Zivilcourage im Kinderschutz

Das Grab der damals dreijährigen Yagmur auf dem muslimischen Teil des Friedhofs Öjendorf. Foto: FoTe-Press

(mr). „Mit dem Erinnerungspreis ehren wir Menschen, die sich nicht gescheut haben, auf Missstände beim Kinderschutz oder Gefahren für das Kindeswohl hinzuweisen oder Institutionen, die sich mutig für den Kinderschutz einsetzen“, sagt Stifter Michael Lezius. Die Yagmur Gedächtnisstiftung wird den mit 2.000 Euro dotierten Yagmur Erinnerungspreis „Zivilcourage im Kinderschutz“ in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben. Die Stiftung ruft deshalb alle Hamburger dazu auf, ab sofort Bewerbungen und Vorschläge für den Yagmur Erinnerungspreis 2017 einzureichen. Die siebenköpfige StiftungsJury, unter anderem vertreten durch St.-Michaelis-Hauptpastor Helge Adolphsen, Ludwig Salgo (Goethe-Universität Frankfurt am Main) und Rainer Becker (Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe e. V.), entscheidet über die Preisvergabe. Die Preisverleihung wird im Rahmen der feierlichen Gedenkveranstaltung an Yagmurs Todestag, dem 18. Dezember, im Hamburger Rathaus stattfinden. Der Tod der dreijährigen Yagmur, die von ihren Eltern im Jahr 2013 umgebracht worden war, hat die Menschen in Hamburg tief erschüttert. Im Jahr 2016 wurden 133 Kinder in Deutschland von den Eltern durch Misshandlungen getötet, 4204 Kinder körperlich misshandelt und 13.210 Kinder missbraucht. Das Bundeskriminalamt (BKA) meldet zusätzlich 78 versuchte Tötungen an Kindern. Die Yagmur Gedächtnisstiftung wurde für die Dauer von zehn Jahren im März 2016 gegründet.Ihr Ziel: Mehr Sensibilität, Bewusstsein und gesellschaftliches Verantwortungsgefühl in der Öffentlichkeit für Kinderschutz zu fördern. Bitte senden Sie Ihre Bewerbungen oder Vorschläge bis zum 30. September 2017 an: lezius@yagmur-stiftung.hamburg oder per Post an: Yagmur Gedächtnisstiftung, Erika-Mann-Bogen 15, 22081 Hamburg. Für die Bewerbung bedarf es einer schriftlichen Begründung des Vorschlags einschließlich des Namen und der Kontaktdaten der jeweiligen Personen oder Institutionen. www.yagmurstiftung.hamburg.


Senator-Biermann-Ratjen-Medaille für Christian Seeler

(ha). Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz hat am Abend des 4. Juli 2017 dem langjährigen Intendanten des Ohnsorg Theaters, Christian Seeler (Foto), im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg die Senator-Biermann-Ratjen-Medaille verliehen. Der Senat dankt damit Christian Seeler für sein Engagement als Intendant des Ohnsorg Theaters, als Vertreter der Hamburger Privattheaterszene und im Verein Hamburger Theater e. V. sowie seinen Einsatz für die niederdeutsche Sprache. Verliehen wurde die Medaille im Rahmen der Verabschiedung des Intendanten im Ohnsorg Theater. „Christian Seeler ist eine beständige und verlässliche Größe im Kulturleben der Stadt und eigentlich hier nicht wegzudenken. Christian Seeler hat das Ohnsorg Theater als feste Heimat für das Niederdeutsche im Herzen von Hamburg etabliert und klug weiterentwickelt“, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz und ergänzte: „Er hat nicht nur das Ohnsorg Theater mit Weitsicht seit 1996 als Intendant geführt, er hat auch in vielen anderen Bereichen wichtige Weichen gestellt und aufgrund seines kenntnisreichen Wirkens die Aufmerksamkeit auf die Kultur und die kulturelle Identität der Stadt gelenkt und erhöht.“  Christian Seeler wurde 1958 in Hamburg als Sohn der Politikerin Ingrid Seeler und des Senators Hans-Joachim Seeler geboren. Nach einer Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann absolvierte er ein Studium der Germanistik und Theaterwissenschaften. Ab 1982 begann Christian Seeler als Schauspieler am Ohnsorg-Theater und blieb dem Theater bis heute mit einer Unterbrechung (von 1992 bis 1996) treu: 1984 im Alter von 26 Jahren wurde er Geschäftsführer des Theaters, seit 1996 arbeitet Christian Seeler als Intendant. In dem über 100-jährigen Bestehen des Ohnsorg-Theaters hat Christian Seeler die Entwicklung und die internationale Bekanntheit der renommierten Volksbühne entscheidend mitgeprägt. Unter seiner Leitung vollzog sich der Standort-Wechsel von den Großen Bleichen ins Bieberhaus am Hauptbahnhof, hier konnte auch eine zusätzliche Studiobühne eingerichtet werden. Dem Theater ist es damit erstmals möglich, den künstlerischen Fokus auch auf Theaterstücke für und mit Kindern und Jugendlichen zu legen und sie für die niederdeutsche Sprache als wesentlichen Teil norddeutscher Kultur zu begeistern. Im Rahmen der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen nimmt das Ohnsorg-Theater mit diesem Engagement eine wichtige Rolle als Repräsentant einer lebendigen niederdeutschen Sprache ein. 2004 gründete Christian Seeler zusammen mit 25 Theatern den Verein Hamburger Theater e.V. und rief als Vorstandsmitglied zusammen mit Louwrens Langevoort (Hamburgische Staatsoper), Nils Loenicker (Alma Hoppes Lustspielhaus) und Tessa Beecken (Kampnagel) die Hamburger Theaternacht ins Leben. Christian Seeler hat den Zusammenschluss maßgeblich mit befördert und als Chance begriffen, gemeinsam Interessen zu formulieren und durchzusetzen. Im Januar 2017 hat er das Amt des Vorsitzenden der Privattheatergruppe im Deutschen Bühnenverein übernommen und setzt sein Engagement damit auch überregional fort. Die Senator-Biermann-Ratjen-Medaille wurde 1978 vom Hamburger Senat zum Gedenken an die Verdienste des Kultursenators Dr. Hans Harder Biermann-Ratjen (1901 – 1969) gestiftet. Mit der Medaille werden Personen, Personengruppen oder Institutionen geehrt, die sich mit ihren künstlerischen und kulturellen Leistungen um Hamburg verdient gemacht haben.