(mr). Hamburg trauert um einen großen Satiriker und Kabarettisten. Wie Ihre Hamburger Allgemeine Rundschau heute Abend erfahren hat, ist der Hamburger Hans Scheibner im Alter von 85 Jahren verstorben. Im Fernsehen und auf Bühnen hat Scheibner den Mächtigen die Leviten gelesen und den Alltag aufs Korn genommen. Am 23. Mai starb Hans Scheibner nach kurzer, schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie, wie sein Management am Mittwochabend mitteilte.
Geboren wird Hans Scheibner am 27. August 1936 in Hamburg. Bereits in der Schule schreibt er kleine Stücke und führt sie vor Mitschülern auf. Er lernt nach der Mittleren Reife 1953 den Beruf des Verlagskaufmanns beim Hamburger Fremdenblatt und arbeitet dort zunächst als Redakteur. Während seiner Kaufmannslehre tritt er im Hamburger Theater 53 mit Schauspieler Uwe Friedrichsen auf. Hans Scheibner macht sich Ende der 60er beziehungsweise Anfang der 70er-Jahre auf mehreren Kleinkunstbühnen einen Namen: seine Lästerlyrik sind Kult. 1974 schreibt Scheibner für Gottfried Böttger & Lonzo Westphal – zwei Protagonisten der „Rentnerband“ – den Text zu dem erfolgreichen Lied „Hamburg ’75“.
Scheibner kommt in den 80er-Jahren ins Fernsehen – mit der Sendung „Scheibnerweise“ (ARD). Für ihn ist es der bundesweite Durchbruch. Am 1. November 1985 kommt es zum Eklat, als Scheibner im Fernsehen zum 30. Geburtstag der Bundeswehr das Tucholsky-Zitat „Soldaten sind Mörder“ in der „NDR Talkshow“ abwandelt. „Die Frauen (von heute) sind ja selbst nicht zu retten. Ihre Söhne schicken sie noch immer in den Krieg/und mit Mördern teilen sie die Betten!“ Seine Sendung wird daraufhin abgesetzt und das Hamburger Abendblatt trennt sich von ihm als Kolumnisten. In der Folge tourt Hans Scheibner als Kabarettist durch Deutschland. Er wird Kolumnist bei der Hamburger Morgenpost kann im NDR-Regionalprogramm jeweils vor der „NDR Talkshow“ mit seinem fünf Minuten langen Satirebeitrag auftreten.
Der NDR bringt in seinem Vorabendprogramm „DAS“ regelmäßig die Politik-Satire „Walther und Willy“. Scheibner diskutiert darin mit seinem Hund „Willy“ die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Ereignisse – es wird ein Erfolg.
Hans Scheibner wirkt auch als Schauspieler im Fernsehen mit: 1991 im „Tatort“ mit dem Titel „Tod eines Mädchens“ und 1994 im „Großstadtrevier“ in der Folge „Ellens Baby“. 2010 erhält Hans Scheibner die Biermann-Ratjen-Medaille vom Hamburgischen Senat verliehen, der anlässlich seines 80. Geburtstages ein Senatsfrühstück für ihn und seine Freunde im Gästehaus des Senats an der Außenalster ausrichtet.
Der bekannte Liedermacher, Kabarettist und Autor, der selbst ernannte „Lästerlyriker, ist im Alter von 85 Jahren in seiner Heimatstadt Hamburg gestorben.