(ha). Die Feuerwehr zieht Bilanz und stellt fest: Auch 2022 hat die Hamburger Feuerwehr eindrucksvoll bewiesen, dass auf sie Tag und Nacht Verlass ist. Neben einem bewegenden Jubiläumsjahr, in dem die Feuerwehr Hamburg ihr 150-jähriges Bestehen feiern konnte, mussten 403.149 Alarmierungen für die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren bewältigt werden. Allein die beiden Orkantief-Lagen Ylenia und Zeynep am Jahresanfang haben den Freiwilligen Feuerwehren und der Berufsfeuerwehr weit über 2.300 Einsätze beschert. Aber nicht nur die Technische Hilfe oder die 26 Großbrände, sondern auch die unzähligen kleinen Einsätze, insbesondere im Rettungsdienst, die zu einem großen Teil unbemerkt von der Öffentlichkeit bewältigt werden und bei denen es oft um Leben und Tod geht, haben die Feuerwehr Hamburg stark gefordert. Hamburgs Innensenator Andy Grote, der kommissarische Leiter der Feuerwehr Hamburg, Branddirektor Jörg Sauermann, und der Landesbereichsführer der Freiwilligen Feuerwehr, Harald Burghart, haben am heutigen Dienstag im Rahmen der Landespressekonferenz im Rathaus die Jahresbilanz 2022 der Feuerwehr Hamburg vorgestellt.
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 316.275 Einsätze in der Notfallrettung, im Brandschutz und der technischen Gefahrenabwehr durch die Feuerwehr Hamburg und die Partner im Rettungsdienst abgearbeitet. Dies entspricht einem Anstieg von 12,8 % zum Vorjahr (in 2021: 280.415). Auch die Zahl der Einsätze im Rettungsdienst ist deutlich gestiegen auf insgesamt 278.261 (in 2021: 248.615). Die Feuerwehr Hamburg hat davon den Großteil mit 236.376 Einsätzen bewältigt (in 2021: 211.845).
Die Zahl der Brandeinsätze stieg ebenfalls deutlich an. Insgesamt rückte die Feuerwehr Hamburg zu 12.058 Bränden aus. Hiervon sind Kleinbrände, Großbrände, aber auch Fehlalarmierungen durch Brandmeldeanlagen und private Heimrauchmelder umfasst. Die Zahl der Einsätze zu Hilfeleistungen und Umweltschutzeinsätzen ist gegenüber 2021 zudem deutlich um 4669 auf 25.956 in 2022 angestiegen. Dieser große Anstieg ist unter anderem auf die Orkantief-Lagen im Februar 2022 zurückzuführen.
Die Zahl der Brandtoten ist im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben. 15 Menschen kamen bei Brandereignissen ums Leben. Deutlich wird: Rauchwarnmelder können Leben retten, aber nur wenn sie funktionieren und regelmäßig geprüft werden. Sobald Rauchwarnmelder außer Betrieb gesetzt, abgeklebt oder abgeschraubt werden, verlieren sie ihre schützende Funktion.
Die Berufsfeuerwehr Hamburg konnte in 2022 einen weiteren personellen Aufwuchs verzeichnen. 3.081 Angehörige im Einsatzdienst, davon 9,2 % Frauen, sorgten in 2022 für die Sicherheit in Hamburg. Seit 2017 ist die Feuerwehr um 468 Kräfte aufgewachsen, von 3.039 auf 3.507 insgesamt.
