(mr). Mit viel Bundesprominenz sind die Grünen in ihren Wahlkampfendspurt vor der Europa- und Bezirkswahl (6. Juni) gestartet. Auf der Bühne auf dem Fischmarkt standen Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Co-Parteichef Omid Nouripour, sowie Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank, und die Lokalpolitiker Rosa Domm, Maryam Blumenthal und Leon Alam.
Allerdings gab es während der Reden lauten Gegenprotest. Eine Gruppe Palästina-Demonstranten stand wenige Meter von der Bühne entfernt und schrie permanent ihre Parolen. Zudem gab es laufend Rufe wie „Kriegstreiber, Kriegstreiber.“
Nur wenige hundert Menschen hatten sich vor der Bühne am Fischmarkt versammelt und wollten mehr über die Europa-Politik der Grünen hören. Sie hatten es allerdings schwer wegen der „Free-Palästina“-Sprechchöre. Zudem riefen mehrere Personen „Ihr habt Blut an euren Händen.“ Die Außenministerin stellte klar: Sie sehe das Leid auf beiden Seiten und kämpfe für eine friedliche Zweistaaten-Lösung. „Wie soll man denn zu einer humanitären Feuerpause in Gaza kommen?“, fragte die Grünen-Politikerin am vergangenen Freitag in die Runde und ergänzte: „Es reicht als Außenministerin eben nicht, einfach ein Plakat hochzuhalten. Ich muss doch diejenigen, die gerade kämpfen, davon überzeugen, dass das aufhört. Das ist mein Job, mit allen zu reden.“ Zahlreiche Polizisten standen rund um die Bühne und hielten die Demonstranten auf Abstand. Viele hielten Plakate und Fahnen in die Höhe.
Omid Nouripour verärgert über Holocaust-Vergleich
Der Grünen-Co-Bundesvorsitzende Nouripour (Foto links) sagte auf der Bühne: „Natürlich sehen wir das Leiden der Leute in Gaza – und das ist gigantisch“. Mehrere Demonstranten brüllten ihre Parolen. Daraufhin gab Nouripor einer Demonstrantin die Möglichkeit, ihr Anliegen zu sagen. Als sie allerdings die Zustände in Gaza mit dem Holocaust verglich, platzte Omid Nouripor der Kragen und war sichtlich sauer. „Das mit einem Konzentrationslager in Deutschland zu vergleichen, ist schlicht infam. Das macht man nicht, das ist unanständig.“
Annalena Baerbock verurteilt Messerangriff in Mannheim
Bei der Wahlkampfveranstaltung verurteilten Baerbock und Nouripour in ihren Reden den Messerangriff auf Teilnehmende einer islamkritischen Kundgebung in Mannheim scharf. Ein mutmaßlicher Islamist hat einen Islamkritiker und einen Polizisten schwer verletzt. Mittlerweile ist er seinen Verletzungen erlegen. „Wer meint, irgendetwas für dieses Land zu tun, indem er jemandem ein Messer in den Körper rammt, der irrt gewaltig!“, sagte Annalena Baerbock. “ Wir tolerieren keinen Hass und Hetze – egal aus welcher Richtung!“ Nach etwa eineinhalb Stunden war die Veranstaltung zuende und die Bundesaußenministerin wurde unter Polizeischutz in einer Kolonne durch die Stadt gefahren.