Kinofilm über häusliche Gewalt: Bergedorf-West ist Drehort

Das Filmset von "Billie" auf dem Werner-Neben-Platz. Foto: FoTe Press

(mr). Schwerbewaffnete SEK-Beamte stehen mit Maschinenpistolen auf dem Werner-Neben-Platz in Nettelnburg. Zwei Funkstreifenwagen und ein Zivilwagen der Polizei sind vor der ehemaligen Haspa-Filliale drapiert. Das Gebiet ist mit blauweißem Flatterband mit Schriftzug „Polizei“ abgesperrt, überall stehen uniformierte Polizisten. Immer wieder bleiben Passanten stehen und fragen neugierig, was hier passiert sei. Die Antwort: es sind Filmarbeiten für einen neuen Kinospielfilm mit dem Titel „Billie“, der seit Anfang Oktober überwiegend im Osten Hamburgs gedreht wird. „Billie“ ist das Herzensprojekt von der Berliner Schauspielerin und Regisseurin Sheri Hagen, die das Buch selbst schrieb und in Hamburg aufgewachsen ist. Sheri Hagen wirkte in verschiedenen „Tatort“-Folgen und im Kinofilm „Das Leben der Anderen“ mit und erlangte dadurch große Popularität. 

Patrick Abozen („Großstadtrevier“) und Anne
Schäfer am Set von „Billie“ auf dem Werner-
Neben-Platz. Fotos: FoTe Press

Nachdem unter anderem vor der Stadtteilschule Mümmelmannsberg Aufnahmen gemacht wurden, baute die Filmcrew vor Kurzem auf dem Werner-Neben-Platz ihr Filmset auf: großflächige Aufheller, Ton-Mischpult, TV-Kamera, mehrere Monitore und Scheinwerfer wurden aufgestellt.

Auf den Drehort in Nettelnburg angesprochen sagte Sheri Hagen in einem Fernsehinterview: „Es ist die perfekte Umgebung, hier gibt es alles außer Großbürgertum. Ansonsten gibt es hier die Arbeiterklasse, das Kleinbürgertum und alle Menschen und Facetten, die dazwischen sind.“

Mehrere Filmblocker sicherten das Filmset ab und passten auf, dass keine Passanten durchs Bild liefen und die Dreharbeiten störten. Mehrere Komparsen standen als „Gaffer“ direkt vor der blauweißen Absperrung und wurden in der gedrehten Szene ermahnt, keine Videos oder Fotoaufnahmen zu machen und wurden von Polizisten weggejagt. Unterdessen umstellten laut Drehbuch mehrere SEK-Beamte das Gebäude einer Sparkasse, die als Filmkulisse für den Film diente. Beim Außendreh wurde aus verschiedenen Perspektiven gefilmt – immer wieder mussten Szenen wiederholt werden, bis die Regisseurin zufrieden war. Der Film handelt von prikären Lebensverhältnissen einerseits und häuslicher Gewalt andererseits.

Mit Maschinenpistolen sichern SEK-
Beamte die Bank ab.

Zum Inhalt ist bekannt: Eine alleinerziehende Mutter steht plötzlich mit einer Waffe in der Sparkasse. Eigentlich will sie sich nur Geld leihen, nun bedroht sie die Kunden wegen 300 Euro! Mit dem Geld möchte sie die Klassenfahrt ihrer Tochter finanzieren.

Es folgt eine ungewollte Geiselnahme – sie birgt ebenso komische wie dramatische Momente. Nur durch Zusammenhalt können die Frauen aus dieser Situation ausbrechen.

Die ehemalige Kirche St. Christophorus gegenüber der ehemaligen Sparkasse wurde von der Filmcrew zum Supermarkt umgebaut, der als Ort des Alltags eine entscheidende Rolle in dem Film spielt, die häusliche Gewalt aus der Nische des Schweigens herauszuholen.

Für das Casting zeichnet Marion Haack verantwortlich, die sich aus Produktionen wie „Tatort“, „Nord bei Nordwest“ oder beispielsweise „Die Rettungsflieger“ einen Namen machte. Vor der Kamera stehen unter anderem Thelma Buabeng, Ruby Commey, Patrick Abozen, Junis Marlon, Timo Jacobs, Joy Ewulu, Adam Bousdoukos, Dennis Palamy, Roxana Safarabadi, Imke Büchel, Nele Rosetz, Rona Özkan, Anne Schäfer, Harun Yildirim, Maurice Pawlewski. Insgesamt sind 20 Drehtage in Hamburg geplant, davon seien bereits 15 bereits absolviert. Wann der Film „Bilie“ im Kino zu sehen sein wird, steht noch nicht fest.

Patrick Abozen (links) und Junis Marlon gehen über den Werner-
Neben-Platz in Nettelnburg.

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