178 Menschen fordern „Merkel muss weg“

Bei der "Merkel muss weg"-Demo auf dem Gänsemarkt halten Teilnehmer ein Transparent mit den Worten "Kein Zutritt für Terror". Fotos: FoTe-Press

(mr). Vier Wasserwerfer (mit je 10.000 Litern Wasser), mehrere Meter Absperrgitter und etwa 500 Polizisten sicherten unmittelbar um den Gänsemarkt eine Demonstration. Unter dem Motto „Merkel muss weg“ trafen sich am Mittwochabend in Hamburgs Innenstadt vorwiegend Rechtsextremisten – teils mit Deutschlandfahnen in der Hand. 178 Anhänger („wir haben nachgezählt“, sagte ein Polizeisprecher vor Ort) versammelten sich auf dem Gänsemarkt und kritisierten die Bundesregierung. Ein Redner monierte, dass viele Afrikaner nach Deutschland kämen und hier ein Paradies vor fänden. „Ich kann die Afrikaner verstehen. Hier baut man Häuser für sie, hier bekommen sie Geldleistungen“, sagte ein weiterer Demo-Teilnehmer. Eine Merkel-Gegnerin stellte klar: „Wir sind keine Wutbürger. Wir alle sind MUTbürger! Es ist traurig, dass uns die Polizei mit einem großen Aufgebot schützen muss, nur damit wir unsere Meinung sagen können“.

Während sich die Zahl der „Merkel muss weg“-Demonstranten auf 178 beläuft, formierte sich an allen Zugängen zum Gänsemarkt ein starker Gegenprotest. Etwa 8.000 bis 10.000 Personen riefen lautstark „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda“ oder „Nationalismus raus aus den Köpfen“, zeigten mehrfach den Stinkefinger und pfiffen lautstark auf dem Stephansplatz, dem Jungfernstieg, dem Valentiskamp und der ABC-Straße den Rednern entgegen.

Um Punkt 19 Uhr begann der erste Redebeitrag, es blieb weitestgehend friedlich. Einige vermummte Linke warfen Steine, Eier und Stinkbomben. Vereinzelt flogen auch Flaschen gegen Sicherheitskräfte – dabei kam ein Wasserwerfer zum Einsatz.

Um 19:14 Uhr wurde hinter der Absperrung Jungfernstieg ein Rauchkörper gezündet, wie die Polizei mitteilt. Um 19:24 Uhr wurden Versammlungsteilnehmer und Polizeikräfte aus Richtung Jungfernstieg mit drei Ampullen mit stark riechender Substanz und Eiern beworfen. Hieraufhin wurde der Einsatz von Wasserwerfern angedroht.

Das Foto links zeigt einen Wasserwerfer aus Niedersachsen, der in Stellung steht. 

Um 19:36 Uhr erfolgte ein Bewurf mit Steinen in Höhe des Gänsemarkts aus Richtung Kalkhof. Hierauf wurde der Einsatz von Wasserwerfern angedroht.

Merkel-Gegner wird von Linken angegriffen

Ein Teilnehmer der Versammlung „Merkel muss weg!“ entfernte sich während der noch laufenden Versammlung in Richtung Dammtorstraße/Welckerstraße. Dort wurde er angegriffen und verletzt. Ein Tatverdächtiger wurde von den eingesetzten Beamten vorläufig festgenommen und zum Polizeikommissariat 14 verbracht. Ein Demo-Teilnehmer des Rechten Spektrums griff ein Kamerateam an und schlug dabei NDR-Reporter Jörg Hilbert mit der Faust ins Gesicht. Es wurde ein Strafverfahren eingeleitet.

Die Versammlung am Gänsemarkt wurde um 19:59 Uhr beendet. Nach Beendigung der Versammlung wurden die ehemaligen Versammlungsteilnehmer durch Polizeikräfte zum U-Bahnhof Gänsemarkt begleitet. Viele der Teilnehmer zeigten den anwesenden Reportern und Journalisten den Stinkefinger und riefen „Lügenpresse“. Nachdem Polizeikräfte um 20:02 Uhr am Gänsemarkt mit diversen Gegenständen beworfen wurden, erfolgte ein kurzzeitiger Wasserwerfereinsatz.

Es kam zu einem Steinwurf gegen einen Journalisten. Diesbezüglich wurde ein Strafverfahren eingeleitet.

Im gesamten Stadtgebiet waren anlässlich der „Merkel muss weg“-Demo und den Gegen-Demonstrationen etwa 1.000 Polizeibeamte eingesetzt. Die Polizei Hamburg wurde bei dem Einsatz von Einsatzkräften aus Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Berlin und Rheinland Pfalz sowie der Bundespolizei unterstützt. Neben den vier Wasserwerfern direkt am Gänsemarkt wurden weitere drei Wasserwerfer im näheren Umfeld, sowie zwei Räumpanzer und die Hamburger Reiterstaffel gesichtet.

 Einige Personen haben Steine, Flaschen und Eier auf die Teilnehmer des Demonstration geworfen,so dass die Polizei einen Wasserwerfer einsetzte. 

 Deutschlandfahnen auf der Demo auf dem Gänsemarkt.