Ehrenamtliche führen Tierheim-Hunde aus

Maribel Rico und Sabrina Mulisch führen jeweils für eineinhalb Stunden einen Hund des Tierheims Süderstraße aus. Foto: Röhe

(mr). „Unsere Hunde sind gelassener, ausgeglichener, motiviert und vor allem leichter zu vermitteln, wenn unsere Ehrenamtlichen täglich mit ihnen Gassi gehen“, sagt Katharina Woytalewicz, Tierärztin und Leiterin des Tierheims in der Süderstraße 399 in Hamm-Süd. 126 ehrenamtliche Frauen und Männer sind in einer Liste erfasst und kümmern sich regelmäßig um die lieben Vierbeiner. Denn Hunde sind bekanntermaßen sehr bewegungsfreudige Tiere. Da das Tierheim Süderstraße baulich nur einen begrenzten Platz für jedes einzelne Tier als Auslaufstelle zur Verfügung stellen kann, bietet der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. montags, mittwochs und donnerstags von 11 bis 15.30 Uhr, freitags von 11 bis 14 Uhr und sonnabends von 13 bis 15 Uhr die Möglichkeit für Hundeliebhaber und –kenner zum Gassigehen. „Wir haben strenge Kriterien, nach denen wir die Gassi-Geher auswählen“, sagt Susanne David, Hundetrainerin. Zunächst werden Bewerber geschult, ein Vertrag unterzeichnet (in dem alle Regeln festgehalten sind), ein Einführungskurs der Hundetrainerin absolviert, der interne Leitfaden studiert und schließlich im Beisein eines erfahrenen Gassi-Gehers die erste Runde mit einem Hund gegangen. „Erst wenn all diese Punkte erfüllt sind, können Bewerber – zunächst auch nur mit Begleitung eines Erfahrenen – mit unseren Hunden rausgehen“, erläutert Susanne David.

Hunde bekommen so die Möglichkeit, ab und zu einmal „Gassi zu gehen“. Gassigeher sind Menschen, die gerne mit Hunden zusammen sind. Oftmals haben sie nicht die Möglichkeit, einen Vierbeiner bei sich Zuhause aufzunehmen. Deshalb kommen sie ins Tierheim und bescheren so manch einem Tier eine kleine Abwechslung.

Soweit, so gut. Manch Anwohner sind die Gassi-Geher offenbar ein Dorn im Auge. Denn hin und wieder bekommt die Tierheimleitung Briefe, E-Mails oder persönliche Beschwerden. Mal sind es Hinterlassenschaften der Tiere, mal eine „zu lang gehaltene“ Leine. „Sicher gibt es Ausnahmen und Menschen, die sich nicht an Regeln halten“, sagt Maribel Rico. Seit zwei Jahren gehört sie zu den Gassi-Gehern, leitet die „Hunde-AG“ und engagiert sich für die Hunde und betont: „98 Prozent von uns verhalten sich regelkonform. Der Rest fliegt sofort raus!“ Jeder Gassi-Geher trägt einen sichtbaren Ausweis mit Nummer, hat Hundekotbeutel dabei, hält die Leine kurz, meidet Wege an denen Kinder oder andere Hunde entlanglaufen und nimmt Rücksicht auf andere Hunde und Menschen. Außerdem werden keine kranken und gefährlichen Hunde zum Gassigehen herausgegeben. „Dennoch werden einige von uns angemeckert“, sagt Maribel Rico. „Es laufen täglich 10 bis 15 von uns durch die Umgebung des Tierheims – und das in bestimmten Zeiten. Das ist doch alles vertretbar“, ergänzt die Ehrenamtliche und fordert im Sinne der Hunde Rücksichtnahme und gute Nachbarschaft von allen Seiten. Die Gesprächsbereitschaft der Gassi-Geher ist von den angesprochenen Nachbarn bislang nicht in Anspruch genommen worden.

Hinweis zur Transparenz: Dieser Artikel wurde bereits vor einiger Zeit in der Hamburger Allgemeinen Rundschau veröffentlicht. Er stieß damals auf großes Interesse, darum veröffentlichen wir ihn gerne nochmals.


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