Hamburger Tierheim: Aufnahmestopp für Hunde und Katzen

Der Eingang des Hamburger Tierschutzvereins von 1841 e. V. in der Süderstraße 399 in Hamburg. Foto: Röhe

(mr/ha). Alle Käfige und Zwinger sind bis auf den letzten Platz belegt: Das Tierheim Süderstraße im Stadtteil Hamm hat einen kompletten Aufnahmestopp für Hunde und Katzen verhängt. „Schweren Herzens müssen wir mitteilen, dass wir uns an unseren Kapazitätsgrenzen befinden und daher keine weiteren Hunde oder Katzen aufnehmen können. Wer eine Katze oder einen Hund findet, wendet sich bitte an eines der Hamburger Polizeikommissariate, da die Unterbringung von Fundtieren eine behördliche Aufgabe ist“, schreiben die Tierschützer auf Social Media. Etwa 215 Katzen befinden sich zur Zeit in der Obhut des Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. Unter ihnen auch viele Jungtiere. Bei den Hunden sieht es ähnlich aus: 160 sind auf dem Gelände des Tierheims untergebracht.

Die Stadt hat nun ein Problem: Wohin mit den Vierbeinern? Kurzzeitige Aufnahmestopps habe es immer mal wieder gegeben, erklärt Sprecher Sven Fraaß. Beispielsweise wenn keine behördlich sichergestellten Hunde mehr aufgenommen werden konnten. Einen kompletten Aufnahmestopp für Hunde und Katzen – so wie jetzt – gab es noch nicht. Gerade in den Sommerferien gebe sehr viele ausgesetzte Tiere und zu wenig Hilfe.

Die Frage „Wohin mit dem Haustier im Urlaub?“ lösen manche Menschen leider auf verantwortungslose Art und Weise: Sie entledigen sich ihrer tierischen Familienmitglieder, indem sie die Tiere einfach aussetzen. Die Zahl der verlassenen und verstoßenen Tiere ist während der Hamburger Sommerferien wieder sehr hoch, heißt es in einer Pressemitteilung vom 12. Juli. So wurden in diesem Jahr allein seit dem 1. Juni schon 212 Tiere im Hamburger Stadtgebiet mutmaßlich ausgesetzt gefunden und ins Tierheim Süderstraße des HTV gebracht beziehunsgweise im Notfall vom vereinseigenen Tierrettungsdienst abgeholt. Die Dunkelziffer schätzen die Tierschützerinnen und Tierschützer wesentlich höher ein, werden doch nicht alle Tiere rechtzeitig gefunden und versterben im Verborgenen. Unter den mutmaßlichen Aussetzungen befinden sich sieben Hunde, 74 Katzen, 35 Kleinsäuger, 60 Vögel, 14 Schildkröten, ein Gecko, ein Python und etwa 20 Fische in einem Aquarium. Für 39 Tiere (acht Katzen, zehn Kleinsäuger, 20 Vögel und eine Schildkröte kam sämtliche Hilfe zu spät: Sie verstarben noch auf dem Weg zur tierärztlichen Versorgung, schliefen trotz einer Behandlung für immer ein oder mussten trotz aller Bemühungen erlöst werden.

Wie lange der Aufnahmestopp im Tierheim Süderstraße anhalten wird, ist Sven Fraaß zufolge noch nicht abzusehen. Der Deutschen Presseagentur (DPA) sagte er, dass er aber „ganz vorsichtig optimistisch“ sei, dass mit dem Ende der Ferien in Hamburg auch wieder mehr Leute ein Tier aufnehmen wollen und können. Dann würden auch weniger Tiere ausgesetzt, „weil teilweise leider Aussetzungen auch zur Urlaubsvorbereitung gehören.“


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