Wem zeigt Schauspieler Thomas Kügel denn hier den Stinkefinger?

Thomas Kügel und Sabine Postel stehen auf dem Sievekingsplatz vor dem Landgericht Hamburg und schütteln sich die Hände. Auf dem Fotos rechts gut zu sehen: Schauspieler Thomas Kügel zeigt jemandem den "Stinkefinger". Ob das so im Drehbuch stand? Fotos: FoTe Press

(mr/ha). Die beiden Schauspieler Thomas Kügel und Sabine Postel verlassen das Gebäude des Landgerichts am Sievekingsplatz. Sie gehen die Treppe herunter, bleiben stehen. Beide geben sich die Hand. Links und rechts stehen Personen mit Kamera, Mikrofonen und Licht-Reflektoren. Es sind Filmaufnahmen für eine neue Episode der erfolgreichen TV-Serie „Die Kanzlei“. Aktuell werden 13 neue Folgen für die beliebte Anwaltsserie (Nachfolger für “Der Dicke” mit dem 2013 verstorbenen Dieter Pfaff) in Hamburg produziert.

Mehrere Crewmitglieder stehen um die Schauspieler
Thomas Kügel (Mitte) und Sabine Postel herum. Fotos: FoTe Press

In den neuen Episoden sind ebenfalls wieder Sabine Postel (68) als Rechtsanwältin Isabel von Brede, Esther Schweins (52) als Staatsanwältin Barbara Geldermann, Marie Anne Fliegel (82) als Bürokraft Marion von Brede und Thomas Kügel (63) als Richter Greinert zu sehen. In den gedrehten Folgen geben die Partner der Kanzlei “Brede und Gellert” wieder alles, um ihren Mandanten aus der Klemme zu helfen. Sie legen sich gern mit den Großen und Mächtigen an und „biegen“, wenn es denn sein muss, selber das Gesetz. Gedreht wird hauptsächlich in einem Bürogebäude in Bahrenfeld – dort befinden sich die Anwaltsräume. Das Produktionsteam nutzt dort mehrere Räume als Filmkulisse, auch Außenaufnahmen direkt vor der Anwaltskanzlei entstehen dort.

Auch das Gerichtsgebäude am Sievekingplatz ist oft Drehort. Die Drehbücher stammen aus der Feder von Thorsten Näter. Regie führen Steffi Doehlemann, Torsten Wacker, Stephanie Stoecker und Dirk Pientka. Gedreht wird bis zum 7. Dezember 2023.

Wissenswert: Am 8. September 2015 begann die Ausstrahlung der ersten Staffel von „Die Kanzlei“, in deren letzten Folgen Dieter Pfaff wieder als Gregor Ehrenberg zu sehen sein sollte, aber zwischenzeitlich verstorben war.

Beim Dreh am heutigen Freitag, dem 19. Mai, kam es zu einer außergewöhnlichen Szene. Nachdem sich Sabine Postel und Thomas Kügel laut Drehbuch die Hand geschüttelt haben, zeigte Schauspieler Kügel plötzlich einer Person einen Stinkefinger. Hat er sich über jemanden geärgert? Stand das Zeigen des Mittelfingers im Drehbuch und gehörte zur Szene? Fakt ist: vor der Kamera steht Thomas Kügel als Richter Greinert. Zeigt ein Richter jemandem den Mittelfinger?

Hat der Schauspieler in einer Drehpause jemandem als Privatperson den „Stinkefinger“ gezeigt? Thomas Kügel gilt als Person der Zeitgeschichte. Sollte er sich – gerade bei einem zeitgeschichtlichen Geschehen (wie beispielsweise Filmarbeiten) – nicht eher vorbildlich verhalten? Zumal rund um das Gerichtsgebäude zahleiche Touristen und Hamburger, darunter auch Kinder und Jugendliche, spazieren gingen oder im angrenzenden Park „Planten un Blomen“ auf der Rasenfläche saßen und sich zum Teil die Filmarbeiten anschauten.

Sendetermin der jetzt gedrehten Folgen ist voraussichtlich 2024, immer dienstags um 20.15 Uhr im Ersten (ARD).


Neuer Taxentarif tritt ab Juli in Kraft

(ha). Der Hamburger Senat hat kürzlich einen neuen Taxentarif beschlossen. Zum 1. Juli werden die Fahrpreise angepasst, um die Wirtschaftlichkeit der Taxenunternehmen vor dem Hintergrund steigender Betriebskosten abzusichern. Die Hamburger Fahrpreise befinden sich gleichzeitig weiterhin auf dem Niveau vergleichbarer Städte wie München, Frankfurt, Köln, Stuttgart und Leipzig, wie die Verkehrsbehörde mitteilt.

Neben den Gebührenanpassungen wird ab dem 1. Juli ein preisgünstigerer Zeitkorridor montags bis freitags von 10:00 bis 15:00 Uhr eingeführt. In dieser Zeit liegt der Grundpreis bei 4 statt 6 Euro im neuen Regeltarif. Zudem liegt der Preis für jeden durchfahrenden Kilometer um 10 Cent unter dem Hauptzeitentarif.

