(ha). Bildungssenator Ties Rabe hat die Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr bekanntgegeben. Für die ersten Klassen an Hamburgs staatlichen Grundschulen haben sich mit Stichtag vom 1. Februar 2022 insgesamt 16.918 Schüler angemeldet, das sind 639 mehr als im letzten Jahr (+ 3,9 Prozent).
„Ich freue mich darüber, dass die Zahl der Kinder in Hamburg stetig wächst. Hamburg ist eine attraktive und familienfreundliche Stadt, in der Familien gerne leben“, sagt Bildungssenator Ties Rabe und ergänzt: „Alle Kinder sollen gut lernen können. Deshalb werden wir entsprechend der steigenden Schülerzahl auch die Zahl der Lehrkräfte weiter erhöhen und mit unserem ambitionierten Schulbauprogramm die Schulen gut auf die wachsende Kinderzahl vorbereiten. Geplant sind im aktuellen Schulentwicklungsplan insgesamt 44 neue Schulen und ein deutlicher Ausbau von mehr als 120 bestehenden Schulen. Drei neue eigenständige Grundschulen sind im aktuellen Schuljahr gestartet: Die Grundschule Am Baakenhafen in der HafenCity, die Schule am Park in Harburg und die Schule Fabriciusstraße in Bramfeld.“
Die Entwicklung der Anmeldzahlen für die ersten Klassen ist je nach Bezirk sehr unterschiedlich: Die stärksten Zuwächse im Vergleich zum letzten Jahr gab es in den Bezirken Hamburg-Mitte (+198), Harburg (+134), Wandsbek (+118), Hamburg-Nord (+108), Altona (+87) und Bergedorf (+21). In Eimsbüttel gab es einen leichten Rückgang (-27).
Die Zahl der Anmeldungen für die Vorschulklassen (VSK) ist um 77 Anmeldungen leicht auf 10.638 gestiegen und hat damit erneut die Marke von 10.000 übersprungen. Anders als die Zahl der Erstklässler sind die Anmeldezahlen an den Vorschulklassen seit Jahren stets höher als die Zahl der tatsächlich nach den Sommerferien eingeschulten Kinder, weil es für die Vorschulklassen keine Schulpflicht gibt und sich eine Reihe von Eltern noch in letzter Minute für den Verbleib der Kinder in der Kita entscheidet. Insofern bestätigt zwar die Zahl der Anmeldungen für die Vorschulklassen den Wachstumstrend, ist aber nicht mit der Zahl der Vorschulkinder nach den Sommerferien gleichzusetzen.
In Hamburg können Eltern die Schule für ihr Kind frei wählen. Sie geben dazu einen Erstwunsch, aber auch zusätzlich einen Zweit- und einen Drittwunsch an. Grundsätzlich gilt, dass alle Kinder gemäß ihren Wünschen aufgenommen werden, eine Prüfung der Wünsche, zum Beispiel nach der Länge des Schulweges, erfolgt nicht. Erst wenn an einer Schule mehr Kinder angemeldet werden, als Plätze vorhanden sind, erfolgt die Verteilung nach gesetzlich festgelegten Kriterien. Dann werden zuerst die Kinder aufgenommen, deren Geschwister bereits die Schule besuchen. Danach entscheidet die Schulweglänge über die Aufnahme in der Wunschschule: Wer am nächsten wohnt, bekommt den Schulplatz. In den allermeisten Fällen werden diese Kriterien nicht angewendet, fast alle Kinder können ihre Wunschschule besuchen. Die Erfüllungsquote für den Erstwunsch liegt seit Jahren deutlich über 90 Prozent. Möglich wurde das unter anderem auch durch das Schulbauprogramm der letzten Jahre.
Bei allen Daten handelt es sich um die vorläufigen Anmeldezahlen, diese werden sich erfahrungsgemäß bis zur endgültigen Organisation noch verändern, zum Beispiel durch eingehende schulmedizinische Gutachten in Verfahren zur Zurückstellungen vom Schulbesuch. Zudem werden wie immer bis zur endgültigen Einschulung nach den Sommerferien mehrere hundert Familien aus der Stadt wegziehen und etwas mehr Familien in der gleichen Zeit in die Stadt ziehen.
