„Mordsschwestern“ ermitteln an der Martin-Luther-Straße

Die Schwestern Viktoria Lorentzen (Lena Dörrie, links) und Felicitas "Feli" Lorentzen (Caroline Hanke) bei Dreharbeiten an der Martin-Luther-Straße in Hamburg am 19. Juni 2023. Foto: FoTe Press

(ha/mr). Direkt an der Martin-Luther-Straße Ecke Teilfeld in der Innenstadt Hamburgs surrte heute die Filmkamera. Gedreht wurden Szenen für sechs neue Folgen der Freitagskrimi-Reihe „Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache“, die im ZDF ausgestrahlt werden. Unter der Regie von Suki Maria Roessel und Christine Repond stehen auch in dieser zweiten Staffel Caroline Hanke, Lena Dörrie, Tamer Trasoglu, Claudiu Mark Draghici, Jonah Djalili, Anne Moll und Mathias Harrebye-Brandt vor der Kamera.

Eine bekannte und bei Filmcrews beliebte Eckkneipe wurde kurzerhand in „Perle“ umbenannt, parkende Autos bekamen das Kennzeichen FL angebracht. Denn die Serie spielt in der Fördestadt Flensburg. Eine der gedrehten Szenen: Ein Schuljunge läuft auf dem Bürgersteig entlang und wird von der Ermittlerin Viktoria Lorentzen (gespielt von Lena Dörrie) abgefangen. Sie unterhält sich mit Jungen, es kommt zu einer kurzen Umarmung. Dann gehen beide die Straße entlang.

Zuvor standen beide an einem Zivilwagen der Polizei, wie das obige Foto zeigt. Im Kofferraum befindet sich umfangreiches Material der Spurensicherung. Offenbar kam es im Umfeld zu einem Mordfall?

Die neuen Episoden werden voraussichtlich im kommenden Herbst ausgestrahlt, wie es in einer Mitteilung heißt. Miriam Düssel und Matthias Walther sind die Produzenten (Akzente Film & Fernsehproduktion GmbH /Fiction Magnet GmbH). Die Polizeiwache ist übrigens im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld zu finden. Dort drehte die Filmcrew die veragangenen zwei Wochen.


Für mehr Stellplätze – Schrotträder weg

Umweltsenator Jens Kerstan (links) und Rüdiger Siechau, Chef der Stadtreinigung Hamburg, sind an einem der zahlreichen Schrotträder auf St. Pauli zugange, um es vom Geländer zu entfernen. Foto: FoTe Press/Röhe

(ha/mr). Aufmerksame Hamburger sehen sie überall an Laternen, Straßenschildern oder Bäumen angekettet: verrostete mußmaßlich herrenlose Fahrräder. Schandflecke auf zwei Rädern. Die Stadtreinigung Hamburg (SRH), vier Bezirksämter und das Polizeikommissariat 15 (Davidwache) starteten deshalb eine gemeinsame Schwerpunkt-Aktion gegen „Fahrradleichen“. Der offizielle Auftakt für die Aktion war heute auf der Reeperbahn und in deren Umfeld. Dort hatten die Mitarbeiter:innen des Bezirksamtes Hamburg-Mitte und des PK 15 vor mehr als 14 Tagen über 100 Schrotträder im öffentlichen Raum zur Abholung gekennzeichnet. Im Beisein von Senator Jens Kerstan (Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, BUKEA), SRH-Geschäftsführer Professor Rüdiger Siechau, Ralf Neubauer (Leiter des Bezirksamtes Hamburg-Mitte) und Sebastian Krause (Leiter des PK 15) flexten die Mitarbeitenden der SRH die markierten Schrotträder mit einem Seitenschneider von Geländern, Pfählen und anderem Stadtmobiliar. Jede Woche werden auf diese Weise in weiteren Bezirken freie Stellplätze für Fahrräder geschaffen und gleichzeitig ein Beitrag zu mehr Sauberkeit und Sicherheit geleistet. Viele Hundert Altfahrräder sollen bis Anfang Juli in ganz Hamburg im Auftrag der Bezirksämter und der Polizei entfernt werden.