Zusätzlich zu den bisherigen beiden Festpreisen wird ein dritter Festpreis eingefügt. Wünscht der Fahrgast dies, muss die Fahrt zu diesem bei Antritt der Fahrt bereits feststehenden Preis durchgeführt werden. Die Festpreise sind im Taxameter hinterlegt und werden dann per Tastendruck aufgerufen. Folgende Festpreisregelungen gelten dabei ab dem 1. Juli:

  • 20 Euro für eine Wegstrecke von bis zu 5 Kilometern,
  • 37 Euro für eine Wegstrecke von mehr als 5, aber nicht mehr als 12 Kilometern,
  • 50 Euro für eine Wegstrecke von mehr als 12, aber nicht mehr als 20 Kilometern.

Bundesweit bewegt sich auch der neue Tarif preislich auf dem Niveau vergleichbarer Großstädte. Wichtig dabei ist: Von den Großstädten gibt es nur in Hamburg und Berlin eine entgeltfreie Wartezeit von einer Minute. Beispielsweise an der roten Ampel läuft das Taxameter erst nach Ablauf von einer Minute weiter. In anderen Städten wirkt sich eine Wartezeit ab der ersten Sekunde preiserhöhend aus. Dadurch beträgt der Wartegeldanteil in Hamburg lediglich etwa 2 Prozent des Fahrpreises, in anderen Städten sind bei Vergleichsfahrten Wartegeldanteile von bis zu 14 Prozent ermittelt worden. Die Hamburger Regelung führt dazu, dass der Fahrpreis vor Fahrtantritt relativ präzise vorausgesagt werden kann.

Die Preiserhöhungen:

  • Die Grundgebühr steigt in der Hauptverkehrszeit von 5 Euro auf 6 Euro, in der Nebenzeit von 3,90 Euro auf 4 Euro.
  • Der Tarif für den ersten bis vierten Kilometer von 2,70 Euro in der Haupt- und 2,60 Euro in der Nebenzeit gilt künftig auch für die Kilometer fünf bis neun (bisher 2,50 beziehungsweise 2,40 Euro).
  • Der Preis für Fahrten zwischen 5 und 9 Kilometer beläuft sich künftig auf 2,70 Euro beziehungsweise 2,60 Euro (aktuell 2,50 Euro und 2,40 Euro)
  • Der Preis ab dem zehnten Kilometer wird von 1,80 beziehungsweise 1,70 Euro auf 2,00 beziehungsweise 1,90 Euro erhöht.
  • Das Wartegeld steigt von 36 auf 38 Euro pro Stunde.

Hauptverkehrszeiten sind aktuell die Zeiten werktags außer sonnabends von 7 Uhr bis 10 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr.

** Neue Hauptzeiten sind alle Zeiten der Woche mit Ausnahme der Zwischenzeiten; die Zwischenzeiten gelten werktags (nicht an Feiertagen) von Montag bis Freitag von 10 Uhr bis 15 Uhr.


Filmdreh über das Kinderkurheim Johannaberg in Berlebeck – Zeitzeugen gesucht

(ha). In den vergangenen Jahren haben immer mehr Betroffene ihr Schweigen gebrochen und öffentlich von schockierenden Erfahrungen in Kinderkurheimen berichtet. Von der Nachkriegszeit bis in die 1990er Jahre hinein wurden Millionen Kinder zur Kur geschickt, um sich während einer sechswöchigen Kur zu erholen. Doch in vielen Heimen herrschten Heimweh, Zwang und Gewalt. So auch im vom Deutschen Roten Kreuz betriebenen Kinderkurheim Johannaberg. Es lag in der Ortschaft Berlebeck (Landkreis Detmold) und unweit des Hermanndenkmals am Rande des Teutoburger Waldes. Bis zur Schließung 1973 wurden erholungsbedürftige Kinder vornehmlich aus den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Hamburg dorthin verschickt.

Der Dokumentarfilm „Heimgesucht“ soll nun die dortigen Missstände aufarbeiten. Regie führt Silas Degen, Filmemacher und Student der Filmuniversität Babelsberg. Unterstützt wird das Vorhaben von der Filmfördergesellschaft nordmedia, der Initiative Verschickungskinder und dem Verein Aufarbeitung Kinderverschickungen-NRW. Die Dreharbeiten sollen noch im Jahr 2023 erfolgen und die Rollen mit Schauspieler*innen besetzt werden, die selbst eine Verschickung erlebt haben.

Um ein genaues Bild vom Alltag im Heim Johannaberg vermitteln zu können, ist das Filmteam auf der Suche nach Zeitzeugen, die als Kind im Kurheim Johannaberg gewesen sind. Kontakt kann über die Mailadresse aufgenommen werden: berlebeck@verschickungsheime.de. Alle Anschreiben werden auf Wunsch anonymisiert und vertraulich behandelt.