Asbest im Hochhaus des NDR: Abriss und Neubau?

Das Gelände des NDR in Hamburg-Lokstedt. Das Hochhaus links zeigt das Büro-Gebäude mit 14 Etagen. Foto: FoTe-Press

(ha). In dem geschlossenen Büro-Hochhaus des NDR auf dem Gelände in Hamburg-Lokstedt gibt es weitere Asbestfunde. Sie betreffen Proben, die im 13. Stock hinter Leichtbauplatten und unter Wandabdeckungen entnommen worden waren, wie die Sendeanstalt mitteilt. Es habe sich nun herausgestellt, dass dort ohne bautechnische Notwendigkeit in den 1970er-Jahren Asbest verwendet worden war. Über diesen Befund, der seit vergangenem Freitag (30. November) vorliegt, unterrichteten Fernseh-Programmdirektor Frank Beckmann, Verwaltungsdirektorin Angela Böckler und Produktionsdirektor Sascha Molina die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei einer Informationsveranstaltung am Dienstag (4. Dezember). Am Tag zuvor hatten die Direktorinnen und Direktoren das weitere Vorgehen diskutiert.

„Nunmehr ist klar: Für eine vollständige Sanierung werden wir deutlich länger brauchen als zunächst angenommen“, sagt Lutz Marmor (Intendant des NDR) und ergänzt: „Vor diesem Hintergrund werden wir sorgfältig prüfen, ob womöglich ein Neubau die günstigere Variante ist. Eine Grundsatzentscheidung darüber wollen wir nach Möglichkeit bis Ende Januar auf Basis der notwendigen Fakten treffen.“

Parallel zu der Analyse von Feststoff-Proben sind die umfassenden Raumluft-Messungen im gesamten Gebäude fortgesetzt worden. Auch hier gibt es weitere Funde: Von 24 Einzelproben im 1. Obergeschoss weisen fünf eine Asbestbelastung auf, allerdings in geringerem Ausmaß als bei den Erstfunden. Im November waren bei Raumluftmessungen in zwei Büros im 14. Obergeschoss erstmals Asbestfasern nachgewiesen worden. Unmittelbar nach Vorliegen der Ergebnisse am Mittwoch, 21. November, ließ die Geschäftsleitung des NDR das Haus zum Schutz der Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis auf Weiteres komplett schließen.

Betroffen sind mehr als 300 Arbeitsplätze. Unter anderem durch die Nutzung von Konferenzräumen, das Zusammenrücken in anderen Gebäuden und durch mobiles Arbeiten sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorläufig untergebracht. Mittlerweile stehen auch angemietete Büroflächen in der unmittelbaren Umgebung zur Verfügung.

In dem belasteten Hochhaus war beim Bau asbesthaltige Füllmasse in Fugen zwischen den Geschossdecken verwendet worden. Bereits in der Vergangenheit gab es vorsorgliche Messungen, ohne dass Belastungen der Raumluft nachgewiesen wurden. Bei laufenden Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im 12. und 13. Stock war festgestellt worden, dass die Abdichtungen asbestgestopfter Fugen teilweise beschädigt waren.


Promi-Grabstätte des Monats

Das Grab von Schriftsteller Siegfried Lenz. Foto: Röhe

(mr). Während viele Zeitungen regelmäßig über aktuelle Todesfälle in Form von Todesanzeigen berichten, stellt Ihnen die Hamburger Allgemeine Rundschau darüber hinaus Monat für Monat eine ausgewählte Grabstätte eines Prominenten vor: Politiker, Schauspieler, Sänger, Sportler, Künstler.

In diesem Monat zeigen wir Ihnen die Grabstätte von Hamburgs Ehrenbürger und Schriftsteller Siegfried Lenz. Der gebürtige Ostpreuße starb am 7. Oktober 2014 im Alter von 88 Jahren in Hamburg.

