Warnstreik: Keine Abflüge am Hamburger Flughafen

Ein Flugzeug auf dem Gelände des Hamburger Flughafens.

(mr/ha). Aktuell sind in Hamburg Frühjahrsferien und einige Eltern planen mitunter noch in der kommenden Woche mit ihren Kindern eine Reise zu unternehmen. All die, die am Montag von Hamburg aus in ein Urlaubsparadies wegfliegen möchten, müssen ihre Reisepläne ändern. Ab Sonntagnacht ruft die Gewerkschaft Verdi am Hamburger Flughafen zu einem 24 Stunden langen Warnstreik auf. Alle geplanten Abflüge fallen aus.

Etwa 2.000 Beschäftigte am Hamburger Flughafen in Fuhlsbüttel werden mit Beginn der Nachtschicht am Sonntag aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Neben Mitarbeitenden in Unternehmen des Flughafens selbst gehören zu den bestreikten Unternehmen die Tochterfirmen SAEMS (Instandhaltung von Fahrgastbrücken), RMH (Instandhaltung von Anlagen), AIRSYS (IT) und Secuserve (Bordkartenkontrolle). Zudem werden auch die Firmen FraSec und Securitas, die für die Luftsicherheit zuständig sind, sowie AHS (Passagierabfertigung) auf dem Flughafengelände bestreikt.

„Mit dem angekündigten 24-stündigen Warnstreik sorgt die Gewerkschaft ver.di erneut für massive Einschränkungen für Zehntausende Reisende – und das mitten in den Hamburger Märzferien, die eine beliebte Reisezeit für Familien mit Kindern sind. Dieser Streik wird damit zum wiederholten Male und ganz bewusst auf dem Rücken der Hamburger Passagiere ausgetragen“, sagt Janet Niemeyer, Pressesprecherin am Hamburg Airport und ergänzt: „Wenn Tarifauseinandersetzungen wie vorgesehen am Verhandlungstisch gelöst werden, dann ist das immer die beste Option. Dass dies auch ohne Streiks funktioniert, hat zuletzt die Tarifeinigung mit ver.di für die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste am Hamburg Airport gezeigt –  die Mitarbeitenden erhalten künftig durchschnittlich etwa 20 Prozent mehr Gehalt.“

Weil Fluggäste die bestreikte Sicherheitskontrolle nicht passieren können, werden alle geplanten 123 Abflüge am Montag gestrichen oder finden ohne Passagiere statt, teilt eine Sprecherin von Hamburg Airport mit. Ankünfte werden weiterhin möglich sein. Jedoch kann es aufgrund des Streiks ganztägig zu Flugstreichungen und deutlichen Verzögerungen kommen.

Für Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes hatten die Arbeitgeber am 23.2.23 drei (1.10.23) beziehungsweise zwei Prozent (1.6.24) bei einer Laufzeit von 27 Monaten und Einmalzahlungen (Inflationsausgleichsprämie von 1.500 und 1.000 Euro) angeboten. Für die Beschäftigten der Luftsicherheit wird seit 2 Jahren über verbesserte Zeitzuschläge verhandelt. Für die Beschäftigten der AHS und von Secuserve, deren Tabellen knapp über dem Mindestlohn beginnen, fordert ver.di u.a. 700 bzw. 650 Euro über 12 Monate zum Ausgleich der Inflation.

Lars Stubbe, zuständiger ver.di-Gewerkschaftssekretär im Landesbezirk Hamburg: „Alle diese Unternehmen eint, dass der Flugverkehr längst wieder boomt und sie sehr gut verdienen. Die Geschäftsführungen der betroffenen Unternehmen weigern sich aber beharrlich, ihre Beschäftigten angemessen und fair zu entlohnen. Viele Familien haben in den vergangenen Jahren mit Inflation und Corona viel Geld verloren, Geld, das ihnen jetzt fehlt. Mit den Streiks werden die Flughafenbeschäftigten am Montag erneut ein kräftiges Zeichen dafür setzen, dass wir unsere sehr berechtigten Forderungen nach substantiellen Entgeltsteigerungen am Hamburger Flughafen durchsetzen werden“.