(mr). Was ist denn vor dem Landgericht los? Neun Polizeifahrzeuge stehen mehrere Stunden mit zum Teil Berliner und Hamburger Kennzeichen auf dem Vorplatz. Gute 200 Demonstranten halten Schilder und Transparente in die Höhe, klatschen und rufen Parolen. Mehrere Männer und Frauen gehen durch die Menschenmenge, bis sie an zwei Polizeiketten stoßen. Sie dürfen passieren und gehen die Treppe zum Landgericht hoch. Verfolgt werden die Frauen und Männer von einer TV-Kamera und Männern mit jeweils einer Tonangel. Denn: es sind Filmarbeiten für einen Kinospielfilm. Unter dem Arbeitstitel „Gelbe Briefe“ verfilmt Starregisseur Ilker Catak aktuell ein Drama, das in Deutschland, Frankreich und der Türkei spielt.
Zum Inhalt heißt es von der „if Productions“: Das Künstlerehepaar Derya und Aziz verliert über Nacht Arbeit und damit die Lebensgrundlage. Die Abwägung zwischen ihren Idealen und den Lebensnotwendigkeiten erweist sich als Herausforderung für ihre Ehe. „Gelbe Briefe“ erzählt die Geschichte des Paares, das infolge staatlicher Willkür über Nacht seine Jobs verliert. Zusammen mit ihrer heranwachsenden Tochter gehen sie ins Exil und kämpfen dort für ein Leben in Würde sowie für ihre Ideale als Eltern und Künstler.
Sein Drama „Das Lehrerzimmer“ hat fünf deutsche Filmpreise gewonnen und geht für Deutschland ins Oscar-Rennen – mit dem neuen Projekt „Gelbe Briefe“ (wird mit 450.000 Euro gefördert) steht jetzt der neue Film von Regisseur und Drehbuchautor İlker Çatak in den Startlöchern. Für das Drehbuch griff Çatak selbst zur Feder – nach einer Story von ihm, Ayda Çatak und Enis Köstepen. Drehstart war Ende Mai 2024, insgesamt soll 21 Tage lang laut der Filmförderung in Hamburg gedreht werden. Das Filmteam drehte vor ein paar Tagen bereits im Stadtteil St. Georg. Wann der Film in den Kinos zu sehen sein wird, steht noch nicht fest. Produzenten sind Enis Köstepen, Mustafa Sönmez, Nadir Öperli, Ingo Fliess. Herstellungsleitung führt Luzie Lohmeyer.
Zunächst werden mehrere Szenen auf dem Gelände von „Planten und Blomen“ unterhalb der Brücke gedreht. Auch dort kommt es laut Drehbuch zu einer Demonstration. Der Bereich ums Filmset ist für Besucher von „Planten und Blomen“ für mehrere Stunden gesperrt.
Danach macht das Filmteam eine Mittagspause und zieht sich aufs Heiligengeistfeld zurück. Dort ist die so genannte „Basis“. Hier stehen mehrere Aufenthaltsmobile für die Schauspielenden, Maskenmobile und Fahrzeuge fürs Kostüm. Auch steht dort ein großes Zelt, in dem die etwa 300 Komparsen (250 Männer und Frauen als Demonstranten, etwa 50 als Polizisten) und Crewmitglieder essen und trinken. Nach einer guten Stunde gehen die Filmarbeiten direkt vor dem Landgericht weiter.