Grabstätte von Siegfried LenzAuf der Trauerfeier am 28. Oktober 2014 im Hamburger Michel sprachen unter anderem Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Thorsten Albig und der Oberbürgermeister der polnischen Stadt Elk, der Lenz‘ Verdienste um die Versöhnung zwischen Polen und Deutschland würdigte. Auch Bundeskanzler a. D. Helmut Schmidt sprach von der Gelassenheit, die er mit seinem langjährigen Freund Siegfried Lenz gemein hatte und lobte seinen vorbildlichen Charakter: „‚Siggi‘ war ein Mann mit einem großen Einfühlungsvermögen. Er war ein Mann von Freundlichkeit und Bescheidenheit. Für mich blieb er ein Mann ohne erkennbare Schwäche. Ich werde ihn sehr vermissen.“ Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig ging auf die Regionalität von den Geschichten des Schriftstellers ein: „Weltliteratur braucht nicht zwingend die große Bühne. Sie kann sehr wohl im Kleinen stattfinden: in Rugbüll, in Egelund, in Isenbüttel.“

Siegfried Lenz war neben Hamburg auch Ehrenbürger des nördlichsten Bundeslandes. In Schleswig-Holstein hatte Lenz in Tetenhusen bei Schleswig ein Ferienhaus, in dem er viele Werke schrieb und mit seinen Landschaftsschilderungen dem Norden ein literarisches Denkmal setzte.

Der größte Erfolg von Siegfried Lenz wurde der 1968 erschienene Roman „Deutschstunde“ (1968), der auch international eine breite Leserschaft anzog. Es folgten weitere erfolgreiche Romane wie „Heimatmuseum“ (1978), „Der Verlust“ (1981), „Die Klangprobe“ (1990) oder beispielsweise „Die Auflehnung“ (1994), die Lenz an die Seite der großen deutschen Autoren Grabstätte von Siegfried Lenzwie Heinrich Böll, Günter Grass oder Martin Walser stellten. Im Alter von 82 Jahren schrieb Siegfried Lenz seine erste Liebesgeschichte. Die Novelle „Schweigeminute“ war mit etwa 360.000 verkauften Exemplaren der Überraschungserfolg des Jahres 2008. Lenz umfasst mit seinen Arbeiten alle literarischen Gattungen einschließlich Hörspiele, Theaterstücke, Essays, humoristische Erzählungen und Dramen. Siegfried Lenz, einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit, wurde am 28. Oktober 2014 an der Seite seiner ersten Frau Liselotte, mit der er 56 Jahre lang verheiratet war, beigesetzt. Die Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Groß-Flottbek in Hamburg.

Unsere Bilder oben zeigen die Grabstätte drei Tage nach seiner Beisetzung. Auf dem Grabstein sind zu diesem Zeitpunkt bereits sein Name, sowie Geburts- und Sterbedatum eingraviert. Auf Rücksichtnahme der Angehörigen geben wir keine exakte Beschreibung zur Grablage bekannt. Wir bitten um Verständnis.

Lesen Sie bitte auch den Artikel „Hier ruhen Hamburgs Persönlichkeiten“.

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Wachdienst behindert Journalisten bei der Arbeit – Polizei greift ein

(mr). In der Flüchtlingsunterkunft in der Dratelnstraße (Stadtteil Wilhelmsburg) kam es im Oktober 2015 zu Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern der Unterkunft. Etwa 60 Personen schlugen massiv mit Gegenständen aufeinander ein – dabei wurden mehrere Personen verletzt. Die Polizei rückte mit 25 Streifenwagen an, nahm mehrere Personen vorübergehend in Gewahrsam. Im Sanitärbereich der Flüchtlingsunterkunft seien nach bisherigen Ermittlungen mehrere Männer in Streit geraten. Der eingesetzte Wachdienst, der rund um die Uhr mit mehreren Kräften im Einsatz ist, konnte die Situation offensichtlich nicht in den Griff bekommen und rief die Polizei. Auch die Feuerwehr wurde informiert und entsendete mehrere Rettungstransportwagen und den Führungsdienst der Feuerwehr. Nach Eintreffen von Polizei und Feuerwehr beruhigte sich die Lage. Mitarbeiter des Wachdienstes behinderten Pressevertreter vor Ort. Fotografen und Kameraleute berichteten von öffentlichem Grund und Boden über den Einsatz. Um allerdings Berichterstattung abzuwenden, versuchte der Wachdienst Objektive der Kameras mit Händen und Körpereinsatz abzudichten. Teilweise gab es auch aggressive Wachleute, die mit leichter körperlicher Gewalt versuchten, Aufnahmen von dem Polizeieinsatz zu verhindern. Beamte der Polizei wurden auf die Situation aufmerksam und klärten das Wachpersonal auf die Rechte der Medienvertreter auf. Der Einsatz war nach etwa einer Stunde beendet. Kaum hatte sich die Lage in der Flüchtlings-Zeltstadt für 800 Menschen beruhigt, musste die Polizei erneut anrücken. In einem der Zelte stand plötzlich eine Matratze in Flammen. Die Feuerwehr rückte an, eine Person kam verletzt ins Krankenhaus.

