(mr). Es sind nur noch wenige Monate, dann geht für die zehnten Klassen eine Ära zu Ende: der Besuch ihrer Stadtteilschule Querkamp/Steinadlerweg. Weil viele Schüler im Stadtteil Horn keine gute Aussicht auf einen Ausbildungsplatz hätten, gibt es jetzt ein für drei Jahre angelegtes Projekt. Mit modern ausgestatteten Arbeitsräumen, Computern, Flachbildschirmen, Bürostühlen und einer extra eingestellten Halbtagskraft soll intensiv die Suche nach dem richtigen Ausbildungsplatz begonnen werden. Veronika und Volker Putz unterstützen die Zehntklässler. Unter der Patenschaft von Senator Ties Rabe stellt die Stiftung des Ehepaares Putz (Volker-und-Veronika-Putz-Stiftung) der Schule 50.000 Euro zur Verfügung. „Wir wollen junge Menschen in den Beruf bringen. Für sie ist es ist oft schwierig, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Sei es Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache oder an mangelnden Bewerbungsunterlagen“, sagt Veronika Putz. Die 63-Jährige unterrichtete etwa 20 Jahre an der Schule Hermannstal, die seit einiger Zeit in die Stadtteilschule umfunktioniert wurde. Neben den 50.000 Euro Spende bringt Volker Putz darüber hinaus seine Kontakte in die Wirtschaft ein. Ein weiterer Pluspunkt fürs Projekt. Die Halbtagskraft wird von Oktober an bei der Berufswahl aktiv unterstützen und Hilfe beim Schreiben von Bewerbungen leisten. Tipps fürs Bewerbungsgespräch runden das Angebot ab. Viele Schüler haben genaue Vorstellungen von ihrem künftigen Beruf. Nun geht’s aber in die Praxis – und das ist leichter gesagt als getan. „Man sollte sich vorher ganz genau über den Betrieb informieren und gut Bescheid wissen“, sagt Sabrina Schultz. Die 16jährige erhält zurzeit Einblicke in das Möbelgeschäft „Stilbruch“ in Wandsbek und sammelt Berufserfahrungen. „Der Umgang mit Kunden und Kollegen ist mir sehr wichtig. Es macht Spaß, mit Menschen zu tun zu haben“, ergänzt die Schülerin. Ihr Berufswunsch steht fest: Bürokauffrau. „Beim Übergang von der Schule in den Beruf entscheidet sich das Lebensglück vieler junger Menschen“, sagt Senator Ties Rabe. Deshalb bezeichnet der Schulsenator das Engagement als „eine runde Sache“. Bei aller Theorie und größtem Einsatz bleibt allerdings ein Problem: Die Einsatzbereitschaft der Unternehmen. Sie sind nun in Pflicht, viele junge Leute auszubilden und anschließend auch zu übernehmen.
Hinweis: Seit dem Schuljahr 2011/12 gibt es in Billstedt-Horn eine neue Stadtteilschule mit Namen Stadtteilschule Querkamp/Steinadlerweg. Es ist eine Vor- und Grundschule und Stadtteilschule mit einer Leitung. Damit gehört die Schule zu Hamburgs wenigen Langformschulen.
Schule Pröbenweg gewinnt Schul-Lernküche
(mr/ha). „Immer wenn ich mit Schülern spreche, wird klar: Essen ist ihnen nicht egal. Mir ist wichtig, dass sie auch Freude am Kochen bekommen und dabei lernen, was ausgewogene Ernährung ist“, sagte TV-Fernsehkoch Tim Mälzer. In seinem Restaurant im Schanzenviertel in Hamburg wurden durch Bundesernährungsminister Christian Schmidt gemeinsam mit den Partnern des Wettbewerbs „Klasse kochen“ die zehn Gewinnerschulen ausgezeichnet. Darunter auch die Pröbenschule in Hamm. Wilhelm und Hans Winkelmann, sowie Stefan Romey, alle drei Lehrer der Schule Pröbenweg, freuten sich riesig über die neue Lernküche, die in den kommenden Wochen als neue Übungsküche eingerichtet wird. „Das ist für die gesamte Schule ein Gewinn“, sagte Wilhelm Winkelmann bei der Übergabe der Urkunde. 225 Schulen haben sich am Wettbewerb „Klasse kochen“ beteiligt und ihre kreativen Ideen zum Motto „Lecker und günstig – gutes Essen muss nicht teuer sein!“ eingereicht.
Bundesernährungsminister Christian Schmidt.
