Messerattacke in Flüchtlingsunterkunft Hohenfelde

Ein Streifenwagen der Polizei im Einsatz. Symbolfoto: Röhe

(ha). Am Abend des 28. Juli 2019 gerieten aus bislang unbekannter Ursache zwei afghanische Bewohner (13/15) mit zwei irakischen Bewohnern (16/19) in einer Erstaufnahmeeinrichtung in der Freiligrathstraße im Stadtteil Hohenfelde in Streit. Der zunächst verbale Streit wurde zu einem Gerangel, in dessen Verlauf sich der 46-jährige Vater der 13- und 15-jährigen Jungen einmischte und die Kontrahenten offenbar mit einem kleinen Messer attackierte.

Der 16-Jährige erlitt oberflächliche Schnittverletzungen im Gesicht und am Hinterkopf, wie die Polizei mitteilt. Der 19-Jährige wurde im Bereich des Rückens und des rechten Arms oberflächlich verletzt, offenbar aber nicht durch das Messer. Die Verletzungen wurden durch die Besatzung eines Rettungswagens behandelt. Ein Transport ins Krankenhaus war nicht notwendig.

Während der Auseinandersetzung kam es zu einem Zulauf von weiteren Bewohnern, sodass über 30 Personen vor Ort waren. Der 46-jährige Afghane wurde vorläufig festgenommen und dem Polizeikommissariat 31 zugeführt. Im Anschluss an die kriminalpolizeilichen Maßnahmen wurde er mangels Haftgründen entlassen, wie die Ermittlungsbehörde weiter mitteilt. Die Polizei setzte elf Funkstreifenwagen ein.


Dank Mitflugzentrale: Ich flieg‘ mal eben über Hamburg

Pilot Harro Nehlsen vor einer Cessna 172 auf dem Fluplatz Uetersen bei Hamburg. Foto: FoTe Press

(mr). “Panoramaflug über die schönste Stadt Deutschlands. Bestaunen Sie Elbe, Hafen und Alster aus der Luft” – mit diesem Aufruf werben aktuell Mitflugzentralen in sozialen Netzwerken. Gestartet wird unter anderem vom Flugplatz Uetersen-Heist (Schleswig-Holstein) vor den Toren Hamburgs. Dort meldet Pilot Harro Nehlsen in einer Cessna 172 seinen Flug in Richtung Hamburg beim Tower an. “Vor dem Start mache ich einen Funktionstest aller Instrumente, kontrolliere das Flugzeug auf mögliche Beschädigungen und folge den Sicherheitsanweisungen”, sagt Nehlsen. Seit Herbst 2016 fliegt der Hamburger, seit einem Jahr hat er eine Pilotenlizenz und hebt unregelmäßig Richtung Hamburg oder Schleswig-Holstein ab.

Drei vorgeschriebene Bereiche zum Anflug nach Hamburg

Nach dem ausführlichen Check des Flugzeugs rollt Harro Nehlsen zur Rasenstartbahn und hebt Richtung Elbe ab. In Höhe Wedel macht der Pilot eine starke Linkskurve und steuert gen Hamburger Hafen. Über dem Kohlekraftwerk Wedel meldet sich Nehlsen beim Tower des Flughafens Hamburg an. “Wir haben drei Bereiche, in die wir nach Hamburg in den Flugbereich einfliegen dürfen”, erklärt Pilot Nehlsen. Dann gibt er sein Flugziel über Funk bekannt. “Der Tower muss immer unser Ziel erfahren”, so Nehlsen weiter. Der Flug führt über das Airbuswerk Finkenwerder, der Köhlbrandbrücke, den Elbbrücken führt dann weiter zur Binnen- und Außenalster, dem Stadtpark sowie großen Bereichen der Stadtteile Uhlenhorst, Bramfeld, Barmbek und Winterhude.

Die HafenCity mit der Elbphilharmonie und dem Hamburger Hafen. Fotos: FoTe Press

Nehlsen bekommt auch das OK über Elbphilharmonie, Michel und das Rathaus zu fliegen – eine phantastische Aussicht aus etwa 500 Meter Höhe. 
Die Affinität zum Fliegen erklärt sich Harro Nehlsen übrigens damit, dass er als Jugendlicher den US-amerikanischen Actionfilm “Top Gun” (Tom Cruise spielt in der Hauptrolle einen Kampfpiloten der United States Navy) geschaut hat. Seitdem begeistert er sich fürs Fliegen. Allerdings sagt der Hamburger auch, dass das Fliegen sehr teuer ist. Deshalb hat sich Harro Nehlsen im Oktober 2018 bei der Mitflugzentrale “Wingly” angemeldet – so kann er die Kosten für sein teures Hobby minimieren. Um seine Pilotenlizenz nicht zu verlieren, muss er jährlich zwölf Flugstunden absolvieren und Beträge wie Treibstoff, Flughafengebühren oder mögliche Mietkosten des Flugzeugs selbst aufbringen. Dank der Mitflugzentrale werden seine Kosten gesenkt, denn sie werden auf alle Mitflieger (einschließlich des Piloten) aufgeteilt. Eine Gewinnsituation für alle Beteiligten.

