Erinnerungstafel für Jan Fedder am Michel

Die Gedenktafel für Schauspieler Jan Fedder direkt vor dem Hamburger Michel. Die kleinen Fotos zeigen von oben Reinhold Beckmann, Witwe Marion Fedder und Maria Ketikidou. Fotos: FoTe Press

(mr). Im Rahmen einer Feierstunde wird von heute an mit einer Gedenktafel am Michel an Schauspieler Jan Fedder erinnert. Die Tafel ist am Freitagnachmittag auf dem Kirchplatz verlegt worden. Zahlreiche Weggefährte und Freunde waren dabei, als die Gedenktafel in den Boden gesetzt wurde. TV-Moderator Reinhold Beckmann, Schauspielerin Maria Ketikidou und Kiez-Größe Carsten Marek wurden gesichtet. Fedder war am 30. Dezember 2019 leblos in seiner Wohnung auf St. Pauli gefunden wurden. Er starb im Alter von 64 Jahren. Jan Fedder („Das Boot“, „Großstadtrevier“) sei „ein Kind des Michel“ gewesen, erklärte Hauptpastor Alexander Röder. „Taufe, Konfirmation, Hochzeit und seine Trauerfeier haben hier stattgefunden. Deshalb erinnern wir an ihn mit einer eigenen Michel-Tafel.“ Auf dem Kirchvorplatz liegen bereits 201 Michel-Tafeln, auf denen sich mehr als 16.000 Menschen seit 25 Jahren mit ihren Erinnerungen verewigt haben – nun also auch eine Tafel für Volksschauspieler Jan Fedder.

Fedders Tafel neben der von Helmut Schmidt

Die Gedenktafel von Jan Fedder wurde neben der von Bundeskanzler a. D. Helmut Schmidt (1918-2015) platziert. Auf beiden Tafeln ist oben in der linken Ecke das jeweilige Konterfei zu sehen. „Jan hätte das sehr gefallen“, sagte seine Witwe Marion Fedder und ergänzte. „Er war ein großer Bewunderer von Helmut Schmidt. Die beiden waren einzigartig für Hamburg.“

Keine öffentliche Veranstaltung wegen Corona

Wegen der geltenden Corona-Bestimmungen fand die Veranstaltung nicht öffentlich statt. Die Fläche vor dem Michel wurde mit rot-weißem Flatterband großräumig abgesperrt, Sicherheitskräfte achteten darauf, dass nur Personen mit vorheriger Einladung zur Verlegung der Gedenktafel hinein durften.

„Hamburg war Dein Revier, und der Michel war Dein Anker“ steht neben dem Konterfei oben auf der Tafel. Unter der Überschrift „Tschüs, Jan Fedder“ und seinem Geburts- und Sterbedatum erinnern Freunde und Wegbegleiter an ihn. Als erstes steht natürlich der Name von Marion Fedder, die einen Strauß Rosen an die Gedenktafel legte.

Es folgen Joerg Pawlik und Familie, Uwe Schröder mit Familie und Tamara Jarchow.

Als Polizist Dirk Matthies hatte Jan Fedder im „Großstadtrevier“ (ARD) fast drei jahrzehntelang für Recht und Ordnung auf dem Kiez in Hamburg gesorgt und sich ins Herz vieler Fernsehzuschauer geschlossen.


Jan Fedders Hamburg: Diese 6 Orte
erinnern an den Volksschauspieler

Im Alter von 64 Jahren ist Jan Fedder viel zu früh verstorben, doch in den Herzen der Hamburger lebt er weiter. Bis heute schauen sich viele Hamburger seine Filme und Serien in der Wiederholung an, pilgern zu seiner Grabstätte. An dieser Stelle zeige ich fünf Orte in Hamburg, die ganz besonders an ihn erinnern.