Mit ihrem Konzept überzeugte die Schule Pröbenweg die Jury: mit einer selbstgebauten Kochkiste sowie dem Schülerfilm „Ab in die Kiste“, der Fragen wie „Was esse ich?“, „Von welchem Tier stammt das Fleisch?“ und „Wo bekomme ich es her?“ beantwortet. 225 Schulen haben sich im vergangenen Jahr am „Klasse kochen“–Wettbewerb beteiligt und ihre kreativen Ideen zum Motto „Lecker und günstig – gutes Essen muss nicht teuer sein!“ eingereicht. Bundesernährungsminister Christian Schmidt zeichnete vor kurzem in Hamburg die zehn Gewinnerschulen gemeinsam mit den Partnern des Wettbewerbs, Fernsehkoch Tim Mälzer, Brigitte Mohn (Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung) und Eckhard Wefing (Geschäftsführer von Nolte Küchen) aus. „Dass sich so viele Schüler am Wettbewerb beteiligt haben, zeigt, wie sehr das Thema Ernährung begeistern kann, wenn es den Schülern schmackhaft gemacht wird. Um eine„Klasse kochen“-Lernküche zu gewinnen, müssen sich die Schüler kreativ mit Ernährungsfragen auseinandersetzen. So wird Ernährungswissen erlebbar. Die Ernährungsbildung gehört ebenso in die Klassenräume, wie eine ausgewogene und qualitätsgesicherte Schulverpflegung in die Mensa“, machte Bundesernährungsminister Schmidt deutlich. „Dass sich so viele Schüler am Wettbewerb beteiligt haben, zeigt, wie sehr das Thema Ernährung begeistern kann, wenn es den Schülern schmackhaft gemacht wird. Um eine Klasse kochen-Lernküche zu gewinnen, müssen sich die Schüler kreativ mit Ernährungsfragen auseinandersetzen. So wird Ernährungswissen erlebbar. Die Ernährungsbildung gehört ebenso in die Klassenräume, wie eine ausgewogene und qualitätsgesicherte Schulverpflegung in die Mensa“, machte Bundesernährungsminister Christian Schmidt deutlich.
„Klasse kochen` ist für mich ein besonders gelungenes Beispiel für das Zusammenwirken von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Durch unsere Unterstützung können Schulen die Bildungs- und Gesundheitsthemen besser umsetzen“, sagte Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung bei der Verleihung, bei der Preisverleihung in Hamburg. Sie ist der Höhepunkt des 5. bundesweiten Schulwettbewerbs `Klasse kochen`.
Seit Beginn 2010 wurden schon über 40.000 Schülerinnen und Schüler erreicht, die sich in 775 Wettbewerbsbeiträgen kreativ mit Ernährungsfragen beschäftigten. Mehr als 50 Schulen konnten sich seitdem über den Gewinn einer neuen Lernküche freuen. Tim Mälzer kommentierte: „Immer wenn ich mit den Schülern spreche, wird klar: Essen ist ihnen nicht egal. Mir ist wichtig, dass sie auch Freude am Kochen bekommen und dabei lernen, was ausgewogene Ernährung ist. `Klasse kochen` ist dafür ideal!“
Schüler der Schule Pröbenweg in Hamburg-Hamm zusammen mit Christan Schmidt und TV-Koch Tim Mälzer. Foto: FoTe-Press
Gemeinsam gegen Leseschwäche
(mr). „Das Comcafe steht für das kombinierte Angebot zwischen einem computergestützten Lernen bei lockerem Kontakt und Entspannung mit Cafe und Kuchen“, erklärt Annette Kellner. Die 50-jährige Pädagogin bietet seit kurzem allen Menschen mit Schreib-, Rechen- und Leseschwäche Hilfe an. „Das Angebot ist kostenlos und kein fester Kurs“, sagt Kellner und ergänzt: „In den zwei Stunden Öffnungszeit können sich alle Beteiligten in ihrem Tempo und so lange am Computer beschäftigen, wie sie möchten. Das kann heißen, zuerst am Computer zu sein, sich dann gemütlich zum Kaffee hin zu setzen, danach wieder ein bisschen weiter zu machen oder auch nach Hause zu gehen.“
Das Angebot richtet sich an alle, die beim Schreiben und Lesen sicherer werden, Lust am Lesen entdecken oder im Rechnen fit werden möchten. „In kleiner Gruppe unter ganz persönlicher, qualifizierter Anleitung geben wir all denjenigen Hilfe, die Vergessenes auffrischen möchten oder aber schon immer ein bisschen Schwierigkeiten mit dem Rechnen, Schreiben oder Lesen hatten“, erläutert Annette Kellner. Gelernt wird in Einzel- und Gruppenarbeit, sowie am Computer mittels spezieller Programme. Im Bereich Schreiben wird beispielsweise den Teilnehmern geholfen, in dem Laute vorgegeben und dann in Schriftbuchstaben umgesetzt werden.
