Heute letzte Fahrt der XXL-Busse in Hamburg

Nach 13 Jahren rollt heute der letzte XXL-Bus auf der MetroBus-Linie 5. Ab sofort übernimmt der neue Großraumbus CapaCity L. Dieser wird künftig - neben der 5 - auch auf den MetroBus-Linien 6, 7 und 13 eingesetzt. Foto: ha / Hamburger Hochbahn AG

(ha). Eine Ära geht zu Ende: die letzten im Einsatz befindlichen Doppelgelenkbusse (XXL) der Hamburger Hochbahn AG (Hochbahn) fahren heute ihre letzte Tour. Jahrelang haben sie das Stadtbild entlang der MetroBus-Linie 5 geprägt – der erste kam im Jahre 2005 – damals der längste Bus Europas. Genau 24,785 Meter lang, zwei Gelenke, vier Achsen, vier Türen. In der Spitze umfasste die Flotte 26 Fahrzeuge, die den Fahrgästen bis zu 145 Plätze boten. Nach und nach erreichten die Fahrzeuge in den letzten Jahren das Ende der wirtschaftlichen Lebensdauer und wurden aus dem Dienst genommen. Heute geht der letzte XXL-Bus noch einmal auf Tour auf der 5, der meistgenutzen Buslinie Deutschlands. Dann wird auch er ausgemustert und an den Meistbietenden verkauft.
„Der Abschiedsschmerz hält sich derweil in Grenzen“, sagt Unternehmenssprecher Christoph Kreienbaum. Die Konstruktion des Doppelgelenkers mit Antriebsachse im Vorderwagen führte im Vergleich zu anderen Fahrzeugen zu einem deutlich höheren Instandhaltungsaufwand, wie das Unternehmen mitteilt. Die Fahreigenschaften waren zum Teil gewöhnungsbedürftig, vor allem in den engen Straßen und Kurven in der Hamburger Innenstadt. Zudem war sein Einsatz aufgrund seiner Länge auf zwei Linien begrenzt.

Der CapaCity L, der den XXL-Bus ablöst, bietet deutlich mehr Komfort, gute Fahreigenschaften und auch viel Platz. Der moderne Großraumbus fährt aktuell schon auf der MetroBus-Linie 5, wird künftig aber auch auf den MetroBus-Linien 6, 7 und 13 eingesetzt. Er ist exakt 20,995 Meter lang, hat nur ein Gelenk, ebenfalls vier Achsen, aber insgesamt fünf Türen. Letzteres soll vor allem den Fahrgastwechsel erleichtern. Der neue Bus bietet Platz für bis zu 130 Fahrgäste und verfügt über einen schadstoffarmen Euro-VI-Motor.
Aktuell fahren 30 Busse vom Typ CapaCity L auf den Hamburger Straßen. Aufgrund der im Sommer vom Senat angekündigten Angebotsoffensive im Hamburger ÖPNV wird die Hochbahn etwa 50 Fahrzeuge dieses Typs zusätzlich beschaffen. Damit wird die Flotte bis Ende 2019 auf insgesamt 90 Großraumbusse anwachsen.


Hamburg kauft sechs neue mobile Blitzer

Dieser Blitz-Anhänger ist mit einem Rüttelmelder, Schlagmelder, Feuermelder und GPS-Sender ausgestattet. Vandalismus ist also zwecklos. Foto: Röhe

(mr). Die Testphase ist vorbei (wir berichteten) – nun müssen sich Hamburgs Autofahrer auf den Straßen der Hansestadt auf sechs neue mobile Blitzer einstellen. Die zuständige  Innenbehörde hat sich kürzlich zum Kauf von sechs dieser wie Pkw-Anhänger aussehenden Geräte entschieden, teilte ein Behördensprecher mit. Im Herbst dieses Jahres sollen demnach ersten Blitzer eingesetzt werden. Bis Mitte des kommenden Jahres werden dann alle sechs mobilen Blitzer an wechselnden Orten in der Stadt aufgestellt und Temposünder erwischt. Zwei Geräte unterschiedlicher Hersteller wurden im Mai in der Hansestadt getestet, unter anderem im Stadtteil Bahrenfeld, St. Pauli, Hamm und Altona. Aktuell laufe das Ausschreibungsverfahren für die sechs neuen Geräte, teilte die Innenbehörde mit. Es wird mit Anschaffungskosten von etwa 150.000 Euro je Stück gerechnet, wie es bei einem Pressetermin auf der Reeperbahn hieß. Das hänge aber vom Unternehmen ab, welches den Zuschlag für die sechs Blitzer bekomme.


Neue Mobile Einsatzgruppe sorgt für mehr Sicherheit an Hamburgs Gerichten

Symbolfoto: Das Gerichtsgebäude am Sievekingsplatz in der Innenstadt Hamburgs. Foto: FoTe-Press

(ha/np). Zwölf speziell ausgebildete Justizwachtmeister und -wachtmeisterinnen bilden die Mobile Einsatzgruppe (MEG). Die MEG führt Einlass- und Personenkontrollen durch. Sie unterstützt die Hamburger Gerichte, wenn spezielle Gefahrenlagen bestehen, hoher Publikumsandrang oder Störungen des Verfahrens erwartet werden.