Apropos Wachpersonal: Viele im Wachgewerbe tätige Personen nehmen sich Rechte heraus, die sie nicht haben. Was für Rechte und Pflichten sie haben, ist hier für Sie von den Kollegen der Berliner Morgenpost zusammengetragen. Auch finden Sie hier einen lesenswerten Artikel.


Tanztraining für „Let’s Dance“ in Uhlenhorst

(Paul Janke und Ekaterina Leonovamr). Das Tanzduell der Stars „Let’s Dance“ startete am 5. April 2013 in die sechste Runde. In neun glamourösen Live-Shows wagten sich insgesamt zehn Prominente jeweils mit einem Profitänzer auf das glatte Tanzparkett.
Sie sind waren: Moderatorin Marijke Amado (59), die Ex-Frau von Michael Ballack Simone Ballack (37), die ehemalige Leichtathletin im Stabhochsprung Balian Buschbaum (32), Schauspieler Manuel Cortez (33), Model, Schauspieler und „Bachelor“ Paul Janke (31), Moderatorin und Schauspielerin Gülcan Kamps (30), Musical-Star und Schauspieler Tetje Mierendorf (40), Schlagersänger und Moderator Jürgen Milski (49), Schauspielerin Sila Sahin (27) sowie Schauspielerin Manuela Wisbeck (29). Manuel Cortez wurde „Dancing Star 2013“? 

In Hamburg probten im Februar und März 2013 Paul Janke unter der Anleitung von Profitänzerin Ekaterina Leonova.

Unser Foto zeigt die beiden bei den Proben in einer Tanzschule in Hamburg-Uhlenhorst. Foto: Röhe


