Festakt in der Elphi: 1.300 Gäste feiern die Einheit

Familienfoto auf der Plaza der Elbphilharmonie: Bundesratspräsident Peter Tschentscher, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Stephan Harbarth. Foto: FoTe Press

(mr). Nachdem von 10 bis 11 Uhr im Hamburger Michel ein Gottesdienst anlässlich des Tages der Deutschen Einheit stattfand, ging es ab 12.30 Uhr nahtlos weiter mit einem Festakt in der wenige Hundert Meter entfernten Elbphilharmonie. Mit zahlreichen Konvois, jeweils mit einem separaten Streifenwagen vorneweg, fuhren sämtliche Verfassungsorgane und Ministerpräsidenten durch Hamburgs Innenstadt. Links und rechts standen an den Bürgersteigen Hunderte Schauslustige und machten viele Erinnerungsfotos und winkten den Politikern zu.

Nach ausgiebigen Pressefotos und unzähligen Gesprächen auf der Plaza ging es um Punkt 12.30 Uhr mit dem von Rhea Harder-Vennewald und Yared Dibaba moderierten Festakt los. Dirigent Kent Nagano hatte es aber gleich zu Beginn wohl etwas zu eilig: Die ersten Töne von Beethovens „Die Geschöpfe des Prometheus“ durften die etwa 1.300 Gäste in der Elphi gleich zwei Mal hören. Grund: Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg stand schon bereit und fing mit seiner Darbietung an, als der Dirigent das Stück kurzfristig unterbrechen musste. Es fehlte noch die richtige Beleuchtung und Projektion des Mottos „Horizonte öffnen“ – also musste das Stück von vorn beginnen. Es gab einen ausgiebigen Applaus.

Otto Waalkes, Axel Bosse und Wladimir Klitschko

Der Festakt war neben dem Gottesdienst die zentrale Veranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit, der dieses Jahr offiziell in Hamburg gefeiert wurde. Dazu gab es in der Mönckebergstraße eine Ländermeile, auf der sich alle 16 Bundesländer mit einem Stand präsentierten, sowie zahlreiche Info- und Aktionsstände in der Innenstadt rund um die Binnenalster.

Beim Festakt waren etwa 1.300 Gäste eingeladen, darunter Politiker wie Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und zahlreiche Länderchefs wie Daniel Günter (Schleswig-Holstein), Bodo Ramelow (Freistaat Thüringen) oder beispielsweise Manuela Schwesig (Mecklenburg-Vorpommern). Bundespräsident a. D. Christian Wulff und Altkanzler Gerhardt Schröder wurden ebenso gesichtet. Auch Prominente wie Wladimir Klitschko, Olivia Jones, Otto Waalkes, Axel Bosse, Joja Wendt und Michael Otto.

Bundespräsident a. D. Christian Wulff
mit Bettina Wulff beim Tag der
Deutschen Einheit. Foto: FoTe Press/Röhe

Polizei Hamburg zieht Bilanz

Am 2. und 3. Oktober richtete Hamburg die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit aus. Das Motto lautete: „Horizonte öffnen“. Die Polizei Hamburg begleitete diese Feierlichkeiten und trug ihren Anteil für das Gelingen eines harmonischen Festes bei, wie es in einer Mitteilung heißt.

Am 2. Tag der Feierlichkeiten fanden sowohl die protokollarischen Veranstaltungen als auch die im Zusammenhang mit dem Fest angemeldeten Versammlungen ohne Vorkommnisse planmäßig statt beziehungsweise verliefen friedlich. Gegen 12:40 Uhr erschien eine in der Spitze 40-köpfige Personengruppe im Bereich des Rathausmarktes und führte mehrere Transparente unter anderem zum Tenor „GEAS stoppen – Grenzen überwinden – Kapitalismus abschaffen“ mit. Aufgrund des
Bannkreisgesetzes war eine Spontanversammlung an diesem Ort nicht möglich, sodass mit den Teilnehmenden dieser nicht angemeldeten Demonstration als neuer Versammlungsort die Ecke Lombardsbrücke/Neuer Jungfernstieg kooperiert wurde.

Entgegen dieses Vorschlags schloss sich die Gruppe der Versammlung „Menschenrechte sind unteilbar und unverhandelbar“ im nordöstlichen Bereich der Binnenalster an. Insgesamt verlief die Versammlung mit nunmehr insgesamt etwa 50 Teilnehmenden friedlich. Aufgrund der nicht angemeldeten Versammlung im Bereich des Rathausmarktes leitete die Polizei ein Strafverfahren wegen des Verstoßes
gegen das Versammlungsgesetz ein.

Polizei beschlagnahmt zehn Drohnen

Während des zweitägigen Einsatzes detektierten Polizisten mit technischer Unterstützung mehrere Drohnen, die unberechtigt in das Flugbeschränkungsgebiet eingeflogen waren. Einsatzmaßnahmen führten zur Sicherstellung von insgesamt zehn unbemannten Luftfahrtsystemen sowie zur Feststellung von zehn Drohnenführern. Unter anderem ermittelten die Beamten einen
34-Jährigen im Bereich der Landungsbrücken, der seine Drohne dort von einer Barkasse aus gesteuert hatte. Gegen die Drohnenführer wurde jeweils ein Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen das Luftverkehrsgesetz eingeleitet.

Auch Elitepolizisten waren beim
Tag der Deutschen Einheit im
Einsatz. Sie schützten die hochrangigen
Politiker.

Das Bürgerfest rundum die Binnenalster, Rathausmarkt und Mönckebergstraße wurde an beiden Tagen von insgesamt 700.000 Interessierten besucht. An dem zweitägigen Einsatz waren insgesamt etwa 4.500 Polizisten beteiligt. Die Polizei Hamburg wurde dabei von etwa 2.300 Beamten aus nahezu allen Bundesländern (unter anderem Berlin, Nordrheinwestfalen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen) sowie von der Bundespolizei unterstützt. Auch mehrere Hubschrauber waren im Einsatz.

Der Staffelstab zur Ausrichtung der kommenden Feierlichkeiten im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern wurde am Dienstagnachmittag (3. Oktober) vom Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig übergeben. In der Landeshauptstadt Schwerin finden am 3. Oktober 2024 die Feierlichkeiten statt.