Jeden Donnerstag von 14 bis 16 Uhr bietet Annette Kellner allen Interessierten mit Schreib-, Rechen- und Leseschwäche Hilfe an. Elbschloss an der Bille, Osterbrookplatz 26, 20537 Hamburg.
Pädagogin Annette Kellner (50) bietet jeden Donnerstag von 14 bis 16 Uhr allen Interessierten mit Schreib-, Rechen- und Leseschwäche Hilfe an. Fotos: FoTe Press
Fehltritt eines Bereitschaftspolizisten – Staatsanwalt ermittelt
(np). Anlässlich der Demonstration am 1. Mai 2015 vom Bahnhof Altona Richtung Reeperbahn waren im Rahmen der Amtshilfe Beamte der Landespolizei Schleswig-Holstein mit Sitz in Eutin zur Unterstützung der Hamburger Kollegen in Hamburg im Einsatz. In einem Wohngebiet abseits der Route der 1. Mai Demo fuhr ein Passant, der mit der Demonstration nichts zu tun hatte, mit seinem Fahrrad die Schmarjestraße aus Richtung Schillerstraße entlang. In Höhe Schmarjestraße Ecke Biernatzkistraße stand ein Räumfahrzeug der Polizei mit der Kennung SH II im Kreuzungsbereich. Dahinter ein Wasserwerfer mit der Kennung SH II. Beide Fahrzeuge wollten aus der Biernatzkistraße in die Schmarjestraße einbiegen, konnten dies aber wegen zu eng geparkten Fahrzeugen links und rechts zunächst nicht durchführen. Ein Polizist stand am Straßenrand und half dem Fahrzeugführer des Räumpanzers bei der engen Kurve, wies ihn ein. Der Radfahrer fuhr nach eigenen Angaben auf der Straße, wurde aufgefordert schneller zu fahren – was aber wegen des Kopfsteinpflasters in diesem Bereich nicht ging – wechselte dann aber auf den Bürgersteig und blieb dort stehen.
Vom Bürgersteig machte der Hamburger Fotos von den Fahrzeugen der Polizei. „Dann kamen zwei mir unbekannte Fahrradfahrer ebenfalls aus der gleichen Richtung wie ich angefahren“, sagt Florian S. (Name geändert, ist der Redaktion bekannt) und ergänzt: „Ich hörte, wie der Polizist die beiden Radfahrer anbrüllte, sie sollen gefälligst schneller fahren“. Bedingt durch den Wechsel vom Kopfsteinpflaster auf Asphalt war es aber nicht möglich den Bereich mit einem Fahrrad im hohen Tempo zu passieren. Außerdem rollte der Räumpanzer langsam in die Mitte des Kreuzungsbereiches. „Als beide Radfahrer die Höhe des Polizisten erreicht haben und vorsichtig an den parkenden PKW und dem Räumpanzer vorbeifahren wollten, drehte der Polizist durch und übte Gewalt gegen beide Radfahrer aus, schob sie mit den Armen nach vorn. Es hätte durchaus zu einem Sturz kommen können, dies hat der Beamte leichtfertig in Kauf genommen“, sagt Florian S. Seine Vermutung: Der Polizist war offenbar so genervt von dem Manöver in dem Bereich und gefrustet, dass die Fahrzeuge nicht schneller um die Kurve kamen, dass er die Wut bei den beiden Radfahrern rausgelassen hat. Als Florian S. von diesem Vorfall Wind bekam, schwenkte er mit meiner Fotokamera vom Einsatzfahrzeug auf die Situation. Weitere Passanten, darunter eine ältere Frau mit Blumen in der Hand, wurden auf diese Situation aufmerksam und empörten sich ebenfalls über diese Art und Weise des Polizisten. Nach Meinung von Florian S. war das Verhalten weder verhältnismäßig noch überhaupt erforderlich, die beiden Radfahrer zu schubsen und nach vorn zu schieben. „Dies stellt in meinen Augen ganz klar eine Nötigung im Amt dar. Der Polizist hat hier völlig überreagiert“ sagt Florian S. verärgert.
