Trauer in Hamburg: Hark Bohm mit 86 Jahren gestorben

Der Hamburger Regisseur, Schauspieler und Autor Hark Bohm ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Er wurde Mitte der 1970er-Jahre mit Filmen wie "Nordsee ist Mordsee" bekannt. Das Foto rechts zeigt sein Wohnhaus, in dem er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte. Es befindet sich in den Elbvororten. Fotos: FoTe Press

(ha). Der Hamburger Regisseur, Schauspieler und Autor Hark Bohm ist gestern (14. November 2025) im Alter von 86 Jahren gestorben. Er wurde vor allem mit sozialkritischen Produktionen wie „Nordsee ist Mordsee“ (1976), „Moritz, lieber Moritz“ (1978) oder „Yasemin“ (1988) bekannt. Für letztere erhielt er das Filmband in Gold. Er war zudem Dozent am Institut für Theater, Musiktheater und Film der Universität Hamburg. Sein Roman „Amrum“ wurde jüngst verfilmt und feierte auf dem diesjährigen Filmfest in Hamburg Premiere.

Hark Bohm zählt zu einer der profiliertesten und engagiertesten deutschen Filmemacher und starb nach übereinstimmenden Medienberichten im Kreis seiner Familie.

Mit seinem Schüler Fatih Akin – wohnt ebenfalls bei uns in Hamburg und ist heute selbst ein Erfolgsregisseur – verfasste er das Drehbuch für dessen international erfolgreiches NSU-Drama „Aus dem Nichts“ mit Diane Kruger. 

Hark Bohm wurde 1939 im Hamburger Stadtteil Othmarschen geboren und wuchs in Norddorf auf der Nordseeinsel Amrum auf. Nach dem Abitur 1959 am Christianeum in Hamburg absolvierte Bohm zunächst seinen Wehrdienst und studierte im Anschluss Rechtswissenschaften in Hamburg und Berlin. Als Mitbegründer des Filmbüros Hamburg sowie des Filmfestes Hamburg prägte er den Filmstandort Hamburg maßgeblich. 1993 gründete er an der Universität Hamburg das Filmstudium Hamburg, wo er auch eine Professur innehatte. Heute ist der Studiengang in die Hamburg Media School integriert. Zuletzt verfilmte sein Schüler Fatih Akin mit „Amrum“ das frühe Leben Hark Bohms für das sie gemeinsam das Drehbuch geschrieben haben.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien sagt anlässlich seines Todes: „Hark Bohm war ein Meister darin, im scheinbar Alltäglichen die wirklich großen Geschichten zu finden. Oft zeigten seine Filme Menschen, die in einer unwirtlichen Moderne um ihren Platz kämpfen. Aus der enormen Spannung zwischen Härte und Sensibilität schuf er große Kinokunst. Für mich ist der deutsche Film der letzten Jahrzehnte ohne Hark Bohm nicht denkbar. Darüber hinaus prägte Hark Bohm die Filmstadt Hamburg mit Charakter und Charisma. Viele Institutionen – von Filmförderung über Filmfest bis zum Filmstudium – gehen auf seine Initiative zurück. Hark Bohm hat sich um den Film und um Hamburg verdient gemacht. Mit leidenschaftlicher Vernunft sah er den Film als eine Möglichkeit, soziale Gegenwart zu zeigen, um menschliche Zukunft denkbar zu machen. Neben aller Trauer bin ich am heutigen Tag auch dankbar für dieses große Werk. Es wird lange bleiben. In Gedanken bin ich bei seiner Familie und seinen Freunden.“