Vom Businessplan zum langfristigen Erfolg

(mr). Ist genug Kapital vorhanden? Helfen Familienmitglieder mit? Welche Qualifikationen sind vorhanden und wie schaut es mit Mitbewerbern aus? Wer den Schritt in die Selbstständigkeit wagen und damit beruflich etwas Eigenes starten möchte, muss sich im Vorwege über alle möglichen Fragen Gedanken machen. Woher nehme ich das Startkapital? Welche Erfahrungen weise ich auf, habe ich gesundheitliche Einschränkungen? Welche Gesetze muss ich beachten und wie lange muss ich täglich arbeiten? Bei all den Fragen steht unter anderem der Verein „Unternehmer ohne Grenzen“ für jedermann kostenfrei mit Rat und Tat zur Seite. „Wir nehmen uns viel Zeit und checken jeden Interessenten genau durch“, sagt Projektleiter Markus Woller-von Have. „Steht eine Geschäftsidee, überprüfen wir die persönlichen Gegebenheiten. Es folgen mindestens 13 Beratungsstunden, dann fertigen wir einen Businessplan“, ergänzt Projektleiter Woller-von Have. Einzige Bedingung: Interessierte müssen entweder in Billstedt wohnen oder in dem Stadtteil ein Unternehmen gründen. „Wir begleiten die Menschen zum Rechtsanwalt, zur Bank, ins Jobcenter oder zu anderen Behörden und geben Anschub“, erklärt Markus Woller-von Have. Unternehmer ohne Grenzen e. V. legt mit dem Projekt „Beratungsstelle Stärkung lokaler Wirtschaft“ einen besonderen Schwerpunkt auf die Sicherung und Stärkung von Nahversorgung. Derzeit geht es um das Legiencenter, die Möllner Landstraße, das Umfeld des Billstedt-Centers und den Bereich Kaltenbergen. „Wenn ein neues Geschäft eröffnet, gehen wir zum Inhaber, stellen uns vor und bieten unsere Hilfe an“, sagt Agathe Bogacz. Oftmals gibt das Beraterteam von „Unternehmen ohne Grenzen“ Ratschläge bezüglich Werbeschilder, Banner und Prospekte. „Wir haben auch schon Slogans und ganze Werbekampagnen entwickelt“, sagt Agathe Bogacz. Auch bezüglich der Preispolitik hätten manche Unternehmer eine falsche Vorstellung. Beratung, Vertrauen und individuelle Unterstützung – in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Hamburg-Mitte, der STEG und anderen Institutionen – stehen auf dem Programm. Das Vereinsteam versteht sich als Moderator und Bindeglied zwischen Behörden und kleinen Unternehmen oder Existenzgründern. Meist geben Sie Informationen, beispielsweise über Bauvorhaben der Stadt, bekannt, die die Unternehmen dann bei ihrer Betriebsentwicklung berücksichtigen können. Hilfe wird übrigens in unterschiedlichen Sprachen angeboten. Kontakt: Unternehmer ohne Grenzen e. V., Möllner Landstraße 12 (5. Stock), Hamburg-Billstedt. Tel: 040 / 8750 68 42 oder per Mail bsw@uog-ev.de. Öffnungszeiten 9 bis 17:30 Uhr oder nach Vereinbarung. Das Projekt wird vom Europäischen Sozialfonds und der Freien und Hansestadt Hamburg gefördert. Sollte eine Geschäftsidee nicht realisierbar oder zu unrentabel sein, so verhilft der Verein auch zu einem sozialversicherungspflichtigen Job.


Aufregung um Wildtiere im Zirkus

Zirkus Voyage(mr). Sie gehören zu den Attraktionen in der Manege: Wenn Nashörner, Zebras, Elefanten oder Giraffen durch die Sägespäne schreiten, schlagen die Herzen der Zirkusfreunde höher. Wo kommt der Besucher – außer in einem Zoo – einem solchen Wildtier näher als im Zirkuszelt? Doch die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ prangert seit Jahren schlechte Lebensbedingungen mit ständigen Transporten in engen Anhängern an und drängt auf ein generelles Verbot exotischer Wildtiere. „Ein Flusspferd braucht Freiraum. Das Tier kann sich in seinem winzigen Transportbehälter kaum bewegen“, moniert Melitta Töller, Sprecherin der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“. „Auch die Elefanten haben viel zu wenig Lauffläche in ihrem Gehege“, sagt Töller. Bis zum 9. Juni gastiert Zirkus Voyage in der Nordkanalstraße auf einem leerstehenden Gewerbegelände. Neben Pferden, Kamelen und anderen typischen Zirkustieren sind vier Elefanten, zwei Giraffen, ein Breitmaulnashorn und ein Flusspferd dabei. Genau diese Tiere sind den Aktivisten von „Vier Pfoten“ ein Dorn im Auge. Vor zwei Wochen wurden aufgrund eines Hinweises der Tierschutzorganisation Zirkus Voyage„Peta“ in Norderstedt mithilfe der Polizei und Staatsanwaltschaft zwei Löwen, zwei Tiger und ein Elefant aus einem anderen Zirkus beschlagnahmt. Zudem wurde ein Rottweiler in Gewahrsam genommen. Alle Tiere hätten Verhaltensauffälligkeiten und zum Teil Verletzungen aufgewiesen. Anders beim Zirkus Voyage. Bereits im Vorwege hat sich das zuständige Bezirksamt Mitte über den Zirkus informiert, wie Sprecher Norman Cordes mitteilt. „Mittels seiner Zirkusregisternummer konnten wir Informationen einholen. Außerdem erfolgte eine Kontrolle durch Amtstierärztinnen am 15. Mai. Dabei wurden keine Mängel festgestellt“, sagt Norman Cordes. „Vier Pfoten“ drängt dennoch auf ein Wildtierverbot. Auch, weil immer wieder Tiere weit unter ihrer natürlichen Lebenserwartung sterben. „Auf die sozialen Bedürfnisse der Tiere wird kaum eingegangen“, sagt Melitta Töller. Die Mitarbeiter des Zirkus Voyage sehen die Protestaktionen und Forderungen gelassen. „Bei uns werden die Wildtiere nicht an Ketten gelegt, sie können sich frei bewegen und werden von unserem Team beschäftigt“, kontert Bettina Richter, Pressesprecherin vom Zirkus Voyage. „Es gibt immer Menschen, die gegen etwas sind. Ich verstehe dabei nicht, warum die Tierschützer Wildtiere von anderen Tieren unterscheiden“, ergänzt Bettina Richter und stellt die Frage: „Müsste nicht eigentlich jeder Vogel aus seinem Käfig raus? Oder müsste nicht jeder Mensch ein Veganer werden?“

