„Ich habe Zeit für dich“ – eine Hamburgerin begleitet Sterbende

Ümran Özdugans. Foto: ha/Stefanie Langos

(ha). Ein Buch änderte Ümran Özdugans Leben. „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ der australischen Schriftstellerin Bronnie Ware hatte sie tief beeindruckt. Sterbende begleiten wollte Özdugan auch und recherchierte dazu. Eine Ausbildung zur Krankenschwester kam für sie nicht in Frage. Da entdeckte die Bankerin vor drei Jahren einen Hinweis auf eine Informationsveranstaltung für angehende ehrenamtliche Sterbebegleiter. Seit März 2018 begleitet sie nun selbst jedes Wochenende sterbende Menschen im Palliativbereich eines Krankenhauses in Hamburg-Schnelsen.

„Jede Begegnung ist etwas Besonderes“, sagt die 47-Jährige. „Ich stelle mich als Ehrenamtliche der Malteser vor und sage: ‚Ich besuche hier die Patienten und wenn Sie Zeit haben, dann setze ich mich dazu‘“, so Özdugan. Achtsamkeit und Einfühlungsvermögen seien Grundvoraussetzungen für Sterbebegleiter. Man müsse sich auf die Menschen einlassen. „Ich bin ein neugieriger Mensch, die Besuche machen mir Freude. Man muss auch zuhören können und den Anderen ausreden lassen. Ich signalisiere, ich habe Zeit für dich. Dafür bin ich da“, sagt die Ehrenamtliche.

Ümran Özdugan ist im steten Austausch mit den Krankenschwestern. Dort erfährt sie, in welches der Patientenzimmer sie gehen darf, wer etwas Ruhe braucht. Sie bekomme auch manchmal den Hinweis, dass es einem Patienten schlecht gehe, aber der Partner jemanden zum Reden brauche. „Wir setzen uns dann in die Cafeteria und unterhalten uns. Eine Bekannte eines Sterbenden sagte einmal: ‚Machen Sie bitte weiter, das ist gut, was Sie machen.‘“

Sterbebegleiter werden beim Malteser Hilfsdienst gut vorbereitet. Zehn Kurseinheiten besucht jeder Ehrenamtliche, gefolgt von einem Praktikum. „Es ist wichtig zu lernen, wie viel kann ich geben, wie viel vertrage ich“. Einmal im Monat gehen Özdugan und die anderen Sterbebegleiter zur Supervision. Sie reflektieren dort ihre Erlebnisse: „Wir lernen beispielsweise auch, wie wir damit umgehen können, wenn ein Mensch während unseres Besuches stirbt.“

Vor ein paar Wochen erfuhr sie, dass eine Dame, die sie begleitet hatte, verstorben war. „Ich habe mich gefragt, ob ich mich anders hätte verabschieden sollen“, sagt die Ehrenamtliche. Sie hätte die darauffolgenden Tage an die Verstorbene gedacht. „Ich bin sehr dankbar, dass ich sie kennenlernen durfte, dass sie Nähe zugelassen hat“, sagt Özdugan. Mit der Nähe ist das so eine Sache bei der Sterbebegleitung, vor allem mit der körperlichen Nähe. Einige Sterbende möchten nicht berührt werden. „Ich versuche mir vorzustellen, wie ich es wollen würde. Das wäre sicher tagesabhängig und so ist es auch bei den Menschen, die ich begleite“, erzählt die Hamburgerin.

Manche Menschen besucht die 47-Jährige nur ein einziges Mal. „Ich verabschiede mich immer so, als wäre es das letzte Mal“, so Özdugan. Ihr sei es wichtig, dass die Menschen einen guten Abschied nehmen können. „Manchmal werde ich von Patienten gefragt, wie es zu Hause weitergeht, wenn sie das Krankenhaus verlassen, um in vertrauter Umgebung Abschied nehmen zu können.“ Dann verweise sie an die hauptamtlichen Experten in der Klinik, die beratend zur Seite stünden. Auch als Sterbebegleiterin müsse man nicht auf alles eine Antwort haben. Wichtig sei, die Fragen aufzunehmen und weiterzuleiten.

„Sterbende begleiten ist eine sehr bereichernde Aufgabe. In einem Kurs hatten wir eine Themeneinheit, da ging es um das Bild einer Waage – was gebe, was bekomme ich. Momentan bekomme ich sehr viel mehr als ich gebe. Für die Zeit, Energie und Aufmerksamkeit bekomme ich viel Wertschätzung und Dankbarkeit“, sagt Özdugan.

Infoabend am 21. August

Der nächste Informationsabend für Interessierte findet statt am Dienstag, 21. August von 18:30 Uhr bis 20:30 Uhr im Malteserstift Bischof-Ketteler (Kettelerweg 5) in Hamburg-Schnelsen. Um Anmeldung unter 040 / 603 30 01 oder per E-Mail an hospiz-zentrum@malteser.org wird gebeten. Das Ehrenamt Sterbebegleitung bietet in Hamburg auch die Diakonie oder beispielsweise das Blankeneser Hospiz an.

Weitere Informationen zu dem Thema Sterbebegleitung in Hamburg finden Sie hier.


Sicherheitsdienstmitarbeiter klaut im Designergeschäft

Ein SIcherheitsmitarbeiter in einem Discounter im Stadtteil Hohenfelde. Symbolfoto: FoTe-Press

(ha). Er soll eigentlich dafür sorgen, dass keine Ware gestohlen wird und im Geschäft für Sicherheit das ein. Allerdings nutzte er es aus und klaute selbst Waren. Zivilfahnder des Polizeikommissariats 14 nahmen daraufhin am 25. Juli gegen 23.30 Uhr einen 30-Jährigen vorläufig fest, der  im Verdacht steht, während seiner Tätigkeit als  Sicherheitsdienstmitarbeiter hochpreisige Waren aus einem Designergeschäft entwendet zu haben.

