Neuer Taxentarif tritt ab Juli in Kraft

Ein Taxi steht an einer Parkbucht. Auf dem Dach ist dieses Taxi-Schild zu sehen. Symbolfoto: FoTe-Press

(ha). Der Hamburger Senat hat kürzlich einen neuen Taxentarif beschlossen. Zum 1. Juli werden die Fahrpreise angepasst, um die Wirtschaftlichkeit der Taxenunternehmen vor dem Hintergrund steigender Betriebskosten abzusichern. Die Hamburger Fahrpreise befinden sich gleichzeitig weiterhin auf dem Niveau vergleichbarer Städte wie München, Frankfurt, Köln, Stuttgart und Leipzig, wie die Verkehrsbehörde mitteilt.

Neben den Gebührenanpassungen wird ab dem 1. Juli ein preisgünstigerer Zeitkorridor montags bis freitags von 10:00 bis 15:00 Uhr eingeführt. In dieser Zeit liegt der Grundpreis bei 4 statt 6 Euro im neuen Regeltarif. Zudem liegt der Preis für jeden durchfahrenden Kilometer um 10 Cent unter dem Hauptzeitentarif.

Zusätzlich zu den bisherigen beiden Festpreisen wird ein dritter Festpreis eingefügt. Wünscht der Fahrgast dies, muss die Fahrt zu diesem bei Antritt der Fahrt bereits feststehenden Preis durchgeführt werden. Die Festpreise sind im Taxameter hinterlegt und werden dann per Tastendruck aufgerufen. Folgende Festpreisregelungen gelten dabei ab dem 1. Juli:

  • 20 Euro für eine Wegstrecke von bis zu 5 Kilometern,
  • 37 Euro für eine Wegstrecke von mehr als 5, aber nicht mehr als 12 Kilometern,
  • 50 Euro für eine Wegstrecke von mehr als 12, aber nicht mehr als 20 Kilometern.

Bundesweit bewegt sich auch der neue Tarif preislich auf dem Niveau vergleichbarer Großstädte. Wichtig dabei ist: Von den Großstädten gibt es nur in Hamburg und Berlin eine entgeltfreie Wartezeit von einer Minute. Beispielsweise an der roten Ampel läuft das Taxameter erst nach Ablauf von einer Minute weiter. In anderen Städten wirkt sich eine Wartezeit ab der ersten Sekunde preiserhöhend aus. Dadurch beträgt der Wartegeldanteil in Hamburg lediglich etwa 2 Prozent des Fahrpreises, in anderen Städten sind bei Vergleichsfahrten Wartegeldanteile von bis zu 14 Prozent ermittelt worden. Die Hamburger Regelung führt dazu, dass der Fahrpreis vor Fahrtantritt relativ präzise vorausgesagt werden kann.

Die Preiserhöhungen:

  • Die Grundgebühr steigt in der Hauptverkehrszeit von 5 Euro auf 6 Euro, in der Nebenzeit von 3,90 Euro auf 4 Euro.
  • Der Tarif für den ersten bis vierten Kilometer von 2,70 Euro in der Haupt- und 2,60 Euro in der Nebenzeit gilt künftig auch für die Kilometer fünf bis neun (bisher 2,50 beziehungsweise 2,40 Euro).
  • Der Preis für Fahrten zwischen 5 und 9 Kilometer beläuft sich künftig auf 2,70 Euro beziehungsweise 2,60 Euro (aktuell 2,50 Euro und 2,40 Euro)
  • Der Preis ab dem zehnten Kilometer wird von 1,80 beziehungsweise 1,70 Euro auf 2,00 beziehungsweise 1,90 Euro erhöht.
  • Das Wartegeld steigt von 36 auf 38 Euro pro Stunde.

Hauptverkehrszeiten sind aktuell die Zeiten werktags außer sonnabends von 7 Uhr bis 10 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr.

** Neue Hauptzeiten sind alle Zeiten der Woche mit Ausnahme der Zwischenzeiten; die Zwischenzeiten gelten werktags (nicht an Feiertagen) von Montag bis Freitag von 10 Uhr bis 15 Uhr.


Filmdreh über das Kinderkurheim Johannaberg in Berlebeck – Zeitzeugen gesucht

(ha). In den vergangenen Jahren haben immer mehr Betroffene ihr Schweigen gebrochen und öffentlich von schockierenden Erfahrungen in Kinderkurheimen berichtet. Von der Nachkriegszeit bis in die 1990er Jahre hinein wurden Millionen Kinder zur Kur geschickt, um sich während einer sechswöchigen Kur zu erholen. Doch in vielen Heimen herrschten Heimweh, Zwang und Gewalt. So auch im vom Deutschen Roten Kreuz betriebenen Kinderkurheim Johannaberg. Es lag in der Ortschaft Berlebeck (Landkreis Detmold) und unweit des Hermanndenkmals am Rande des Teutoburger Waldes. Bis zur Schließung 1973 wurden erholungsbedürftige Kinder vornehmlich aus den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Hamburg dorthin verschickt.

Der Dokumentarfilm „Heimgesucht“ soll nun die dortigen Missstände aufarbeiten. Regie führt Silas Degen, Filmemacher und Student der Filmuniversität Babelsberg. Unterstützt wird das Vorhaben von der Filmfördergesellschaft nordmedia, der Initiative Verschickungskinder und dem Verein Aufarbeitung Kinderverschickungen-NRW. Die Dreharbeiten sollen noch im Jahr 2023 erfolgen und die Rollen mit Schauspieler*innen besetzt werden, die selbst eine Verschickung erlebt haben.

Um ein genaues Bild vom Alltag im Heim Johannaberg vermitteln zu können, ist das Filmteam auf der Suche nach Zeitzeugen, die als Kind im Kurheim Johannaberg gewesen sind. Kontakt kann über die Mailadresse aufgenommen werden: berlebeck@verschickungsheime.de. Alle Anschreiben werden auf Wunsch anonymisiert und vertraulich behandelt.