(mr). Eine Trauergemeinde steht vor einem geöffneten Grab. Ein Foto einer Frau – umrahmt in einem Bilderrahmen – ist auf dem braunen Holzsarg drapiert, mehrere Blumenkränze liegen auf einer Staffelei. Plötzlich ein Geschrei: “Halt Polizei. Auf den Boden. Runter. Leisten Sie keinen Widerstand.” Sechs schwer bewaffnete und vermummte SEK-Beamte nehmen einen Trauergast fest, der gerade zur Abschiedsfeier kommt. Er kniet sich auf den Boden, lässt sich widerstandslos festnehmen.
Dann der Abbruch der spektakulären Festnahme durch den Regisseur Gunnar Fuß: “Danke, und Aus.” Es sind Filmarbeiten für den siebten Teil “Solo für Weiß” (ZDF) mit dem Arbeitstitel “Todesengel”. Einen ganzen Tag lang drehte das Filmteam auf dem Friedhof Ohlsdorf in Nähe der Kapelle 12. Etwa 40 Fahrzeuge, darunter Privatwagen der Komparsen, Produktions- und Technikwagen, Catering-und Shuttle-Fahrzeuge sowie Aufenthalts- und Maskenmobile standen auf der Lärchenallee. Ein Friedhofsbesucher reagierte mit Unverständnis: “Hier ist alles abgesperrt und zugeparkt. Ich bin gebehindert und muss nun mehrere Meter zum Grab meiner Frau laufen”. Auch eine ältere Dame, die das Grab ihres Mannes pflegte, war empört über die Dreharbeiten. “Ich habe mich total erschrocken, als die vermummten Männer mit ihren Waffen den Weg entlang liefen. Es werden schließlich auch ältere Frauen auf dem Friedhof überfallen.” Mindestens acht Mal wurde die Festnahme mit zwei Filmkameras aufgenommen und mehrere Male zuvor geprobt, aus verschiedenen Perspektiven.
Zusätzlich ließ die Filmcrew eine Drohne über die Grabstätten aufsteigen – mit Genehmigung der Friedhofsverwaltung. Lobenswert: für die Filmarbeiten entfernte die Crew ein rotweißes Flatterband. Das sollte Friedhofsbesucher vor einem umstürzenden Grabstein warnen. Nach dem Dreh wurde alles wieder ordentlich hergerichtet. Im siebten Film ermitteln LKA-Zielfahnderin Nora Weiss (Anna Maria Mühe) und ihr neuer Kollege Ben Salawi (Camill Jammal) im Fall eines ermordeten Lübecker Psychologie-Professors. Am Filmset war auch Schauspieler Peter Jordan, der in der Krimireihe als Vorgesetzter des LKA Jan Geissler vor der Kamera stand. Gedreht wird noch bis zum 15. Dezember, eine Sendedatum steht noch nicht fest.