Jens Kerstan sagt: „Der öffentliche Raum in unserer Stadt darf nicht zu einem Schrottplatz für alte, abgestellte Fahrräder werden. Sie blockieren begehrte Abstellmöglichkeiten, beeinträchtigen die Verkehrssicherheit und sind ein Ärgernis für aktive Radfahrende und Passanten. Wie jedes Jahr starten wir deshalb gemeinsam mit der Stadtreinigung eine Schwerpunkt-Aktion, um Schrotträder zu entfernen. Alträder, die noch nutzbar sind, werden repariert und kostengünstig in den Stilbruch-Filialen verkauft – alle anderen werden stofflich recycelt. Das ist umweltfreundliche Kreislaufwirtschaft, von der wir alle profitieren.“

SRH-Geschäftsführer Rüdiger Siechau: „Müllablagerungen und Schrotträder sind für alle ein Ärgernis, um das sich die Stadtreinigung Hamburg seit vielen Jahren schnell und konsequent auch jenseits solcher Aktionen wie heute kümmert. Dabei kann jede:r mithelfen: Schrotträder können wie jede andere wilde Müllablagerung auch bequem über die SRH-App gemeldet werden. Foto machen und mit den Geodaten absenden, fertig! Die App gibt es kostenlos im App Store oder Play Store. Einfach in der Suche ‚Stadtreinigung‘ eingeben. Noch besser wäre es allerdings, wenn alle Hamburger:innen die Angebote unserer zwölf Recyclinghöfe nutzen und ihre alten Fahrräder dort gebührenfrei abgeben.“

Ralf Neubauer, Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte: „In Hamburg ist der Nutzungsdruck im öffentlichen Raum riesig. Das gilt umso mehr für den Citybereich. Wenn wir uns für eine bessere Qualität der Fuß- und Radwege in der Stadt einsetzen, dann gehört dazu auch, dass nicht mehr genutzte Räder beseitigt werden. Ich freue mich, dass wir in diesem Jahr in Hamburg-Mitte den Startschuss für weitere konzertierte Aktionen geben. Die Polizei hat uns in diesem Jahr dabei geholfen. Sie hat die Reeperbahn bestreift und dort die Schrotträder markiert, wir vom Bezirksamt haben dies in den Nebenstraßen getan.“

Sebastian Krause, Leiter des PK 15 (Davidwache): „Sogenannte Schrottfahrräder stellen eine potentielle Gefahr für alle Verkehrsteilnehmenden dar. Insbesondere in stark frequentierten Zeiten, also wenn sich viele Menschen zeitgleich auf den Gehwegen befinden und der Parkraum besonders knapp wird, beobachten wir immer wieder, dass es zu Gefahrensituationen aufgrund der verrottenden Zweiräder kommt. Wie relevant das Problem mittlerweile ist, zeigt die Anzahl von über 100 Schrotträdern auf weniger als einem Quadratkilometer Stadtfläche, die meine Kolleginnen und Kollegen vor etwa zwei Wochen in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt markiert haben.“

Die Stadtreinigung Hamburg entfernt durchschnittlich gut 4.000 Schrotträder pro Jahr aus dem Stadtbild. Reparaturfähige Räder werden bei der SRH instandgesetzt und in den STILBRUCH-Filialen zu günstigen Preisen verkauft. Dies sind jährlich deutlich mehr als 1.000 Stück.

Das Verfahren:

Stellen Polizei oder Mitarbeitende der Bezirksämter fest, dass ein Fahrrad offensichtlich schon lange an einer Stelle steht, die Verkehrssicherheit gefährdet oder selbst verkehrsuntauglich ist (zum Beispiel verbogene Felge, keine Reifen, keine Kette), kennzeichnen sie das Rad mit einem leuchtend roten Aufkleber, auf dem eine Frist vermerkt ist. Mindestens 14 Tage lang haben die Eigentümer:innen die Möglichkeit, das Rad zu entfernen. Es reicht dabei nicht, den roten Aufkleber abzureißen. Nach Ablauf der Frist kommt der Verkehrssicherungsdienst der SRH und entsorgt das gekennzeichnete Fahrrad im Auftrag der Polizei oder des Bezirksamtes. Bei unmittelbarer Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung kann auch eine Verschrottung innerhalb von 24 Stunden angeordnet werden.


Das neue Logo der Hamburger Allgemeine Rundschau mit dem Claim „Hummel Hummel. Infos Infos“.

Drei Hamburger Künstler können vier Wochen in Roger Willemsens ehemaliger Villa in Wentorf arbeiten

(ha). Drei Hamburger Kreative werden eine Sommerresidenz vor den Toren Hamburgs beziehen. Aus mehr als 20 Bewerbungen in den Bereichen Literatur und Bildende Kunst wählte das Kuratorium der Roger Willemsen Stiftung den Autor Herbert Hindringer, die Schriftstellerin Katrin Seddig sowie den Comic-Zeichner Moritz Stetter aus, die vom 20. August bis 15. September 2023 im Künstlerhaus des mareverlags leben und arbeiten werden.

Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Die Hamburger Sommerresidenz hat sich längst vom Geheimtipp zum begehrten Arbeitsaufenthalt für Hamburgs Kreative entwickelt. In der ehemaligen Villa von Roger Willemsen kann man in S-Bahn-Distanz in traumhafter Umgebung am Schreibtisch oder im Atelier arbeiten, eine exzellente Bibliothek konsultieren, sich mit anderen Künstlerinnen und Künstlern austauschen – und nach einem produktiven Tag im nahegelegenen See entspannen. Ich freue mich auf die künstlerischen Arbeiten, die in der Sommerresidenz entstehen und wünsche den Stipendiatinnen und Stipendiaten einen kreativen Aufenthalt.“

Nikolaus Gelpke, Kuratorium der Roger Willemsen Stiftung: „Es ist für uns eine große Freude und eine Bestätigung unserer Arbeit, dass die Hamburger Kulturbehörde auch dieses Jahr wieder Stipendienaufenthalte in unserem mare-Künstlerhaus ermöglicht und diesen Erfolg konnten wir kaum erhoffen, als wir diese Künstlerresidenz planten.“

Das in Wentorf bei Hamburg gelegene Künstlerhaus des mareverlags war das letzte Wohnhaus des Autors und Publizisten Roger Willemsen, der 2016 verstarb. Dank seines engen Freundes Nikolaus Gelpke, Verleger des mareverlags, wurde die Villa der Roger Willemsen Stiftung als Künstlerresidenz zur Verfügung gestellt. Seit 2018 leben und arbeiten hier Stipendiatinnen und Stipendiaten aus verschiedenen künstlerischen Bereichen, die von der Stiftung betreut werden. In Zusammenarbeit mit der Roger Willemsen Stiftung hat die Behörde für Kultur und Medien 2019 ein gemeinsames Residenzprogramm konzipiert, das einen vierwöchigen Aufenthalt im Künstlerhaus sowie eine Aufwandspauschale von je 1.000 Euro für die Künstlerinnen und Künstler beinhaltet.

Zu den Stipendiatinnen und Stipendiaten

Herbert Hindringer ist Jahrgang 1974 und wurde in Passau geboren. Schreibt nachts, tagsüber arbeitet er als Sozialpädagoge. Er verfasst liegend Gedichte, Kurzprosa und Romanenden. Wenn er an einen Stuhl gefesselt wird, schreibt er Bücher wie „111 Gründe, Hamburg zu hassen“ (unter dem Pseudonym Uwe Uns) und mag die Stadt eigentlich doch ganz gerne. 2022 erhielt er den Hamburger Literaturpreis für seine Erzählung „Morgen, oder: Wenn er eine Nacht überlebt“. Im Künstlerhaus möchte er endlich mal mehr von einem Roman schreiben, als nur das Ende.

Katrin Seddig wurde 1969 in der DDR geboren, lebt seit 1994 in Hamburg und veröffentlichte sechs Romane bei Rowohlt Berlin. Seit 2013 ist sie Kolumnistin bei der taz, bis 2022 war sie Mitglied der Hamburger Lesebühne „Liebe Für Alle!“ Sie erhielt mehrmals den Förderpreis für Literatur der Stadt Hamburg, 2020 den Hubert-Fichte-Preis des Hamburger Senats und das Calwer Hermann-Hesse-Stipendium. Ihr aktueller Roman „Nadine“ erschien im Frühjahr 2023 bei Rowohlt Berlin. Während der Sommerresidenz möchte sie an ihrem neuen Roman mit dem Arbeitstitel „Eigentum“ schreiben.

Moritz Stetter ist Jahrgang 1983 und wurde in Stuttgart geboren. Er studierte an der Akademie für Kommunikation Baden-Württemberg sowie an der Animation School Hamburg. Seit 2006 ist er freiberuflich als Zeichner von Graphic Novels und Porträts, Illustrator und Workshopleiter tätig. Er adaptierte unter anderem Franz Kafkas „Das Urteil“ als Comic und legte 2020 mit „Mythos Beethoven“ eine Graphic Novel über den Komponisten vor. Im mare-Künstlerhaus wird er an seiner Comic-Biografie über Hildegard Knef arbeiten.