  1. Spielbudenplatz/Davidwache: Als Polizist Dirk Matthies („Großstadtrevier“) wurde er berühmt. Von 1991 bis 2019 stand er für die ARD-Serie vor der Kamera und spielte einen Kultbullen. Bereits im Jahr 1999 wurde er Ehrenkommissar der Polizei Schleswig-Holstein, 2000 folgte diese Auszeichnung bei der Hamburger Polizei. Die Idee für die Polizeiserie hatte Regisseur Jürgen Roland. Er hatte damals die Hamburger Davidwache (irrtümlich auch Davidswache genannt) als wichtigstes Vorbild für das 14. Revier im Auge. Hamburgs kleinstes Polizeikommissariat 15 befindet sich direkt am Spielbudenplatz auf der Reeperbahn. Aktuell gibt es Bestrebungen, den Vorplatz vor dem PK 15 in „Jan-Fedder-Platz“ zu benennen.
  2. Mendelssohnstraße: Ein altes Bürogebäude an der Mendelssohnstraße in Hamburg-Bahrenfeld ist der Ursprung des „Großstadtreviers“ – dort wurde der Großteil der über 400 bislang ausgestrahlten Folgen gedreht (in wenigen Folgen ist auch die Außenfassade des damaligen PK 14 am Klingberg zu sehen). Ob Innen- oder Außenaufnahmen, viele Stunden Filmmaterial kamen in der Mendelssohnstraße zustande. Es ist quasi die zweite Heimat von Fedders Figur Dirk Matthies. Etwa 28 Jahre lang ging er hier ein und aus. Aus diesem Grund legten Fans Blumen und Kränze im Eingangsbereich nieder.
  3. „Zur Ritze“: Bei der „Ritze“ handelt es sich um eine Kiezkneipe an der Reeperbahn, in der Jan Fedder Stammgast war. Nach Drehschluss zog er immer wieder in Kneipen, vorzugsweise in die „Ritze“. Im Boxkeller tanzte er mit seiner Frau Marion anlässlich seines 50. Geburtstags und trank gerne mal Gin – auch schon mal nachmittags. Deswegen gab es nach der offiziellen Trauerfeier im Michel nicht nur im „Zwick“, sondern eben auch in der „Ritze“ eine Abschieds- und Geburtstagsfeier, bei der Freunde und Wegbegleiter den Abend ausklingen ließen.

4. Der Michel: Die evangelische Hauptkirche Sankt Michaelis ist der bekannteste Kirchenbau von Hamburg, Magnet für Tausende Touristen und gilt als bedeutendste Barockkirche Norddeutschlands. Als Kind sang Jan Fedder im Michel im Kirchenchor, er wurde im Michel getauft und konfirmiert. Im Juli 2000 heiratete er in dem Hamburger Wahrzeichen seine Frau Marion. Schließlich fand auch die Trauerfeier im Michel statt (am 14. Januar 2020), bei der am Ende mehrere Polizisten den Sarg aus dem Michel zum Leichenwagen trugen, der anschließend über die Reeperbahn fuhr. Dort erwiesen Hunderte Fans dem Schauspieler die letzte Ehre. Übrigens hat Jan Fedder eine eigene Gedenktafel vor dem Michel bekommen.

  1. Ohlsdorfer Friedhof: In Nähe der Kapelle 2 fand Jan Fedder seine letzte Ruhe. Die Beisetzung erfolgte unter Ausschluss der Öffentlichkeit im engsten Familienkreis. Zwei Polizeibeamte und zahlreiche Friedhofsmitarbeiter sorgten dafür, dass sich keine ungebetenen Gäste der Beisetzung näherten. Die Grablage lautet T22 1–9. Übrigens ist der Hamburger Volksschauspieler in guter Gesellschaft: auf dem etwa 250 Hektar großen Parkfriedhof ruhen Persönlichkeiten wie Hans Albers, Werner Otto, Helmut Schmidt, Edgar Bessen, Heinz Erhardt und Inge Meysel.
  2. Alte Schilleroper: Genau gegenüber der Alten Schilleroper im Hamburger Stadtteil St. Pauli hatte der Volksschauspieler seine Wohnung. Mehrere Jahrzehnte lang parkte er seine Fahrzeuge vor dem Wohnhaus, ging dort ein und aus.