Discounter und Supermärkte suchen ihre Einkaufswagen

An vielen Wohnunterkünften in verschiedenen Stadtteilen Hamburgs sind Einkaufswagen zu finden. Mitunter stehen dort zwanzig dieser mobilen Einkaufshilfen, wie hier an einer Unterkunft für Zuwanderer in Wilhelmsburg. Das kleine Foto rechts zeigt einen Handzettel, auf dem Kunden um Mithilfe aufgefordert werden. Fotos: FoTe-Press

(mr). Inhaber von Discountern und Supermärkten sind verzweifelt und bitten ihre Kunden um Hilfe: immer mehr Einkaufswagen verschwinden. Für die Geschäfte ist es ein unangenehmes und vor allem kostspieliges Problem, mit dem sie seit Jahren zu kämpfen haben. Die Schäden belaufen sich auf mehrere Tausend Euro. Der Leidtragende ist schlussendlich der Kunde – schließlich stehen ihm weniger dieser mobilen Einkaufshilfen zur Verfügung. Der Schaden pro Einkaufswagen: je nach Ausstattung 120 bis 200 Euro. Ein Discounter in der Hammer Landstraße hat Handzettel aufgehängt, mit bislang mäßigem Erfolg. Aber wo sind die Einkaufswagen? Ein Mitarbeiter eines Supermarktes in Hamm vermutet, dass das Verschwinden meist aus Transportgründen stattfindet. Die Kunden wollen einfach ihre Einkäufe nach Hause bringen und stellen sie in ihrer Umgebung einfach ab. Gerade bei  größeren Wohnunterkünften für Zuwanderer (Flüchtlinge, Asylsuchende) oder wohnungslosen Personen sind zahlreiche Einkaufswagen von verschiedenen Discountern zu finden. Die meisten dieser in der gesamten Stadt verteilten Einrichtungen der öffentlich-rechtlichen Unterbringung werden von Fördern und Wohnen betrieben. Aber wieso stehen dort wochenlang mehrere Einkaufswagen herum? Yvonne Ehnert, Sprecherin von Fördern und Wohnen, sagt: “Unsere Teams, vor allem die Mitarbeitenden des Technischen Diensts, informieren in solchen Fällen die Supermärkte oder Geschäfte darüber, so dass sie abgeholt werden. An manchen Standorten klappt das gut.” Es gebe allerdings auch Fälle, in denen keine Rückmeldung auf die Meldung erfolge. An einem Standort wurde in der Vergangenheit ein Bürgernaher Beamter hinzugezogen, der die Geschäfte darauf anspricht, dass sie an einem bestimmten Standort abgeholt werden können.

Ob aus Unwissenheit oder reiner Bequemlichkeit: sowohl bei Unterkünften in Hammerbrook, Hamm, Horn, Billstedt und Billstieg standen in den vergangenen Tagen mehrere Einkaufswagen. Auch bei Heimspielen vom HSV oder St. Pauli gehen Flaschensammler auf die Jagd – mit Einkaufswagen von Discountern. Wer Hinweise auf weitere Einkaufswagen geben kann, sollte sich an seinen Markt oder Discounter wenden.