Zirkus VoyageInformationen aus dem Bezirksamt Mitte: Jeder Zirkus benötigt eine gültige Erlaubnis nach § 11 Abs. 1 Nr. 3 Buchstabe d des Tierschutzgesetzes durch die oberste Veterinärbehörde des zuständigen Landes; er muss an den Gastspielorten die mit der Erlaubnis verbundenen Auflagen und Nebenbestimmungen einhalten. Mit der Erteilung der § 11-Erlaubnis legt die Erlaubnis erteilende Behörde fest, welche Tierarten unter welchen Auflagen mitgeführt werden dürfen. Alle Tiere, die der Zirkus Voyage mit sich führt, sind in der erteilten Erlaubnis eingeschlossen.

Unsere Fotos zeigen Bettina Richter, Pressesprecherin vom Zirkus Voyage. Sie füttert das Breitmaulnashorn „Hulk“(Foto oben), das Flusspferd und die Elefanten. Fotos: Röhe


Autogrammstunde mit Sängerin Stefanie Hertel 

(mr). Früher kamen mehrere hundert Fans. Früher wurde noch live gesungen. Früher wurde sich um Fans gekümmert. Früher wurde alles, was die Fans auf den Tisch legten auch persönlich unterschrieben. Heute schreiben wir den 31. März 2012. Der Einkaufsmarkt „real“ in Hamburg-Lurup lud zu einem Live-Auftritt und anschließender Autogrammstunde von Stefanie HertelStefanie Hertel ein. Knapp 50 Menschen versammelten sich um 12.45 Uhr zwischen Schaumküssen und Schokolade, um dem Volksmusikstar aus Bayern einmal hautnah zu erleben. Gesanglich gab es allerdings keinen einzigen Ton von Stefanie Hertel. Wie es sich für einen Star gehört, kam sie zehn Minuten zu spät und gab erst einmal ein kurzes Interview über die aktuellen Tanz-Proben für eine TV-Sendung. Dann setzte sich die Künstlerin an einen Tisch und fing an, ihre Autogrammkarten zu unterschreiben. Ach ja: nur die. Und natürlich die entsprechende neueste CD. Alles andere – wie zuvor selbstgemachte Fotos oder ausgeschnittene Zeitungsartikel – wurde von ihr abgelehnt. Apropos abgelehnt: zahlreiche Pressefotografen wurden bei ihrer Akkreditierung für diese Veranstaltung schlicht abgelehnt. Nicht etwa weil das Warenhaus keine Pressevertreter wünschte. Im Gegenteil. „Wir haben keine Einschränkungen zum Abdruck der Autogrammstunde von Stefanie HertelAllerdings müssen wir uns auch nach den Vorgaben des Managements richten. Wir leiten die Anfragen ans Management weiter. Das entscheidet schlussendlich, wer zugelassen wird und wer nicht“, sagt Kerstin Kirchner, Sprecherin der real SB-Warenhaus GmbH. Resultat: ganze drei Pressefotografen haben die Autogrammstunde von Stefanie Hertel dokumentiert und fotografisch festgehalten.

