Fliegerbombe gefunden – Entschärfung in Neugraben schwierig

Ein Fahrzeug des Kampfmittelräumdienstes der Feuerwehr Hamburg. Symbolfoto: FoTe-Press

(ds). Feuerwehreinsatz im Neugraben-Fischbek: Bei Bauarbeiten in NÄhe eines Wasserwerks haben Mitarbeiter eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Der Kampfmittelräumdienst der Feuerwehr Hamburg bereitet in diesen Minuten die Entschärfung vor.

Gegen 14 Uhr wurden heute Nachmittag die Experten zur Fundstelle am Falkenbergsweg gerufen. Wie ein Sprecher der Feuerwehr bestätigt, handelt es sich um eine deutsche 250 Kilo-Fliegerbombe. „Die Entschärfung wird für den Kampfmittelräumdienst sehr komplex und gefährlich“, twittert die Feuerwehr am Abend und liefert auch gleich die Erklärung: „Das Material, das dem Kampfmittelräumdienst zur Verfügung steht, ist auf englische und amerikanische Bomben ausgelegt. Die Bauart und der Einbauort der Zünder sind komplett anders.“

Deutsche Bombe gefunden – Bereich wird evakuiert

Aktuell berät der Kampfmittelräumdienst das weitere Vorgehen. Sicher ist: Die Bombe muss noch heute Abend (Montag, 31. August 2020) entschärft werden. Feuerwehr und Polizei haben bereits einen Radius von 300 Metern festgelegt, der evakuiert werden soll. Deswegen müssen etwa 500 Personen ihre Wohnungen verlassen. Zudem wurde ein weiterer Warnradius festgelegt, der von der Fundstelle gemessen 500 Meter beträgt.

Notunterkunft in der CU Arena Neugraben

Das zuständige Bezirksamt Harburg hat unterdessen eine Notunterkunft für die fast 500 Betroffenen der Evakuierung eingerichtet. Sie befindet sich in der CU Arena Neugraben (Am Johannisland 2-4). Wie die Feuerwehr twittert, läuft die Evakuierung des Sperrradius auf Hochtouren. 445 Menschen seien bereits von der Polizei in sichere bereiche gebracht worden.

So twittert die Feuerwehr Hamburg.

(ha). Um 6.24 Uhr schickte die Feuerwehr folgende Meldung heraus: Am Montagmittag wurde bei Sondierungsarbeiten auf dem Gelände des Wasserwerkes Neugraben eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Durch den Kampfmittelräumdienst der Feuerwehr Hamburg wurde die 250 Kilogramm schwere Sprengbombe als deutsche Fliegerbombe mit zwei elektrischen Zündern, die in der Mitte des Bombenkorpus eingebaut waren, klassifiziert. Dies stellte für die Kampfmittel-Spezialisten eine extrem ungewöhnliche und zugleich hochgefährliche Aufgabe dar.

Die Ausrüstung des Kampfmittelräumdienstes, sämtliche Spezial Werkzeuge und auch die Hochdruck-Wasserschneidanalage sind auf englische oder amerikanische Fliegerbomben ausgelegt, die im Zweiten Weltkrieg über Hamburg abgeworfen wurden, und eben nicht auf deutsche. Schwierigkeiten bereitete neben der Bauart zudem der Fundort „Wasserwerk Neugraben“. Hier verlaufen zwei große Versorgungsleitungen für viele Tausend Haushalte in Hamburgs Südwesten, die nicht ohne weiteres durch „Hamburg Wasser“ verschlossen oder abgeschaltet werden konnten. Weiterhin verlaufen in unmittelbarer Nähe zur Fundstelle der Fliegerbombe zwei Hochdruck-Gasversorgungsleitungen. Auch diese mussten vor dem Beginn der Entschärfung von „Gasnetz Hamburg“ verschlossen werden. Etwa 500 Menschen mussten die Sperrzone, die im Radius von 300 Metern um die Fundstelle gezogen wurde, verlassen. Durch das Bezirksamt Harburg wurde in einer Sporthalle am Johannisland eine Notunterkunft eingerichtet, in der die Menschen von Kräften der Hilfsorganisationen betreut wurden. Durch die Entschärfer und den Sprengmeister wurde die Hochdruck-Wasserschneidanlage so
verändert und angepasst, dass die Zünder, die nicht an Heck oder Kopf der Bombe verbaut waren, aus der Mitte des Bombenkorpus herausgefräst werden konnten. Beide Zünder wurden so nacheinander erfolgreich entfernt und anschließend durch eine kontrollierte Sprengung am 1.9.2020 um 4:46 Uhr vernichtet. Der Einsatz dieser in Hamburg extrem ungewöhnlichen und für die Einsatzkräfte des Kampfmittelräumdienstes sehr gefährlichen Entschärfung einer deutschen Fliegerbombe dauerte insgesamt 15 Stunden. Die Feuerwehr Hamburg war mit 82 Kräften, die Hilfsorganisationen (ASB, DLRG, DRK, JUH und Malteser) mit 43, die Polizei mit 46 Kräften im Einsatz.