Bord ein. Pionierarbeit bei der Pflege des maritimen Erbes und der Anerkennung schwimmender Denkmäler in Deutschland hat der Verein des Museumshafens Oevelgönne geleistet. Der älteste deutsche Museumshafen wurde 1976 gegründet und erhielt ein Jahr später seine heutige Heimat am Elbufer, nachdem durch den Bau des Elbtunnels ein neues Hafenbecken entstanden war. 2008 folgte der Traditionsschiffhafen im Sandtorhafen im Herzen der HafenCity. Träger ist die 2001 ins Leben gerufene Stiftung Hamburg Maritim, unter deren Dach sich mehr als 1.000 Ehrenamtliche für den Erhalt und Betrieb historischer Schiffe einsetzen.
Vorbereitungen auf das größte Hafenfest der Welt
Zu den Stammgästen im Traditionsschiffhafen gehören das 1908 gebaute Dampfschiff Schaarhörn, das ehemalige Seebäderschiff Seute Deern (Baujahr 1961) sowie Hamburgs letztes erhaltenes Seeschiff aus der Ära des Holzschiffbaus, der Lotsenschoner Elbe 5 aus dem Jahr 1883. Diese und andere historische Wasserfahrzeuge aus dem Sandtorhafen nehmen auf demHafengeburtstag gemeinsam mit Museumsschiffen aus dem Museumshafen Oevelgönne an zahlreichen Paraden und Vorbeifahrten teil und können auch besichtigt werden. Darüber hinaus gibt es sowohl im Traditionsschiffhafen als auch in Oevelgönne ein abwechslungsreiches maritimes Programm mit Spielen, kulinarischen Angeboten und Live-Musik.
Die Vorbereitungen dazu laufen bereits auf Hochtouren. „Beim Hafengeburtstag wollen wir unsere maritimen Schmuckstücke natürlich von ihrer besten Seite zeigen“, erläutert Björn Nicolaisen, Geschäftsführer des Museumshafens Oevelgönne. Entsprechend packen viele freiwillige Helfer mit an, damit im Mai alles glänzt und strahlt und das Programm steht. Insgesamt zählt der Verein rund 200 aktive Mitglieder plus mehr als 400 Fördermitglieder. Björn Nicolaisen war schon als Jugendlicher vor mehr als 30 Jahren ehrenamtlich im Museumshafen Oevelgönne tätig. Das Interesse an historischen Schiffen hat bei ihm wie bei vielen anderen Mitgliedern des Vereins familiäre Wurzeln: Sein Großvater fuhr in den 1930er Jahren als Hafenschiffer auf dem Schleppdampfer Claus D., der heute in Oevelgönne liegt. „Der Hafengeburtstag ist ein Saisonhighlight für uns, auch wenn die Vorbereitungen und die Durchführung – gerade bei vier Tagen wie in diesem Jahr – sehr anstrengend sind. Doch die Mühen lohnen sich jedes Mal. Wenn ich bei der Auslaufparade auf einem unserer Schiffe mitfahre, ist es immer wieder ein tolles Gefühl, die Menschen am Elbufer winken und jubeln zu sehen. Hinzu kommt die Erleichterung nach der getanen Arbeit. Das ist ein ganz besonderer Hamburg-Moment“, schwärmt Nicolaisen.
Ein flott gemachter Kutter, ein Premierengast und ein schwimmendes Denkmal
In diesem Jahr ist die Vorfreude auf den Hafengeburtstag in Oevelgönne besonders groß: Der Finkenwerder Hochseekutter „Präsident Freiherr von Maltzahn“, seit 1983 im Besitz des Vereins, wurde mithilfe von Spenden und unter tatkräftiger Mitarbeit der ehrenamtlichen Crew aufwändig restauriert und geht nach einem längeren Werftaufenthalt zum ersten Mal wieder auf Fahrt. Unter anderem wurden die im Lauf der Jahrzehnte morsch gewordenen Spanten durch neue ersetzt. Zum größten Hafenfest der Welt kommen auch regelmäßig Gastschiffe in den Museumshafen. „Die Nachfrage nach Liegeplätzen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen“, freut sich Nicolaisen. In diesem Jahr wird unter anderem das Küstenmotorschiff Iris Jörg erwartet, das zum ersten Mal am Hafengeburtstag teilnimmt. Das 45 Meter lange Rhein-Seeschiff wurde 1956 für die Holzfahrt von Skandinavien ins Ruhrgebiet gebaut und liegt normalerweise im Hafen von Wischhafen vor Anker.
Insgesamt bietet der Museumshafen Oevelgönne Platz für rund 30 Schiffe und Wasserfahrzeuge. Das älteste ist die niederländische Tjalk Hoop op Welvaart, die 1883 gebaut wurde. Nur fünf Jahre später lief das Feuerschiff Elbe 3 vom Stapel. Es diente bis 1977 zunächst in der Wesermündung und später in der Elbmündung als schwimmendes Schifffahrtzeichen. Zum Hafengeburtstag 1979 übernahm der Museumshafen Oevelgönne das Feuerschiff als Museumsschiff und konnte kürzlich einen Erfolg verkünden: Die Elbe 3 steht seit März als schwimmendes Hamburger Denkmal unter Denkmalschutz.
Bei den Paraden an Bord
Viele der historischen Schiffe und anderen schwimmenden Gäste bieten die Möglichkeit, bei den Paraden mitzufahren. Eine Übersicht und weitere wertvolle Tipps rund um das größte Hafenfest der Welt gibt es unter www.hamburg.de/hafengeburtstag.