4 Tote bei Unfall auf Baustelle in der HafenCity

Bei dem Einsturz eines Gerüsts in einem Fahrstuhlschacht auf einer Großbaustelle an der Chicagostraße im Überseequartier in der HafenCity sind am 30. Oktober vier Bauarbeiter getötet worden. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort. Foto: FoTe Press/Röhe

(ha/mr). Am Montagmorgen (30. Oktober) gingen um 9.09 Uhr in der Rettungsleitstelle der Feuerwehr
Hamburg mehrere Notrufe ein. Ersten Meldungen zufolge kam es zu einem Gerüsteinsturz auf einer Baustelle in der Hafencity, bei dem mehrere Personen verschüttet wurden. Sofort erhöhte der Kollege in der Rettungsleitstelle das Alarmstichwort auf „2. Alarm Technische Hilfeleistung mit verschütteten Personen – Massenanfall von Verletzten“ und alarmierte zwei Löschzüge, sowie den technischen Rüstzug der Freiwilligen Feuerwehr Eppendorf, Spezialfahrzeuge der Technik- und Umweltschutzwache, die Höhenretter, einen Fachberater vom Technischen Hilfswerk, sowie eine Großaufgebot an Rettungsdienstkräften zur Einsatzstelle.

Die Erkundung der ersteintreffenden Rettungskräfte ergab, dass es aus bislang ungeklärter Ursache zu einem Gerüsteinsturz in einem Aufzugschacht über mehreren Etagen gekommen ist, bei dem mehrere Personen verschüttet wurden. Der Einsatzleiter vor Ort leitete daraufhin umgehend Maßnahmen zur technischen Rettung der verschütteten Personen ein, die unter erheblicher Eigengefährdung der Einsatzkräfte stattgefunden haben.

Das Unglück geschah auf
einer Baustelle für das neue
Riesen-Einkaufsviertel Westfield
Überseequartier. Foto: FoTe Press

Eine Person wurde durch die Feuerwehr gerettet und kam mit lebensbedrohlichen Verletzungen in ein nahegelegenes Krankenhaus. Für vier Personen kam jede Hilfe zu spät. Sie verstarben noch an der
Unfallstelle. Parallel wurden umfangreiche Sichtungsmaßnahmen der betroffenen Personen eingeleitet, welche vor Ort von der Notfallseelsorge und den Rettungsdienstkräften betreut wurden. Zunächst wurden drei tote Personen bestätigt, am späten Nachmittag wurde mit der Bergung einer vierten Leiche in der HafenCity begonnen. Die Bergung musste aber abgebrochen werden, weil Feuerwehrleute nicht ohne Eigengefährdung an die Fundstelle kamen. Doch am Dienstagmorgen ist gegen 7.30 Uhr die Bergung des Leichnams fortgeführt worden. „Bereits seit heute Morgen um 7:30 Uhr führen wir auf der Baustelle in der Hafencity den schweren technischen Bergungseinsatz fort. Aufgrund der hohen Eigengefährdung unserer vor Ort befindlichen Einsatzkräften
am gestrigen Abend wurde die Entscheidung getroffen, am heutigen Morgen mit den Spezialkräften der Höhenrettung, als auch mit einer hinzugezogenen Fachfirma von speziellen Industriekletterern die Einsatzstelle weiter zu sichern und eine entsprechende Fähigkeit für die Bergung herzustellen“, sagt Philipp Baumann, Sprecher der Feuerwehr Hamburg.

Zurzeit laufen technische Sicherungsmaßnahmen, sodass mit der Bergung des verbleibenden Leichnams gegen Nachmittag gerechnet werden kann.

Zum jetzigen Zeitpunkt dauern die Rettungsmaßnahmen weiterhin an. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei dem Unglück noch weitere Personen verschüttet oder verletzt worden sind. Die Feuerwehr war gestern mit 150 Einsatzkräften im Einsatz. Auch heute sind noch Mitarbeitende der Feuerwehr im Einsatz. Am gestrigen Nachmittag kamen Angehörige der Verstorbenen zur Unglücksstelle. Sie wurden vom Kriseninterventionsteam des Deutschen Roten Kreuz betreut.

Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Mit großer Bestürzung habe ich von dem schweren Arbeitsunfall auf der Baustelle des Überseequartiers erfahren. Mein tiefes Mitgefühl gilt dem Verletzten und den Angehörigen der Verstorbenen. Es macht mich sehr betroffen, dass mehrere Bauarbeiter ihr Leben verloren haben. Dem Verletzten wünsche ich von ganzem Herzen eine möglichst baldige Genesung. Ich danke allen Rettungskräften, die unter schwierigsten Bedingungen und mit hohem eigenem Risiko die Unglückstelle sichern und die Opfer geborgen beziehungsweise befreit haben. Unsere staatliche Bauaufsicht ist mit mehreren Baustelleninspektoren vor Ort, um die Einsatzkräfte bei der Ermittlung der Unfallursache zu unterstützen.“

Aktualisierung: Nachdem die Feuerwehr gestern Morgen um 9:09 Uhr auf eine Großbaustelle
in die Chicagostraße alarmiert wurde, konnte der schwierige und kräftezehrende Einsatz nach über 35 Stunden beendet werden. Durch die Spezialeinheit der Höhenrettung von der Feuer- und Rettungswache Barmbek konnte in den heutigen Abendstunden zum verbliebenen letzten Arbeiter ein Zugang geschaffen werden. Der Leichnam wurde zur weiteren Untersuchung mit einem Rettungswagen in das Institut für Rechtmedizin transportiert. Zurzeit finden letzte Arbeiten des Rückbaus durch die Feuerwehr an der Einsatzstelle statt. Bei dem tragischen Arbeitsunfall kamen vier Arbeiter ums Leben, ein weiterer verletzter Arbeiter schwebt weiterhin in akuter Lebensgefahr. Zu Spitzenzeiten waren bis zu 150 Einsatzkräfte der Feuerwehr im Einsatz für Hamburg.