Bereits 2017 wurden Zugangskontrollen in allen Gerichtsgebäuden eingeführt und zusätzlich mit Personal verstärkt. Außerdem sind an den Eingängen Metalldetektoren, Durchleuchtungs­geräte für Gepäck sowie Videokameras installiert wurden. Damit reagiert Justizsenator Till Steffen auf zwei Tendenzen: Zum einen geht es um Verfahren gegen Mitglieder der sogenannten „Reichsbürger“-Bewegung in Hamburg. Dabei handelt es sich um Personen, die den Staat nicht anerkennen und seine Institutionen verachten. „Es sind  Anhänger darunter, die auch vor Gewalt nicht zurückschrecken“, sagte Steffen bei einer Pressekonferenz im Hamburger Rathaus. Im Großraum Hamburg gebe es etwa 80 Personen der „Reichsbürger-Bewegung“, wie der Verfassungsschutz mitteilt.

Gewalt an Hamburger Gerichten nimmt zu

Zum anderen wird in den Hamburger Gerichtsgebäuden eine Zunahme spontaner Gewalt festgestellt. Beispielweise in Situationen, wo sich Menschen in ihrer Existenz bedroht fühlen. Dazu gehören Verhandlungen in Sozialgerichten oder beispielsweise bei Sorgerechtsstreitigkeiten. Die Zahl der Übergriffe auf Mitarbeiter oder allgemein bedrohlichen Situationen ist auch bei den Familiengerichten angestiegen: im Jahr 2015 wurden sechs Fälle registriert, ein Jahr später gab es bereits 20 Vorfälle. „Der Respekt vor der Institution Gericht sinkt“, sagte Till Steffen. Dies versucht die Justizbehörde unter anderem mit der neuen Einsatzgruppe in den Griff zu bekommen.


Objektschutz für leere Olaf Scholz-Wohnung in Altona

Der Polizei-Container, in dem Polizisten rund um die Uhr das Wohnhaus von Olaf Scholz bewachten, steht seit einigen Wochen leer. Kameras erfassen aber nach wie vor jeden, der die Straße in Altona passiert. Außerdem fahren Polizisten im Streifen- und Zivilwagen unregelmäßig an dem Objekt vorbei. Foto: FoTe-Press

(mr). Es noch gar nicht so lange her, da war Olaf Scholz (60, SPD) Hamburgs Erster Bürgermeister. Seit dem 14. März 2018 ist er Vizekanzler und Bundesfinanzminister – und diesen Job übt er vorwiegend in Berlin aus. Deshalb zog es den Politiker auch schnell ins benachbarte Potsdam (Brandenburg), wo seine Frau Britta Ernst (57, SPD) das Amt der Ministerin für Bildung, Jugend und Sport in Brandenburg inne hat. Mit Hamburg verbunden möchte Scholz aber nach wie vor bleiben. Noch im März kündigte Olaf Scholz an, das er seine Wohnung in Altona nicht aufgeben werde.

Nun haben allerdings Politiker in solcher Position einen dauerhaften Personenschutz – und auch Objektschutz für die Privatwohnung. Und genau da war in den vergangenen Wochen das Problem: obwohl Scholz eher selten hier absteigen wird, blieb der Objektschutz weiterhin in Betrieb. Im Schichtbetrieb sicherten Polizisten die Straße, in dem das Wohnhaus steht. Dazu wurde eigens ein Container aufgestellt, in dem rund um die Uhr mindestens zwei Polizisten das Objekt bewachen. Billig war das nicht: Kosten von bis zu 35.000 Euro pro Monat könnten so entstanden sein (zahlt der Steuerzahler). Der Container gegenüber des Hauses, in dem Scholz und seine Frau Britta Ernst eine Mietwohnung mit drei Zimmern haben, ist zudem mit Kameras ausgestattet, die jede Person, die die Straße betritt, aufnehmen.

Objektschutz mit Kamera

Diese Sicherheitsmaßnahmen waren sicherlich notwendig, immerhin war das Haus in der Vergangenheit mehrfach Ziel von Links-Chaoten mit Farbbeutel- und Brandanschlägen.  Auch ein Fahrzeug der Hamburger Polizei wurde in einer Seitenstraße angezündet. Die Kritik: wozu muss diese Altbauwohnung rund um die Uhr bewacht werden, wenn Scholz nur sehr selten in seine alte Heimatstadt kommt? In einem Medienbericht äußerte sich die Innenbehörde dazu und teilte mit, dass die Sicherungskonzepte ständig überprüft und angepasst werden. Für Olaf Scholz als Bundesminister sei ohnehin nicht mehr das Hamburger Landeskriminalamt, sondern das Bundeskriminalamt Berlin zuständig. Unser Reporter fuhr kürzlich durch die Straße: offenbar wurde das Sicherungskonzept zurückgefahren. Der grünweiße Container steht noch gegenüber des Wohnhauses von Olaf Scholz, auch die Kameras erfassen nach wie vor jeden Fußgänger oder Autofahrer, der die Straße passiert. Aber es sind keine Polizisten mehr anzutreffen, die in dem Container ihren Dienst schieben. In unregelmäßigen Abständen fahren Streifen- und Zivilwagen der Polizei an dem Wohnhaus vorbei.

Über den Polizeifunk wird dann immer „eine Uhrzeit bestätigt“. Ein Michel-Sprecher, der im Polizeipräsidium in Alsterdorf sitzt, protokolliert auf diese Weise, wann welcher Polizist das Objektiv angefahren und nach Auffälligkeiten kontrolliert hat.