Dreh für Dokudrama in Cuxhaven: der große Streik

Im Flur des Amtsgerichts Cuxhaven wird gedreht: in der Mitte steht Schauspieler Harald Maack, rechts David C. Bunners. Foto: FoTe Press

(mr/ha). Das Gerichtsgebäude in Cuxhaven gleicht in diesen Tagen einem Fernsehstudio. Auf dem Flur im zweiten Stock stehen zahlreiche Monitore, Filmequipment, eine TV-Kamera und ein Ton-Mischpult. Zudem wuseln mehrere Personen aus den Bereichen Bild, Ton, Requiste, Kostüm und Maske herum – sowie mehrere Schauspieler und Komparsen. Es sind Dreharbeiten für das ARD-Dokudrama „114 – Der große Streik“ mit Anna Schimrigk, David Bredin, Bettina Hoppe, Ronald Kukulies, Peter Lohmeyer und Max Herbrechter in Cuxhaven in den Hauptrollen.

Zum Inhalt teilt der NDR mit: Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ist heute in Deutschland selbstverständlich. Doch noch in den 1950er-Jahren bekamen Arbeiter bei Krankheit drei Tage lang kein Geld, danach nur wenig. Das änderte sich erst durch einen großen Arbeitskampf in den Werften und Fabriken Schleswig-Holsteins im Oktober 1956. Das Dokudrama mitz dem Arbeitstitel „114 – Der große Streik“ im Auftrag des NDR, SWR und Radio Bremen lässt jetzt diesen einzigartigen Arbeitskampf lebendig werden. Das aufwendige Dokudrama realisieren die Regisseurin Sabine Bernardi (unter anderem „Tatort“, „Club der roten Bänder“, „Ku‘Damm 63“) und der Dokumentarfilmer und Historiker Ingo Helm („Mit Gott gegen Hitler – Bonhoeffer und der christliche Widerstand“, „Terra X: Der große Anfang – 500 Jahre Reformation“) in Cuxhaven.

Im Flur des Amtsgerichts Cuxhaven
wird gedreht: links ist Schauspieler Harald Maack,
rechts David C. Bunners. Foto: FoTe Press

Weiter heißt es zum Inhalt: Emma Freese (Anna Schimrigk) ist verzweifelt, als ihr Mann Alfred (David Bredin) krank auf der Kieler Howaldtswerke zusammenbricht. Wie soll die Familie ohne den Arbeitslohn durchkommen? Der Krieg hat diese Generation gezeichnet, aber jetzt soll es eigentlich aufwärts gehen. Die Arbeiter wollen ihren gerechten Anteil und kämpfen um ein Einkommen, das ihnen auch Raum zum Leben gibt. Für den Kampf um Gerechtigkeit und ihre Würde legen im Oktober 1956 34.000 Metallarbeiter in den Werften und Fabriken Schleswig-Holsteins die Arbeit nieder. Dieser Streik gilt bis heute als der härteste und längste in Deutschland. Arbeitgeber und Politik stellen sich den Streikenden in den Weg. Die Arbeitgeberseite des damals boomenden Schiffsbaus wird u.a. von Max Herbrechter (A. Westphal) und Peter Lohmeier (J. Schiml) verkörpert. Peter Sikorski (J.Bredenbeck), David C. Bunners (H. Sührig) und Ronald Kukulies (H. Wadle) spielen bis heute bekannte Gewerkschafter. Ava Gäbel und Claire Wegener stellen die beiden Kinder der Familie Freese dar.

Für das Doku-Drama um die fiktive Kieler Arbeiterfamilie Freese sind Sabine Bernardi und Ingo Helm in die 1950er-Jahre eingetaucht, haben Quellen in Archiven gesichtet und Zeitzeugen in Kiel, Flensburg und Lübeck interviewt.

Wann das Drama im Fernsehen zu sehen sein wird, steht aktuell noch nicht fest.


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