Ob nur drei Fotografen zugelassen waren oder sich andere Pressevetreter dadurch abgeschreckt fühlten, dass das Management entscheidet – wir wissen es nicht. Sicher ist: früher waren die Künstler (und das dahinter stehende Management) froh über jeden einzelnen Journalisten und Pressefotografen, der über eine Veranstaltung berichtete. Früher halt. Aber früher kamen auch mehrere hundert Fans… (Foto: FoTe-Press)

Übrigens: Eine ausgiebige Autogrammstunde gab es etwa eine Stunde zuvor mit Andreas Hammerschmidt, Birgit Langer und ANDREA. Sie ließen sich von jedem Fotografen und Fan in verschiedenen Posen ablichten und sangen ihre beliebten Titel live. Ach ja: und die entstandenen Fotos der Fans dürfen selbstverständlich auch veröffentlicht werden. Man will schließlich seinen Freunden zeigen, dass man einen bekannten Sänger getroffen hat. Bei Stefanie Hertel sieht es anders aus: den Fans, durch die ein jeder Künstler im Grunde genommen erst erfolgreich wird, wurde mehrfach gesagt, dass sie die Bilder nicht veröffentlichen dürfen. Einige der etwa 50 Menschen gingen enttäuscht nach Hause.


Bilder, Bücher, Beobachtungen, Bootsfahrten

(ha). „Die Carl-Petersen-Straße hieß früher Mittelstraße. Die Hirtenstraße ging damals quer durch den heutigen Thörls-Park bis runter zur Hammer Landstraße – heute endet sie an der Meridianstraße“, sagt Gunnar Wulf und ergänzt: „Auch die Straße `Bei der Hammer Kirche` führte früher zwischen den beiden Kirchen hindurch bis zur Hammer Landstraße und war wesentlich steiler als der heutige Hammer Steindamm.“ Damit zeigt Gunnar Wulf drei von etwa zehn Veränderungen der Grundstruktur des Stadtteils Hamm auf. Und er muss es wissen – bekleidet Wulf doch das Amt des Leiters des Stadtteilsarchivs Hamm. Seit 25 Jahren spricht er mit Zeitzeugen und bringt zusammen mit zehn ehrenamtlichen Mitarbeitern und drei zusätzlichen Praktikanten die Schilderungen zu Papier. Über 30.000 Bilder und historische Postkarten – überwiegend aus Privatbesitz – sind, nach Straßennamen und Hausnummern sortiert, in zahlreichen Karteikästen zu finden. „Oft kommen Zeitzeugen zu uns und freuen sich über die alten Fotos. Wecken sie doch schließlich zum Teil schöne Erinnerungen“, sagt Gunnar Wulf. Etwa 96 Prozent aller Häuser von Hamm sind während des Zweiten Weltkrieges zerstört worden. Zu jeder Straße gibt es eine Karteikarte mit geschichtlichen Hintergrundinformationen. Hinzu kommen ein Lageplan und sämtliche Fotos, die zu der jeweiligen Straße vorhanden sind. Zeitzeugen, ehemalige Hammer Bürger (damals 90.000, heute 35.000 Einwohner), aber auch Studenten kämen regelmäßig ins Stadtteilarchiv, um Informationen für Referate oder Hausarbeiten zu bekommen. Neben dem umfangreichen Fotoarchiv hält Gunnar Wulf mit seinem Team einen riesigen Berg an Aktenordnern bereit. Ahnenpässe, Kartenarchive, Geld- und Auslosungsscheine, Sparbücher, Zeugnisbücher, Schuldscheine über 25.000 Reichsmark, Sporturkunden oder beispielsweise Verträge sind fein säuberlich einsortiert. Darunter auch ein kurioses Schreiben eines Bauunternehmers aus dem Jahr 1949. Eine Mieterin wird darum gebeten, Auskunft über den Verbleib einer Leiche zu geben. Bei einer Wohnungsräumung seien Leichenteile gefunden worden – aber wo ist der Rest? Adressbücher und verschiedene Zeitungsartikel, die alle mit Hamm zu tun haben, runden das umfangreiche Archiv ab. Fotoarchiv, Textarchiv? – Das war’s aber noch lange nicht! Das Stadtteilarchiv Hamm bietet wechselnde Ausstellungen in den Räumen in der Carl-Petersen-Straße 76, bietet Stadtteilrundgänge durch Hamm-Nord, Mitte und Süd. Außerdem können Interessierte in den Sommermonaten an speziellen Bootsfahrten teilnehmen. „Wir fahren von den Landungsbrücken auf die Bille und durchkreuzen sämtliche Bille-Kanäle. Dabei zeigen wir den Leuten historische Bilder. Auf diese Weise können sie sich ein Bild davon machen, wie es früher in unserem Stadtteil aussah und haben den Vergleich aktuell vor Augen“, sagt Gunnar Wulf. Zudem gibt es einmal im Monat das Geschichtscafé.