Die meisten Anmeldungen für die erste Klasse verzeichnen die Fridtjof-Nansen-Schule (Lurup) mit 175, die Adolph-Schönfelder-Schule (Barmbek) mit 163, die Louise-Schroeder-Schule (Altona) mit 160, die Schule Nettelnburg mit 144 und die Elbinselschule (Wilhelmsburg) mit 142 Anmeldungen.
Die höchsten Zuwächse für die erste Klasse verzeichnen die Fridtjof-Nansen-Schule (Lurup) mit +34, die Schule Kamminer Straße (Rahlstedt) mit +33, und die Ganztagsgrundschule Am Johannisland (Neugraben-Fischbek) mit +32, sowie die Schule Trenknerweg (Othmarschen), die Brüder-Grimm-Schule (Horn) und die Schule Stockflethweg (Langenhorn) mit jeweils +31 Anmeldungen.
Alle genannten Zahlen sind Anmeldezahlen nach Erstwunsch. Bei überangewählten Schulen erfolgt in den nächsten Wochen die Umverteilung unter Berücksichtigung der Zweit- und Drittwünsche. Der Versand der Aufnahmebescheide an die Familien ist für Ende März geplant.
Die größten staatlichen Grundschulen im laufenden Schuljahr sind die Schule Grumbrechtstraße (Heimfeld) mit 681, die Fridtjof-Nansen-Schule (Lurup) mit 678 und die Schule In der Alten Forst (Eißendorf) mit 645 Schülern. Kleinste staatliche Grundschulen sind in diesem Schuljahr die Ganztagsschule an der Elbe (Altona-Altstadt) mit 81, die Schule Cranz mit 85 und die Schule Mittlerer Landweg (Billwerder) mit 97 Schülern. Die traditionell kleinste Schule Hamburgs, die Inselschule Neuwerk, hat im neuen Schuljahr auch weiter keine Schüler und lässt ihren Betrieb daher vorübergehend ruhen.
Grundschulklassen nicht mit mehr als 23 Schülern belegt
Hamburgs Grundschüler lernen in kleinen Klassen, teilt die Schulbehörde mit. Keine Grundschulklasse soll mehr als 23 Schüler aufnehmen. Bei einem Drittel aller Grundschulen ist die maximale Klassengröße sogar auf 19 Kinder begrenzt, weil diese Schulen viele Schüler aus sozial benachteiligten Familien aufnehmen. Tatsächlich werden diese Obergrenzen oft noch unterschritten, so beträgt die Klassengröße aktuell durchschnittlich nur 17,9 Schüler in Grundschulen in schwierigem sozialen Umfeld, an allen anderen Grundschulen beträgt die Klassengröße aktuell durchschnittlich 21,8.
Zurzeit besuchen 78.758 Kinder die Grundschulen, davon 70.991 die staatlichen Grundschulen. Etwa 90 Prozent lernen damit in den 194 staatlichen Grundschulen oder den 15 Grundschulabteilungen von staatlichen Stadtteilschulen. Damit die Kinder gut lernen können, wird die Zahl der Lehrkräfte und Pädagogen an den staatlichen Grundschulen stetig erhöht. Zurzeit haben die staatlichen Grundschulen 5.540 Stellen für Lehrkräfte und weiteres pädagogisches Personal (+161), das entspricht im Durchschnitt einer pädagogischen Kraft auf 12,3 Schüler.
„Deutlich mehr Klassenwiederholungen und weniger Ausbildungsplätze für Berufsschüler – hier offenbaren sich weitere Folgen einer gescheiterten Corona-Politik. Daneben wird der kontinuierliche Anstieg bei Schülern mit Migrationshintergrund – fast 52 Prozent – spürbare Folgen für die Integration haben. Mit großer Sorge sehen wir, dass der Anteil der Schüler mit nicht-deutscher Muttersprache auf rund 29 Prozent gestiegen ist. Im Schuljahr 2012/13 lag der Anteil noch bei 21 Prozent. Die deutsche Sprache befindet sich auf dem Rückzug und Rot-Grün schaut zu. Hier sind umfassende Anstrengungen nötig, damit Integration überhaupt gelingen kann“, moniert Fraktionsvizechef und schulpolitischer Sprecher der AFD, Alexander Wolf.