Friedhof Ohlsdorf: Schranke soll Durchgangsverkehr reduzieren

Grabstein von Altkanzler Helmut Schmidt
Das gemeinsame Grab von Helmut und Loki Schmidt auf dem Friedhof Ohlsdorf. Foto: FoTe-Press.de

(ha). Auf Hamburgs größtem Friedhof wird es künftig ruhiger: Nach einem Beschluss des Aufsichtsrates der Hamburger Friedhöfe (AöR) zeichnet sich auf dem Friedhof Ohlsdorf ein Schrankensystem für PKW auf der Mittelallee zwischen Ida-Ehre- und Kirschenallee ab, um die Durchgangsverkehre der Berufspendler wirksam zu reduzieren. Für Trauergäste und das Gewerbe am Friedhof gibt es Ausnahmen.

„Ein Friedhof soll ein Ort der Trauer, des Gedenkens und der Ruhe sein. Aus der Bürgerbeteiligung zur Zukunft des Friedhofs wissen wir, dass der eigentlich verbotene Durchgangsverkehr in Ohlsdorf für viele ein großes Ärgernis ist. Mit der Schranke, die eine Durchfahrt für Friedhofsbetriebe und Trauergäste ermöglicht, unterbinden wir den Durchgangsverkehr der Pendler wirksam“, sagt Umwelt-Staatsrat und Aufsichtsratsvorsitzender Hamburger Friedhöfe, Michael Pollmann und ergänzt: „Gespräche mit Bürgern sowie den umliegenden friedhofsbezogenen Betrieben zeigen mir, dass allgemein großes Verständnis dafür herrscht, wenn nun dieser Weg beschritten werden soll.“

Eine Genehmigung zum Öffnen der Schranke erhalten Vertreter der Friedhofsgewerbe wie Bestattungs-, Gärtner und Steinmetz-Betriebe sowie die Angestellten des Friedhofs. Der HVV mit seinen Busverkehren wird ebenfalls weiter den gesamten Friedhof befahren können. Besucher von Trauerfeiern können für einen möglichst direkten Weg zur jeweiligen Kapelle über ein elektronisches Rufsystem die Schranke öffnen lassen. Die Schranken begrenzen Fußgänger und den Radverkehr nicht.

Die völlige Sperrung für den Autoverkehr, wie auf anderen Großfriedhöfen weltweit, wurde für Ohlsdorf wegen des Komfortverlustes für Besucher nicht verfolgt.

Hintergrund
Der Ohlsdorfer Friedhof liegt inmitten dichter Wohnbebauung, umgeben von stark befahren Straßen: Wellingsbütteler Landstraße, Wellingsbüttler Weg, Bramfelder Chaussee, Steilshooper Allee und Fuhlsbüttler Straße. Daher nutzen bisher viele Bürgerinnen und Bürger den Ohlsdorfer Friedhof als Abkürzung und durchfahren auf den Wegen von und zur Arbeit bzw. Wohnort die Friedhofsfläche. Das Durchfahren des Friedhofs ohne Aufenthalt ist jedoch nach §7, 2 (6) der Hamburger Bestattungsverordnung nicht gestattet.

Etwa 5.000 Pkw fahren jeden Tag über und durch den Ohlsdorfer Friedhof. Zwei Drittel der Fahrer nutzen nach einer Erhebung aus dem Jahr 2015 die Strecke nur als Abkürzung, ohne ein Grab zu besuchen. Spitzenbelastungen herrschen morgens von 9 bis 10 Uhr sowie nachmittags von 15.30 bis 18 Uhr.

Im Zuge des öffentlichen Beteiligungsverfahrens 2016 und der Nachbarschaftscafés 2018 zur nachhaltigen Weiterentwicklung des Friedhofs  „Ohlsdorf 2050“ haben viele Hamburgerinnen und Hamburger darum gebeten, den Durchgangsverkehr stark zu reduzieren oder ganz herauszuhalten. Die Behörde für Umwelt und Energie und die Geschäftsführung der Hamburger Friedhöfe haben diese Ideen aufgegriffen: Der Friedhof ist ein Ort der Entschleunigung. Die Parknutzung soll künftig gestärkt werden. Der Autoverkehr erhöht die Geräuschkulisse und sollte sich daher auf das Mindestmaß beschränken.


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(ha). Friedhöfe sind etwas Schönes, haben aber etwas Trauriges an sich – immerhin liegen dort verstorbene Menschen. Angehörige nehmen auf verschiedene Art und Weise Abschied von ihren geliebten Personen. Teils sind es ergreifende, humorvolle oder überraschende Grabsteine, Grabplatten oder Grabstelen, teils sind es rätselhafte Gräber und Inschriften. Das Betrachten von Grabstätten ist aber auch für unbeteiligte Personen eine für die menschliche Seele nützliche Beschäftigung. Allen Menschen sei empfohlen, mit dem Tode auf gutem Fuße zu stehen. Immerhin ist der Tod die einzige Sache im Leben, die völlig sicher ist. „Wer früh stirbt, ist länger tot“ – mit diesem Spruch versuchen manche Menschen das Missverhältnis auszugleichen, zudem die Zeit steht, die wir leben, zu der endlosen Zeit, die wir tot sind.
Auf dem Grabstein von Volksschauspielerin Heidi Kabel steht treffend formuliert die plattdeutsche Inschrift „To’t Leben hört de Dood“ („Zum Leben gehört der Tod“). Appropos Schauspielerin: die meisten Menschen gehen regelmäßig auf Friedhöfe, um Grabstätten von Familienangehörigen zu besuchen oder in einigen Fällen auch zu pflegen. Es folgen Gräber von Nachbarn, dann folgen in der „Rangfolge“ (wenn bei verstorbenen Personen überhaupt von einer Rangordnung gesprochen werden kann) auch schon Gräber von prominenten Persönlichkeiten.

Angaben zum Buch: Autor: Tobi Thomsen, Erschienen bei Books on Demand (14. März 2017), ISBN-13: 978-3-7431-1236-0.

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