32 Stufen ade – Fahrstuhl kommt am S-Bahnhof Hasselbrook

(mr). „Für mich als Mutter ist es sehr schwierig, mit dem Kinderwagen den S-Bahnhof Hasselbrook zu erreichen. Deshalb weiche ich meist zur Haltestelle Wandsbeker Chaussee aus“, sagt Frauke Zimmermann, Mutter von zwei Kindern. Ältere Menschen mit Gehwagen, Reisende mit schwerem Gepäck oder Fahrrädern haben derzeit noch Schwierigkeiten in eine S-Bahn am Bahnhof Hasselbrook in Hamm zu steigen – schließlich müssen 32 steile Stufen überwunden werden. Das aber ändert sich bis 2014 – nach über 20 Jahren Diskussion. Markus Hock, Leiter des Bahnhofsmanagement der Deutschen Bahn AG und Dirk Kienscherf, SPD-Bürgerschaftsabgeordneter teilten bei einer Ortsbegehung mit, dass ab Ende des kommenden Jahres mit der Errichtung einer Aufzugsanlage begonnen werden soll. Damit scheint der barrierefreie Umbau und der Aufzug in greifbare Nähe gerückt zu sein. „Darauf haben wir in Hamm jahrelang gewartet“, freut sich Dirk Kienscherf. „Denn seit 20 Jahren folgten viele Ankündigungen, doch richtig konkret wurde es dann doch nie“, ergänzt der Politiker. „Wir mussten zunächst andere die Station tangierende Bauvorhaben abwarten. Insbesondere der Bau der geplanten S-Bahnlinie S4 nach Ahrensburg hat zu Verzögerungen geführt“, sagt Markus Hock. Nun stehe allerdings fest, dass eine Ausfädelung der S4 erst östlich des S-Bahnsteigs erfolge – somit stehe dem Fahrstuhl nichts mehr im Wege. „Der Zugang erfolgt mittels eines Steges über das stadteinwärts führende Gleis an der Zuwegung des Restaurants `Factory`in unmittelbarer Nähe“, ergänzt der Bahnhofsmanager. 2014 werde der Steg mit Info-Vitrine und Fahrkartenautomat eröffnet. Für Ines Pfisterer zu spät. Sie bringt ihre Möbel wegen eines Umzugs zu einer Freundin nach Hamm – und bekommt dabei Stufe für Stufe zu spüren. „Schade, dass mir die Treppen nicht erspart bleiben“, sagt die 20jährige Studentin.


Tauchergruppe vor dem Aus?

