Pilotprojekt für Radfahrende: Säule zeigt Tempo für Grüne Welle

Die neue Säule gibt den Radfahrenden bekannt, ob sie schneller, langsamer oder gleichbleibend fahren sollen, um über grün über die nächste Kreuzung zu kommen. Der grüne Pfeil (Foto rechts) zeigt an, dass die Geschwindigkeit in Ordnung ist. Fotos: FoTe Press

(ha). An der Rothenbaumchaussee / Ecke Edmund-Siemers-Allee gibt ab sofort eine Säule für Geschwindigkeitsempfehlungen für Radfahrende. Anhand von vier Symbolen informiert die Säule Radfahrenden, ob die nächste grüne Ampel rechtzeitig erreicht werden kann oder nicht. Der Anzeiger soll das Fahrradfahren spürbar komfortabler und flüssiger gestalten sowie helfen, ärgerliche Wartezeiten an roten Ampeln zu vermeiden. Anhand der Geschwindigkeit der Radfahrenden und der Zeit, die vergeht bis die Ampelanlage auf „Grün“ schaltet, berechnet die Säule eine individuelle Geschwindigkeitsempfehlung für jeden Radfahrenden. Das System berechnet die individuelle Ankunftszeit an der Ampelanlage, vergleicht dies mit der aktuellen Ampelphase und spiegelt die Information an die Säule zurück. Die Säule visualisiert daraufhin die Geschwindigkeitsempfehlungen durch vier einfache Symbole. Soll die Geschwindigkeit gehalten werden, erscheint ein grüner Haken. Muss der Radfahrende das Tempo steigern oder senken, erscheint ein gelber Pfeil nach oben respektive nach unten. Zeigt die Anzeige auf der Säule ein rotes Kreuz an, wird die Grünphase nicht mehr erreicht und die Fahrradfahrerenden können entspannt bis zur roten Ampel rollen. So soll die Grünphase der Ampel optimal für den Radverkehr erreicht und flüssigeres Fahrradfahren ermöglicht werden. Besonders schnelles Beschleunigen oder abruptes Abbremsen vor der Ampelanlage wird so umgangen.

Die Säule mit Fahrempfehlung im Bezirk Eimsbüttel ist einzigartig in Deutschland und ein Gemeinschaftsergebnis des Projektteams „PrioBike-HH“, bestehend aus der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM), dem Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) sowie der Hamburg Verkehrsanlagen GmbH (HHVA) und der Firma Yunex Traffic Deutschland.

Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende sagt: „Kräftig in die Pedale zu treten, nur um dann knapp doch noch die Grünphase zu verpassen, ist wohl für alle Radfahrenden ein kleiner Frust-Moment. Mit der Säule wollen wir genau dies in Zukunft verhindern und so den Spaß-Faktor beim Radfahren noch etwas erhöhen. Ich freue mich, dass wir im Gemeinschaftsprojekt „PrioBike-HH“ wieder einen sehr modernen und innovativen Weg in der Mobilität einschlagen. Denn diese intelligente Verkehrssteuerung beim Radverkehr hat ein großes Potenzial und wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse des Pilotprojekts.“

An der Rothenbaumchaussee fahren täglich viele Menschen Fahrrad, um etwa zum Bahnhof Dammtor oder zur Universität Hamburg zu gelangen. Messungen aus dem Jahr 2019 zufolge sind mehr als 1.100 Radfahrende pro Tag dort unterwegs. Die Ampelschaltungen selbst werden durch die Säule nicht verändert, dementsprechend ist der Kfz-Verkehr hiervon nicht betroffen. Auch werden während der Messung mit dem Radarsensor keine Bilder erzeugt oder persönliche Daten ermittelt.

Das „Projekt PrioBike-HH“ ist ein Verbundvorhaben zur Priorisierung des Radverkehrs durch Optimierung von Ampelsteuerungen und zur Steigerung von Sicherheit und Komfort des Radverkehrs in Hamburg. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Rahmen der Förderrichtlinie „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ im Rahmen des Sofortprogramms „Saubere Luft 2017 – 2020“ mit einer Förderquote von etwa 60 Prozent gefördert.


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