(ha/np). Der Winterdienst der Stadtreinigung Hamburg (SRH) ist seit 5 Uhr mit etwa 40 Fahrzeugen und Einsatzkräften zur Sicherung von verkehrswichtigen Fahrbahnen und Radwegen insbesondere im Hamburger Westen und Osten unterwegs. Temperaturen um den Gefrierpunkt und Restfeuchte durch vereinzelte Niederschläge sorgen dort stellenweise für Glättebildung. Der Einsatz wird voraussichtlich bis zum frühen Vormittag andauern. Verkehrsteilnehmende werden darum gebeten sich vorsichtig zu verhalten.
So funktioniert der Winterdienst:
Bei Schnee- und Eisglätte sorgt der Winterdienst der SRH mit bis zu 850 Einsatzkräften in rund 360 Fahrzeugen dafür, dass etwa 3.200 Streukilometer auf verkehrswichtigen Fahrbahnen, 660 Kilometer wichtige Gehwege ohne winterdienstpflichtige Anlieger, 8.400 „Zebrastreifen“ und mehr als 4.250 Bushaltestellen geräumt und gestreut werden. Das Winterdienstnetz für den Radverkehr wurde überarbeitet und deutlich ausgeweitet. Die SRH bearbeitet nun eine Strecke von etwa 600 Kilometern. Auf 34 km Radwegen in Harburg und Bergedorf testet die SRH weiterhin Blähton als umweltverträglichen Streustoff, denn auf Geh- und Radwegen abseits der Fahrbahnen ist nach dem Hamburgischen Wegegesetz der Gebrauch von Tausalz oder tausalzhaltigen Mitteln untersagt. Der Einsatz von Tausalz ist nur auf Fahrbahnen einschließlich Radfahrstreifen erlaubt.
Einsatzzentrale: Rund um die Uhr besetzt
Die Einsatzzentrale des Winterdienstes der SRH ist seit dem 1. November 2021 und noch bis zum 31. März 2022 rund um die Uhr besetzt. Von hier aus hält die SRH Kontakt mit Polizei, HVV und Wetterdiensten, überwacht das Wettergeschehen und koordiniert die Streueinsätze.
Rufbereitschaften: Schon mittags an die kommende Nacht denken
Auf Grundlage der Vorhersagen der Wetterdienste und der Daten der neun eigenen Glättemeldeanlagen gibt die SRH mittags eine Rufbereitschaft für die Einsatzkräfte heraus. Diese sind dann innerhalb der Rufbereitschaftszeiten jederzeit erreichbar.
Sofortruf-Fahrer für gefährlich glatte Stellen
Zwölf sogenannte „Sofortruf“-Fahrer sichern bei Bedarf örtlich glatte Stellen auf Fahrbahnen, die die Polizei oder der HVV der SRH-Winterdienstzentrale meldet. Hinzu kommen die zehn „Sofortruf“-Fahrer, die sich um die Meldungen glatter Stellen auf Gehwegen ohne Anlieger, an Bushaltestellen und auf Radwegen kümmern.
Das ist neu beim Winterdienst auf Radwegen
Um den wachsenden Radverkehr im Winterdienst adäquat mit zu berücksichtigen, wächst auch das Winterdienstnetz für den Radverkehr entsprechend mit und wird weiter optimiert. Erstmalig wurde in diesem Jahr ein neues und zusammenhängendes Winterdienstnetz für den Radverkehr definiert. Dieses orientiert sich nicht mehr primär an Kfz-Hauptverkehrsstraßen, sondern sowohl an Velorouten als auch an wichtigen Hauptverkehrsstraßen mit nachweislich hohem Radverkehrsaufkommen. Statt wie bislang einmal werden ab der kommenden Wintersaison 2021/22 alle Radstrecken grundsätzlich zweimal bearbeitet, da hierdurch signifikant bessere Ergebnisse erzielt werden. Alle Teile des Netzes werden gleichzeitig und nicht nach Prioritätsstufen hintereinander bearbeitet, da alle Räumfahrzeuge bei Einsatz des Schneefalls gleichzeitig losfahren. Die wichtigen Radialachsen für Pendler*innen aus den Bezirken Harburg und Bergedorf in die innere Stadt werden bei dem optimierten Konzept mitberücksichtigt.