Bei „Wingly“ handelt es sich um ein deutsch-französisches Flightsharing-Start-Up-Unternehmen. Interessierte melden sich dort online an, buchen einen Flug. Ein Pilot bestätigt ihn und dann werden alle weiteren Details per Direktnachricht oder Anruf abgesprochen.

Die Cessna nimmt Kurs auf eine Landebahn auf dem Flughafen Fuhlsbüttel.

Über der HafenCity angekommen dreht Nehlsen seine Cessna und nimmt erneut Kontakt mit dem Tower des Flughafens auf. “Ich frage mal an, ob wir einen Landeanflug über eine der Start- und Landebahnen nehmen dürfen”, sagt Nehlsen. Die positive Antwort kommt prompt aus dem Funksprechgerät. “Wenn nicht allzu viel Flugbetrieb ist, dürfen Kleinflugzeuge über die drei Kilometer lange Landebahn schweben – ein einzigartiges Erlebnis”, ergänzt der Pilot. Nach etwa 60 Minuten landet das Kleinflugzeug auf dem Flugplatz Uetersen-Heist. Harro Nehlsen meldet sich beim dortigen Tower mit seinem Rundflug ab, kann wieder eine Flugstunde protokollieren und ein Passagier ist um ein Flugerlebnis reicher.

Interessierte Hamburger können sich an Mitflugzentralen wie Wingly, Flytclub oder beispielsweise Coavmi wenden. Flüge über Hamburg sind für etwa 100 Euro möglich und dauern in etwa eine Flugstunde.

„Santa Fu“, Hamburgs größte Haftanstalt aus der Vogelperspektive.
Im Vordergrund ist die Außenalster.

Neuer Leitender Oberstaatsanwalt nimmt die Arbeit auf

(ha). Hamburgs Justizsenator Till Steffen begrüßt den neuen Leitenden Oberstaatsanwalt Ralf Peter Anders am ersten Tag im neuen Amt. Anders wechselt von der Hansestadt Lübeck in die Hansestadt Hamburg, wie die Justizbehörde mitteilt. Der 54-Jährige tritt am am 1. August 2019 die Nachfolge von Ewald Brandt als Leitender Oberstaatsanwalt an, welcher sich nach elf Jahren an der Spitze der zweitgrößten Staatsanwaltschaft Deutschlands in den Ruhestand verabschiedete.

Justizsenator Till Steffen sagt: „Mit Herrn Anders erhält die Staatsanwaltschaft Hamburg einen erfahrenen, engagierten und gewissenhaften, neuen Mann am Ruder. Zu seinen Herausforderungen gehört es, an den Initiativen von Herrn Brandt anzuknüpfen und die hamburgische Strafverfolgung für zukünftige Anforderungen zu wappnen. Ich hoffe, dass wir den Weg weiter erfolgreich gemeinsam beschreiten werden. Ich wünsche Herrn Anders alles Gute und viel Erfolg.“

Leitender Oberstaatsanwalt Ralf Peter Anders stellt sich der neuen Herausforderung: „Ich freue mich sehr, die verantwortungsvolle Aufgabe der Leitung einer der größten Staatsanwaltschaften Deutschlands übernehmen zu dürfen. Vordringlich möchte ich mir zuerst ein genaues Bild über die Staatsanwaltschaft verschaffen. Mir ist es ein besonderes Anliegen, die Leistungsfähigkeit zu erhalten und die Staatsanwaltschaft für die Zukunft durch innerbehördliche organisatorische Maßnahmen zu stärken. Darüber hinaus ist die Zukunftsfähigkeit der Staatsanwaltschaft mit Blick auf die anstehende Einführung der Elektronischen Akte sowie neuere Aufgabenstellungen in der Kriminalitätsbekämpfung wie etwa Cybercrime zu gewährleisten. Anstehende Reformprojekte werde ich selbstverständlich in Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Staatsanwaltschaft Hamburg angehen. Die Staatsanwaltschaft muss, ihrer gesellschaftlichen Schlüsselstellung entsprechend, ein attraktiver Arbeitgeber in Hamburg sein.“

Hintergrund:

Der gebürtige Kieler startete 1986 sein Studium der Rechtswissenschaften in Hamburg und blieb der Hansestadt auch im Referendariat treu. Zusätzlich zur erfolgreichen Promotion im Bereich Strafprozessrecht und Habilitation an der Universität Hamburg, machte er sich dort ab 2011 einen Namen als Privatdozent für Strafrecht und Strafprozessrecht.
Nach zwei Jahren als Strafverteidiger in einer Großkanzlei zog es Anders 1997 zurück nach Schleswig-Holstein zur Staatsanwaltschaft Lübeck. Ab 2005 war Anders im Justizministerium unter anderem als Abteilungsleiter tätig, bevor er zurück zur Staatsanwaltschaft am Landgericht Lübeck wechselte. 2016 übernahm er dessen Leitung.