Als sich die Lage etwas beruhigt hat, machte Florian S. weitere Fotos von den Fahrzeugen und auch von dem besagten Polizeibeamten. Er hatte seine Dienstnummer deutlich an der Brust seiner Dienstkleidung angebracht und somit konnte Florian S. zwecks Beweises Fotos machen. Er hatte weder Stift noch Notizblock dabei, so dass er der Einfachheit halber ihn samt Dienstnummer fotografisch festgehalten hat. Wutentbrannt soll dann der Polizist auf Florian S. angerannt gekommen sein, griff sich seine Kamera und hielt sie in etwa eine halbe Minute in seinem Arm. „Der sich sehr wichtig tuende Polizist sagte, ich dürfe ihn nicht fotografieren und brüllte mich an“, erklärt Florian S.. Daraufhin habe Florian S. ihm seinen Standpunkt klar gemacht, dass er sehr wohl den Einsatz und alles drum herum fotografieren darf. Florian S. hat nun Strafanzeige und Strafantrag gestellt, die Ermittlungen bei der Staatsanwaltschaft laufen derzeit. Unterdessen hat sich das Ministerium für Inneres und Bundesangelegenheiten des Landes Schleswig-Holstein bei Florian S. gemeldet – sieht keinen Handlungsbedarf einer Dienstaufsichtsbeschwerde. Die Innenbehörde sucht die Schuld sogar bei den beiden Fahrradfahrern: „aus hiesiger Sicht haben sich die beiden Fahrradfahrer durch ihr bewusstes oder unbewusstes Verhalten in Gefahr gebracht“, heißt es in einem Schreiben an Florian S. (Schreiben liegt der Redaktion vor). „Das Vorgehen des Beamten war in dieser Situation erforderlich und rechtlich legitimiert, um einerseits den Rangiervorgang der Sonderfahrzeuge zügig abzuschließen und andererseits zum Polizeikommissariat 21 (dort sollten die Fahrzeuge hinfahren, Anmerkung der Redaktion) zu verlegen“, heißt es weiter in dem Schreiben. „Ich habe nichts anderes erwartet“, sagt Florian S. und ergänzt: „Es ist doch klar, dass die Innenbehörde und die Kollegen unter sich voll und ganz hinter dem Beamten stehen.“
Anmerkung der Redaktion: Am 1. Mai 2015 wurden wieder Beamte der Polizei mit Böllern, Flaschen und Steinen beworfen, insgesamt bilanzierte die Polizei nach eigenen Angaben 34 verletzte Beamte. Und sicherlich ist es für die Polizisten nicht immer einfach, gut und böse zu unterscheiden, wenn an so einem Tag Hunderte von Leute unterwegs sind. Dennoch funktioniert ein vernünftiges Miteinander nur dann, wenn alle sich gegenseitig respektieren, höfliche Umgangsformen einhalten und nicht gegenseitig Gewalt provozieren. Tat es wirklich Not, die beiden Radfahrer mutwillig in Gefahr zu begeben? Leicht kann jemand vom Rad stürzen, wenn er plötzlich von hinten einen unerwarteten Ruck bekommt.
Es herrscht zudem der Irrglaube, man könne das reine Fotografieren von Personen verbieten. Verallgemeinert stimmt dies nicht. Es gibt kein Gesetz, dass das reine Fotografieren verbietet. Nur in Fällen, wo der Paragraf 201a greift, ist schon allein das Fotografieren unter Strafe gestellt. Der Paragraf betrifft die Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen. Nur wenn die darin enthaltenen Voraussetzungen vorliegen, ist schon das reine Fotografieren verboten. Ob das auf den hier geschilderten Fall allerdings zutrifft, dürfte sehr in Frage gestellt sein. Wir haben hier ein paar Urteile zusammengestellt, die das Fotografieren von Polizisten im Einsatz thematisieren. In allen Fällen geht es sogar um eine Veröffentlichung von Fotos, die Polizisten betreffen. Florian S. machte die Fotos aber nur zur Beweissicherung wegen einer eventuellen Straftat im Amt eines Polizisten, nicht um sie hinterher zu veröffentlichen.
https://www.gesetze-im-internet.de/kunsturhg/__22.html
https://ra-kellotat.de/polizeieinsatz-fotografierverbot-rechtswidrig/
https://hoesmann.eu/bverwg-erlaubt-das-fotografieren-von-polizisten/