Die Freiwillige Feuerwehr Hamburg leistete 2022 mit allen 86 Wehren (85 im Stadtgebiet Hamburg, 1 Wehr auf Neuwerk) mit 13.004 Alarmierungen erneut einen herausragenden Beitrag – und das alles ehrenamtlich! Die Freiwillige Feuerwehr war und ist damit ein sehr verlässlicher Partner bei der erfolgreichen Bewältigung des Einsatzgeschehens der Feuerwehr Hamburg. 2.652 Mitglieder sind derzeit in den Wehren aktiv. Gegen den Bundestrend wächst die Zahl der Mitglieder im Einsatzdienst (2.648 in 2021). Der Anteil der Feuerwehrfrauen, die aktuell im Ehrenamt aktiv sind, stieg im vergangenen Jahr von 15,5 % auf 16,6 %. In den 66 Jugendfeuerwehren, die es mittlerweile in fast jedem Stadtteil gibt, engagieren sich 1.033 Jungen und Mädchen. Hinzu kommen weitere 178 Kinder, die in den 13 Mini-Feuerwehren spielerisch an die Themen Feuerwehr und Brandschutz herangeführt werden – an das schönste Ehrenamt der Welt.
2022 war für die Feuerwehr Hamburg nicht nur ein einsatzreiches Jahr, es war auch ein besonderes Festjahr. Es stand im Zeichen „150 Jahre Feuerwehr Hamburg“; die Berufsfeuerwehr, die das moderne Brandschutzwesen in Hamburg begründete, ging am 12. November 1872 in Dienst. Tausende Menschen konnten bei verschiedenen Aktionen wie dem Tag der Feuerwehr am Dockland oder dem Fahrzeugkorso mit historischen und aktuellen Einsatzfahrzeugen an dem Festjahr teilhaben. Zu einem emotionalen Festakt hatte darüber hinaus Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher ins Hamburgische Rathaus geladen.
Innensenator Andy Grote: „Unsere Feuerwehr ist weiter auf Wachstumskurs und angesichts der hohen Anzahl von Einsätzen im vergangenen Jahr können wir als Stadt zu Recht stolz und dankbar sein, eine der modernsten und leistungsfähigsten Feuerwehren Deutschlands zu haben. Mit 316.275 Einsätzen wurde erneut ihre Professionalität, Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft für unsere Sicherheit unter Beweis gestellt. Um die Leistungsfähigkeit weiter zu steigern, investieren wir fortlaufend in einen nachhaltigen Personalaufwuchs. Mit großen Investitionen in die Infrastruktur und die Fahrzeugbeschaffung stärken wir die Leistungsfähigkeit weiter und stellen die Feuerwehr zukunftsfähig auf.“
Hamburgs Feuerwehrchef, Branddirektor Jörg Sauermann betonte: „In Zeiten des steten Wandels, vor dem Hintergrund des Klimawandels und einer sich verändernden globalen Gefahrenlage muss sich die Feuerwehr Hamburg auf neue Herausforderungen einstellen. Hierzu müssen wir immer wieder junge Menschen für den Feuerwehrberuf begeistern, bestens ausbilden und weiter qualifizieren. Die technische und bauliche Ausstattung der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren muss dazu passend auf dem aktuellen Stand der Technik und vor allem der Taktik sein. Nur so werden wir auch in Zukunft den hohen Grad der Sicherheit für Hamburgs Bürgerinnen und Bürger sicherstellen können. So wie es unsere Aufgabe ist, so wie wir es immer erfüllen.“
Landesbereichsführer der Freiwilligen Feuerwehren Harald Burghart: „Nach dem sehr stürmischen Jahresbeginn mit einem hohen Einsatzaufkommen aufgrund von Sturmflut und Binnenhochwasser, konnte sich in 2022 eine neue Normalität bei der Freiwilligen Feuerwehr Hamburg einpendeln: Was das gemeinschaftliche Miteinander für einen großen Stellenwert hat, durften wir endlich wieder am eigenen Leibe erfahren. Wir haben die Zeit genutzt, um uns persönlich zu begegnen, auszutauschen und zu handeln. Insbesondere unsere Einsatzkräfte bringen sich Tag für Tag für unsere Stadt ein, wie es nicht selbstverständlich ist. Sie sind eine tragende Säule unserer Gesellschaft – im Einsatzdienst und darüber hinaus. Dieses Ehrenamt funktioniert wiederum nur mit der Unterstützung der Familien, Freunde und Arbeitgeber unserer Kameradinnen und Kameraden. An dieser Stelle gilt allen Beteiligten mein großer Dank für das erfolgreiche Jahr 2022.“