(ha). Der Hamburger Senat stellt zusätzlich 3,25 Millionen Euro für die Pflanzung von Straßenbäumen zur Verfügung. Aus den Mitteln der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) können in der Pflanzsaison 2025, also im Herbst 2025 und im Frühjahr 2026, zusätzlich etwa 900 Straßenbäume gepflanzt werden. Dabei wird neben den bekannten Arten wie Eiche, Linde und Ahorn auch verstärkt auf sogenannte Zukunftsbaumarten gesetzt, die sich durch hohe Trockenstresstoleranz und Hitzeresistenz auszeichnen. Regelhaft stehen jährlich 500.000 Euro für die Pflanzung von Straßenbäumen zur Verfügung.
Katharina Fegebank, Senatorin für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft sagt: „Bäume sind die natürliche Klimaanlage unserer Stadt. Als grüne Infrastruktur erhöhen sie unsere Lebensqualität und ermöglichen Biodiversität. Zeitgleich kühlen die etwa 230.000 Straßenbäume unsere Stadt in immer heißeren Sommern ab, filtern Schadstoffe aus der Luft und binden CO2. Mit zusätzlichen Mitteln für die Pflanzung von Straßenbäumen wollen wir unsere erfolgreiche Arbeit gemeinsam mit den Bezirken fortsetzen. Im vergangenen Jahr war unsere Baumbilanz bereits zum zweiten Mal in Folge positiv. Diesen Erfolg wollen wir dieses Jahr wiederholen und dem Titel ‚Europas Stadt der Bäume‘ gerecht werden.“
Hamburgs Straßenbaumbilanz: 1.850 neue Straßenbäume und ein positiver Trend
Im Jahr 2024 konnte Hamburg zum zweiten Mal in Folge eine positive Straßenbaumbilanz vorweisen: Es wurden 1.850 Straßenbäume gepflanzt und damit 285 mehr als in dem Jahr gefällt werden mussten. Seit 2015 ist Hamburgs Straßenbaumbestand kontinuierlich gewachsen. Insgesamt weist sie Statistik knapp 230.000 Straßenbäume im gesamten Stadtgebiet aus. Die Zahl der Baumfällungen durch Baumaßnahmen ist zuletzt deutlich gesunken. Während in den vergangenen Jahren zirka 25 Prozent der Fällungen darauf entfielen, lag der Anteil 2024 trotz der Vielzahl an Baumaßnahmen bei etwa 15 Prozent.
Ausgezeichnetes Straßenbaum-Management
Als „European City of the Trees“ ausgezeichnet, wirkt die Hansestadt in vielen Bereichen für Straßenbäume: Von besonderer Bedeutung sind der Erhalt und die Förderung der vorhandenen Bestandsbäume. Der hohe Anteil an Bäumen, die älter als 80 Jahre sind, bietet ein großes Potenzial für die Klimaanpassung in unserer Stadt. Der Baumschutz hat bei Straßenbauarbeiten Priorität, das digitale Baumkataster ermöglicht ein modernes Monitoring des Baumbestandes und Hamburgs Forschung untersucht u. a., welche Baumarten dem Klima in einer Metropole wie Hamburg künftig standhalten können. Beim Hamburger Ulmenprogramm werden zudem alle Ulmen auf öffentlichem Grund erfasst. Der Bestand wird kontinuierlich überwacht, kranke Bäume entfernt. Zur Vorbeugung werden darüber hinaus ausgewählte Ulmen und Baumgruppen geimpft, um ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken. Bei Neupflanzungen werden widerstandsfähige Ulmenarten verwendet.
Konrads Kommentar: Die obige Pressemitteilung liest sich toll. Es werden Gelder zur Verfügung gestellt, um neue Bäume zu pflanzen. Wer allerdings mit offenen Augen durch Hamburg läuft stellt fest, dass sich das Stadtbild massiv verändert hat. Wo noch vor zehn Jahren Bäume, Gebüsch und Hecken das Stadtbild prägte, wurde in der Zwischenzeit jede Menge platt gemacht. Beispiele gefällig? Rund um das Bismarckdenkmal (St. Pauli) wucherte bis vor ein paar Jahren jede Menge Gestrüpp und Büsche. Für viele Tiere ein idealer Rückzugsort in der Großstadt Hamburg.
Im Stadtteil Veddel wurde der Immanuelpark entlichtet: Sträucher, Hecken, Gebüsch, Gestrüpp wurde rigoros entfernt. In der Straße Am Neumarkt im Stadtteil Wandsbek wurde bereits im vergangenen Jahr massiv Grünzeug (Büsche, Sträucher, Hecken, Gestrüpp) entfernt. Vor wenigen Tagen wurden nunmehr Bäume gefällt. In der Straße Am Sandtorpark (HafenCity) wurden mehrere Bäume gefällt. Grund: Im Zuge von Straßenumbaumaßnahmen mussten Bäume im Kreuzungsbereich Überseeallee/Am Sandtorpark gefällt werden, damit die Straßennebenflächen angehoben werden können. Sie sollen in den vergangenen Jahren abgesackt sein. In einem Anwohnerschreiben heißt es lapidar: „Das ursprüngliche Ziel, die Bäume zu erhalten (…) konnte technisch leider nicht umgesetzt werden, weil eine zu starke Verwurzelung vorgefunden wurde.“ Auch im Hamburger Klövensteen wurden zahlreiche Bäume gefällt, genauso wie rund um den S-Bahnhof Diebsteich (im Rahmen von Bauarbeiten für einen neuen Bahnhof). Auf einem Mittelstreifen an der Max-Brauer-Allee in Altona wurden über 20 Bäume gefällt, genauso wie auf dem Friedhof Ohlsdorf.
Was viele Hamburgerinnen und Hamburger nicht wissen: in der amtlichen Statistik der gefällten Bäume werden aufgrund der Hamburger Baumschutzverordnung aus dem Jahr 1948 in der derzeit aktuell gültigen Fassung nur Bäume erfasst, die in der Höhe von 1,30 Meter über dem Boden einen Stammdurchmesser von 25 Zentimeter haben. Dazu zählen allerdings nur Bäume, die in etwa 40 oder 50 Jahre und älter sind, um auf einen solchen Umfang zu kommen. Vielleicht sollte man diese Handhabung mal verändern. Alle Bäume, die gefällt werden, sollten erfasst und erwähnt werden. Erst dann bekommen die Hamburgerinnen und Hamburger mit, welchen Wert der aktuelle Senat dem Naturschutz zugesteht.
Wer auf der einen Seite Bäume fällt, Büsche vernichtet und Sträucher aus dem Stadtbild eleminiert und dann mit so einer Pressemitteilung in die Öffentlichkeit geht, handelt nicht nur heuchlerisch, sondern auch umweltfeindlich!