Filmarbeiten für Sat1-Serie „Nachricht von Mama“

Ein Streifenwagen der Polizei (Filmfahrzeug) fährt vor dem Wohnhaus vor. Schauspieler Golo Euler sitzt in einem Swimmingpool. Fotos: FoTe Press

(ds/ha). An der Charlotte-Niese-Straße im Stadtteil Klein Flottbek wurde heute (8. Juli) die Filmklappe geschlagen. Dort scheint das Haus zu sein, welches im Mittelpunkt in der neuen Serie „Nachricht von Mama“ (Sat 1) steht. Gedreht wurde eine Szene im Garten, sowie eine Außenszene direkt an der Straße. Glücklicherweise spielte sich eine Szene im Garten auf einer Art Plattform ab, auf der ein Swimmingpool aufgebaut war. Dort waren die Schauspieler Luke Matt Röntgen, Golo Euler und Matteo Hilterscheid zu sehen. Vom öffentlichen Grund konnte unser Fotograf die Szene fotografieren. Nicht sehr erfreut war Schauspieler Golo Euler. Als er unseren Fotografen erblickte, schaute er grimmig herüber.

Drohne fliegt über Straße und macht Aufnahmen von Haus und Garten

Während die Schauspieler im Swimmingpool spielten (ein kleiner Junge spritzte mit einer Wasserpistole um sich), flog eine Drohne vom Garten aus direkt über die Straße. Ein Streifenwagen der Polizei (Filmfahrzeug) kam mit eingeschaltetem Blaulicht vorgefahren, hielt direkt vor dem Haus. Zwei Polizisten stiegen aus, setzten ihre Mütze auf und gingen aufs Grundstück. Eine Passantin (Komparsin) spazierte gerade mit ihrem Hund auf dem Bürgersteig. Ende der Szene. Das laute Dröhnen der Drohne wurde offenbar von den Nachbarn hingenommen – Beschwerden gab es keine.

Als die Filmcrew direkt an die Straße zog und eine Außenaufnahme des Schauspielers machte, in dem er Möbelstücke als Sperrmüll an die Straße stellte, war er derart erbost und sprach den Fotografen mit den Worten „Ich habe Persönlichkeitsrechte und möchte nicht fotografiert werden“ an. Da ist er wohl nicht richtig aufgeklärt (lesen Sie gerne unten unseren Hinweis).

Zum Drehstart teilte der Sender bereits am 4. Mai 2021 mit: Zum ersten Mal machen SAT.1 und Pyjama Pictures („jerks.“) gemeinsame Fiction-Sache. Für die achtteilige Familienserie „Nachricht von Mama“ laufen derzeit die Dreharbeiten in Hamburg. Jessica Ginkel und Golo Euler spielen die Hauptrollen in der Geschichte eines jungen Witwers, dessen Frau ihm und den gemeinsamen Kindern hunderte Videonachrichten voller Humor und Lebensratschläge hinterlassen hat.

Golo Euler spielt mit einem Jungen in einem Swimmingpool.

Carsten Kelber, Geschäftsführer und Produzent von Pyjama Pictures GmbH, über das Projekt: „Bei aller Dramatik erzählen wir eine lebensbejahende Familiengeschichte – ein Plädoyer für das Leben nach einem schlimmen Schicksalsschlag. Die ganz große emotionale Bandbreite an wahrhaftigen Gefühlen findet ihren Platz bei ‚Nachricht von Mama‘: Trauer, Freude, Wut und Lebenshunger prägen den Stil dieser Serie, die nach einer wahren Begebenheit entwickelt wurde.“

Wann die Serie ausgestrahlt wird, stehe aktuell noch nicht fest. Am Drehort in Klein Flott soll noch bis zum 16. Juli 2021 gedreht werden. Auch Szenen in einer Bar auf der Reeperbahn stehen in der kommenden Woche auf dem Drehplan.

Leider war das Filmteam nicht sehr geschult, was den Umgang mit Pressevertretern betrifft. Unser Fotograf und Journalist wurde vom Produktionsleiter und zwei weiteren Crewmitgliedern angesprochen mit dem Hinweis, er solle sofort das Fotografieren einstellen. Er hätte keine Genehmigung, Fotos von den Dreharbeiten zu machen.

Hinweis: Filmarbeiten stellen immer ein öffentliches Interesse dar, es entsteht ein zeitgeschichtliches Dokument. Alle Beteiligten (Crewmitglieder, Schauspieler, Komparsen) müssen damit rechnen, dass sie abgelichtet und veröffentlicht werden. Insbesondere Schauspieler müssen sogar mit einer Veröffentlichung rechnen, auf denen sie im Portrait (Einzelfoto) zu sehen sind. Zwar hat jeder Mensch ein Recht am eigenen Bild, aber nicht wenn eine Filmgesellschaft im öffentlichen Raum dreht (außerhalb eines Studios). Dann sind immer Gesamtaufnahmen – von allen an der Zeitgeschichte Teilnehmenden – erlaubt.

Von links: Luke Matt Röntgen,
Golo Euler und Matteo Hilterscheid am Set.

Die Grenzen sind Privatleben und Intimsphäre eines Menschen. Zur Privatsphäre gehören etwa die Aufenthaltsmobile am Set. Durchs Fenster fotografieren? Das ist nicht erlaubt! Auch die Mittagspause im Bereich des Caterings gehört dazu. Schließlich soll sich auch ein Schauspieler in der kurzen Drehpause erholen können – und braucht nicht damit zu rechnen, ständig auf Schritt und Tritt fotografiert zu werden.

Recht am eigenen Bild – nicht für Personen der Zeitgeschichte

Grundsätzlich darf jeder Mensch selbst entscheiden, ob und wie ein Foto von ihm veröffentlicht wird. Journalisten dürfen also nicht einfach alles und jeden fotografieren und das Bild dann ungefragt veröffentlichen. Es muss immer abgewogen werden, ob ein Fotomotiv öffentliches Interesse besitzt. Aber wie bereits erwähnt, gibt es Ausnahmen: Keine Einwilligung wird von Personen aus dem Bereich der Zeitgeschichte benötigt – wenn sie im Zusammenhang mit einem Ereignis von öffentlichem Interesse gezeigt werden und der private Bereich geschützt bleibt. Heißt also: sobald Golo Euler beispielsweise bei der Arbeit am Filmset fotografiert wird, muss er es hinnehmen. Geht er in der Mittagspause hingegen zu einem Discounter und kauft privat ein, handelt es sich um ein privates Unterfangen und er kann sein Persönlichkeitsrecht durchsetzen. Traurig, dass Schauspieler nicht dahin gehend geschult werden. Auch die Filmcrew von Pyjama Pictures GmbH scheint diesbezüglich noch geschult werden zu müssen.

Übrigens: Selbst ein privater Einkauf kann ein öffentliches Interesse darstellen, wie ein Urteil aus dem Jahr 2008 belegt. Damals klagte Heide Simonis (ehemalige Ministerpräsidentin) gegen Fotos, die sie beim privaten Einkauf zeigten.


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