Kult-Club „Molotow“: Tausende demonstrieren gegen das Aus

Tausende Menschen gehen am Sonnabend (30. Dezember 2023) auf die Straße, um für den Musikclub "Molotow" und die Hamburger Clubkultur zu demonstrieren. Auf der Neanderstraße kommt es zu einem Konzert. Foto: FoTe Press

(ha/mr). Der Musikclub „Molotow“ erhielt kurz vor Weihnachten vom Eigentümer die Kündigung der
Mietflächen am Nobistor. Damit muss der Club zum dritten Mal innerhalb von 10 Jahren den Interessen von Investoren weichen. Dieser Vorgang bleibt nicht ohne Resonanz in der Musikstadt Hamburg.
Gemeinsam mit dem „DANS Kollektiv“ und dem „Molotow“ rief das Clubkombinat am heutigen Sonnabend ab 15 Uhr zur Teilnahme an der großen Demo “Molotow muss bleiben!” auf. Viele Künstler (unter anderem Beatsteaks, Thees Uhlman, Kettbar) zeigten sich bereits solidarisch und riefen ebenfalls zur Demo-Teilnahme auf, um ein kollektives Zeichen gegenüber Investoren, Politik und Verwaltung zu setzen.

Die SPD-Fraktion hat sich von Anfang an für den Erhalt des „Molotow“ eingesetzt und drängt auch jetzt auf eine konstruktive Lösung. Dazu Hansjörg Schmidt, Sprecher für Kreativwirtschaft der SPD-Fraktion Hamburg: „Das Molotow hat eine enorme Bedeutung für die Hamburger Clublandschaft und muss erhalten bleiben! Dazu sind und waren wir auf verschiedenen Ebenen von Anfang an mit dem Investor und den Clubbetreibern im konstruktiven Gespräch. Ich habe wenig Verständnis dafür, dass der Eigentümer der Immobilie dem Club nun aus heiterem Himmel die Kündigung ausspricht. Wir werden gemeinsam mit dem Bezirk und den Clubbetreibern weiter alles daran setzen, eine tragfähige Lösung für den Erhalt des Molotow zu finden.“

Pünktlich um 15 Uhr hatten sich bereits etwa 2.800 Personen vor dem Gebäude am Nobistor (St. Pauli) und dem angrenzenden Beatles-Platz versammelt. Der Kult-Club soll einem Hotel-Neubau weichen. Unter den Demonstrierenden befanden sich Menschen aller Altersklassen. Es folgte ein Marsch durch den Stadtteil St. Pauli – einmal queer über die Reeperbahn. Die Polizei begleitete den Aufmarsch mit einem entsprechenden Kräfte-Aufgebot. Dazu wurde die Stecke immer wieder für den Fahrzeugverkehr gesperrt.

Auf der Neanderstraße gab es ein Konzert, dazu wurde die Straße komplett gesperrt. Während der Demonstration schlossen sich mehrere Personen an, so dass die Teilnehmerzahl insgesamt auf etwa 3.500 anstieg.