Gehwege mit Anlieger: Hier sind die Eigentümer zuständig
Schnee und Eis auf Gehwegen müssen in Hamburg die Eigentümer*innen der anliegenden Grundstücke entfernen. Das gilt ausnahmslos und überall in Hamburg von der kleinen Wohnstraße bis zur Fußgängerzone. Schnee muss sofort nach Ende des Schneefalls geräumt, Glätte unmittelbar nach Eintritt abgestreut werden (mindestens 1 Meter breit, bei starkem Fußgängerverkehr zum Beispiel in Fußgängerzonen ggf. mehr, bei Eckgrundstücken bis zur Bordsteinkante). Auf Gehwegen dürfen keine Tausalze (zum Beispiel Streusalz aus dem Baumarkt) verwendet werden. Auf Gehwegen dürfen nur abstumpfende Stoffe (zum Beispiel feinkörniger Kies, Sand, Splitt, Blähton) gestreut werden. Bei Schneefall oder Glättebildung nach 20 Uhr haben Anlieger für ihren „Winterdienst“ auf dem Gehweg Zeit bis morgens um 8.30 Uhr, an Sonn- und Feiertagen bis um 9.30 Uhr. Die Bezirksämter überwachen die Räum- und Streupflicht auf Gehwegen. Über die Pflichten der Anlieger*innen informiert die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft unter http://www.hamburg.de/winterdienst. Dort gibt es auch ein Informationsblatt zum Herunterladen.
660 Kilometer verkehrswichtige Gehwegstrecken ohne Anlieger*innen
Die SRH sichert zudem mit feinkörnigem Kies Strecken ohne Anlieger*innen. Dabei handelt es sich z. B. um Gehwege auf Brücken, wichtige ausgewählte Gehwege an Wasserläufen, an land- und forstwirtschaftlichen Flächen, Wege an und in Grünanlagen und Gehwegverbindungen zu Haltestellen von Bus und Bahn. Hinzu kommen etwa 4.250 Bushaltestellen (zirka 110 km). 140 Fahrzeuge und 340 Winterdienstkräfte kommen auf diesen Strecken zum Einsatz. Die Bearbeitung erfolgt hier in der Regel maschinell, an Bushaltestellen ist der Winterdienst hingegen personalintensiv und vergleichbar mit dem Winterdienst auf Überwegen, wo mit einem Eimer und Schaufel gestreut und Schnee manuell geschoben wird. Um lange Regiewege zu sparen, hat die SRH derzeit etwa 50 mobile Silos für Kies im Hamburger Stadtgebiet aufgestellt.
Fahrbahnen: Sichere Fahrt auf zirka 3.200 Kilometern
Wird es stadtteil- oder hamburgweit glatt, sichern bis zu 90 Einsatzkräfte mit ebenso vielen Fahrzeugen zunächst wichtige Hauptverkehrsstraßen, Strecken mit Buslinienverkehr (2.640 Kilometer) und 1.600 Busbuchten. Danach werden die Verbindungsstrecken zwischen diesen Straßen gesichert (rund 570 km). Bei Glatteis und überfrorener Nässe wird Feuchtsalz gestreut. Wird es kurz vor oder während der Hauptverkehrszeit glatt, streut die SRH zunächst eine Auswahl der wichtigsten Straßen und danach die übrigen im Streuverzeichnis aufgeführten Fahrbahnen. Ein Streudurchgang dauert mindestens dreieinhalb Stunden, ist aber abhängig von Witterung und Verkehr, sodass von Einsatzbeginn normalerweise fünf Stunden vergehen, bis auch die letzte Fahrbahn des Streuplans gesichert ist.
„Zebrastreifen“ und Co: Knapp 8.400 Überwege von Eis und Schnee befreien
Fast 380 Einsatzkräfte beseitigen mit rund 100 Fahrzeugen Eis und Schnee auf 8.400 Fußgängerüberwegen („Zebrastreifen“, unmittelbare Umgebung mit Mittelinseln) manuell mit Schneeschiebern und mit einem Kies-Salz-Gemisch.
Salzhallen und -silos
Die zentrale Salzhalle der Stadtreinigung Hamburg bietet Platz für bis zu 10.000 Tonnen Streusalz. Zusammen mit dem Salz in 14 Silos und in sechs kleineren Lagerhallen kann die SRH etwa 17.000 Tonnen Streusalz bevorraten.
Autobahnen und einige Bundesstraßen
Auf den Autobahnen des Hamburger Stadtgebietes, auf der Wilhelmsburger Reichs-straße, der Bergedorfer Straße und den Flughafenzubringern sind die Hamburger Autobahnmeistereien für den Winterdienst verantwortlich.
Fahrbahnen in Nebenstraßen
Einen Winterdienst auf den Fahrbahnen in Nebenstraßen leistet die SRH im Regelfall nicht. Nur in Ausnahmefällen und nur auf Meldung von Polizei, Feuerwehr und Verkehrsunternehmen streut eine Task Force der SRH zur Gefahrenabwehr auch hier. Ähnlich wie in anderen Großstädten wie Berlin konzentriert sich die SRH bei der Sicherung von Fahrbahnen auf Hauptverkehrsstraßen und wichtige Verbindungsstraßen. Grund dafür sind die hohen Kosten und die fehlenden überzeugenden technischen Lösungen für einen Einsatz in den oft engen Nebenstraßen.