Wie die Polizei mitteilt, handelt es sich nach bisherigem Stand der Ermittlungen um einen Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma, welche während Renovierungsarbeiten in einem Designergeschäft im Neuen Wall mit der Überwachung beauftragt war. Bereits am Montag (23. Juli) stellten Mitarbeiter des Designergeschäfts fest, dass offenbar in der Nacht zuvor während der bewachten Renovierungsarbeiten das Lager des Geschäfts durchwühlt und Waren im Gesamtwert von etwa 8.000 Euro entwendet worden waren.

Die Fahnder beobachteten nun, wie der 30-Jährige offenbar nach Beendigung weiterer Renovierungsarbeiten Waren zum Transport bereitlegte und kurze Zeit später das Geschäft mit diesen verließ. Der Tatverdächtige wurde noch in unmittelbarer Nähe gestellt und vorläufig festgenommen. Er führte Waren im Wert von über 21.000 Euro und eine geringe Menge Marihuana mit sich.

Das Stehlgut und die Betäubungsmittel wurden sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft Hamburg erwirkte einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnanschrift des Tatverdächtigen in
Hamburg-St. Pauli, welcher kurze Zeit später von den Beamten vollstreckt wurde. Hierbei wurde weiteres Stehlgut mit noch unbekanntem Warenwert aufgefunden und sichergestellt.

Der 30-Jährige wurde erkennungsdienstlich behandelt und nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen einem Haftrichter zugeführt. Die weiteren Ermittlungen führt das Landeskriminalamt 114.



Zecken in Hamburg: Infektionen nehmen stark zu

Zecken sind nur wenige Millimeter klein, können aber schwerwiegende Erkrankungen übertragen, wie zum Beispiel FSME oder Borreliose. Foto: FoTe-Press

(mr). Die hochsommerlichen Termperaturen von 25 bis über 30 Grad (und das im Mai!) locken auch die Hamburger in die Stadtparks und Nähe von Elbe, Alster, Bille oder Seen. Mit den hohen Temperaturen kommen allerdings auch Zecken. Ja, auch in Hamburg gibt es jede Menge Zecken. Als Risikogebiete gelten zwar die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg sowie die angrenzenden Landkreise (Südhessen und Thüringen) – aber auch in Hamburg kommt es vermehrt zu Bissen der kleinen Zecken. Die wenige Millimeter großen Tiere tummeln sich im hohen Gras oder Büschen und warten dort auf ihre Opfer. Die kleinen Blutsauger lieben nicht nur Hunde- und Katzenblut, sondern auch das von Menschen. Auch wenn es in Süddeutschland häufiger vorkommt, dass Freunde der Natur von einer Zecke heimgesucht werden, kommen sie immer häufiger auch bei uns in Hamburg vor. Sie lauern oft stundenlang auf Nahrung – auch in gepflegten Parkanlagen oder im heimischen Garten. Kommt ein Opfer, klammern sich Zecken blitzschnell an vorbeikommenden Lebewesen fest.

Zecken sind teilweise mit Krankheitserregern infiziert

Das Problem: Leider sind viele Zecken mit dem so genannten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) infiziert – und genau diese Zecken breiten sich derzeit vermehrt aus. Für den Menschen besteht bei einem Zeckenbiss die Gefahr, sich mit der Krankheit anzustecken. Die Folge: meistens endet es mit einer Hirnhautentzündung. Das Risiko einer solchen Entzündung wächst in Deutschland, wie das Robert-Koch-Institut herausbekommen hat. Im Jahr 2017 wurden 481 Fälle der Frühsommer-Meningoenzephalitis erfasst – das waren 134 Fälle mehr als im Jahr 2016 (347) und 261 mehr als im Jahr 2015 (220). Das entspricht einer Zunahme von etwa 40 Prozent. Dem Robert-Koch-Institut zufolge gab es in Hamburg 2017 eine erfasste FMSE Infektion.

Personen, die von einer Zecke gebissen wurden, können die Zecke übrigens einschicken und auf Krankheitserreger untersuchen lassen. Die Kosten belaufen sich auf etwa 25 bis 45 Euro. Allerdings rät das Robert-Koch-Institut davon ab. Auf der Internetseite heißt es: „Eine Untersuchung von Zecken auf Infektionserreger wie Borrelien oder FSME-Viren wird nicht als sinnvoll angesehen. Ein positiver Nachweis von Borrelien beziehungsweise FSME-Viren in der Zecke lässt keine Schlüsse zu, dass es auch zu einer Infektion der betroffenen Person gekommen ist, sodass aus diesem Befund auch keine weiteren Behandlungsempfehlungen abgeleitet werden können. (…)  Ferner könnte eine Übertragung durch weitere, unbemerkte Zeckenstiche erfolgt sein. Für die FSME ist keine gezielte medizinische Therapie verfügbar, so dass der Nachweis von FSME-Viren in einer Zecke keine prophylaktischen Maßnahmen nach sich ziehen würde.

Zecken kommen übrigens überall in der Natur vor. Ob in Wäldern, auf Wiesen, in Parks und in Gärten. Sie bevorzugen eine feuchte Umgebung und klettern meist auf Grashalme und Gebüsch bis etwa einen Meter Höhe.

Ausführliche Infos zu den Erkenntnissen des Robert-Koch-Instituts zum Thema Risikogebiete in Deutschland finden Sie hier.