(mr). Im Alarmfall wählen Bürger die 112. Jetzt ist es die Feuerwehr selbst, die Alarm schlägt. Denn aufgrund von Sparmaßnahmen des Senats werden etwa 140 Stellen bis Juni 2013 umgeschichtet. Auch in der Feuerwache F 25 in der Wöhlerstraße 28 in Billstedt, die für die Bereiche Horn, Billstedt, Rothenburgsort, Billbrook, Moorfleet, Tatenberg, Spadenland und Ochsenwerder zuständig ist, dreht sich das Personalkarussell. „Bis jetzt sind es nur Pläne und eine Option von vielen. Aber es könnte sein, dass wir die Tauchgruppe auflösen“, sagt Hendrik Frese, Sprecher der Feuerwehr Hamburg. DLRG, Polizei und weitere Rettungsdienste sind mit ihren Tauchergruppen in der Hansestadt einsatzbereit. „Die Frage ist nur, ob die jeweiligen Tauchergruppen rund um die Uhr im einsatzbereit sind – wie wir von der Feuerwehr“, ergänzt Frese. „Aber wenn uns nichts anderes übrig bleibt, könnte die Auflösung unserer Spezialeinsatzgruppe (SEG) umgesetzt werden. Es ist aber bis jetzt nur eine mögliche Option“, ergänzt der 39-Jährige. 1816 Feuerwehrleute sorgen derzeit für die Sicherheit in der Hansestadt. Ob Brandbekämpfung, Höhen- oder Tierrettung oder beispielsweise Hilfeleistung im Rettungswesen – insgesamt gibt es 2400 Mitarbeiter, die für knapp 1,8 Millionen Menschen im Einsatz sind. „Das ist zu wenig. Jetzt sollen bis Juni 2013 auch noch 140 Stellen umgeschichtet werden“, sagt Daniel Dahlke, Feuerwehrmann und Landesvorsitzender des Berufsverbands der Feuerwehr. In einem offenen Brief (www.bv-feuerwehr.eu) findet Dahlke deutliche Worte an Bürgermeister Scholz und fragt: „Muss es erst Tote geben? Statt die Feuerwehr vernünftig auszustatten, kann seit Januar 2013 eine Wache personell nicht mehr besetzt werden. Viele Fahrzeuge können nicht mehr verlässlich besetzt werden, sondern nur noch in Doppelfunktion. Also wenn gerade kein anderer Einsatz stattfindet“, sagt der Landesvorsitzende. In der Feuerwache Billstedt arbeiten derzeit 114 Personen, inklusive Wachführer. „Wir rechnen damit, dass sechs Stellen in dieser Wache umgeschichtet werden“, sagt Daniel Dahlke. 

Der wachsenden Stadt, den zusätzlichen Aufgaben und vor allem den jährlich neuen Rekordeinsatzzahlen sei in den vergangenen Jahren, abgesehen von einnahmefinanzierten Stellen für zusätzliche Aufgaben im Rettungsdienst und der Leitstelle, nicht mit der erforderlichen Anpassung der Personalstärke begegnet worden. Stattdessen habe die Politik immer wieder die Einsparung von Sachausstattung und Personal bei der Feuerwehr gefordert. „Das Ergebnis ist eine kaputt gesparte Feuerwehr Hamburg. Damit hat sich die Sicherheitslage für alle Bürger dieser Stadt dramatisch verschlechtert“, empört sich Daniel Dahlke. „Die Kritik teilen wir nicht. Wir haben eine Ausbildungsinitiative gegründet und bilden im Jahr 80 Feuerwehrmänner aus. Natürlich braucht die Feuerwehr mehr Personal. Aber das ist nicht von heute auf morgen machbar“, sagt Frank Reschreiter, Sprecher der Innenbehörde. Auf Grundlage des Tauchergruppe Feuerwehr„Strategiepapiers 2010“ (wurde von der Innenbehörde in Auftrag gegeben, um Probleme und Lösungsvorschläge der Feuerwehr zu finden) fehlen in Hamburg 200 Stellen an den Wachen. „Es werden keine neuen Stellen geschaffen, sondern nur Stellen umgeschichtet. Das kann nicht die Lösung sein“, sagt Daniel Dahlke.

Benjamin Swyter (29) und Christoph Bodmann (28) stehen vor dem Sonderfahrzeug der Tauchergruppe. In wenigen Wochen fällt die Entscheidung, ob die Tauchergruppe aufgelöst und an andere Rettungsdienste überlassen wird. Foto: Röhe


„Kunst macht satt“ – Projekt zugunsten von Herz As

(mr). TV-Entertainer Ross Antony als Schirmherr, drei Bewerber aus Kunsthochschulen, zwei obdachlose Künstler und ein weiterer Teilnehmer, waren einen Vormittag damit beschäftigt, eine Küche zu designen. Dabei nahmen die sieben Künstler die abnehmbaren Fronten und malten, zeichneten und klebten die unterschiedlichsten Motive. Herausgekommen ist ein Gesamtkunstwerk, das im Rahmen einer Deutschlandtour an öffentlichen Schauplätzen ausgestellt wird. Kochveranstaltungen inklusive: Jeweils zwei Tage lang sollen Obdachlose kostenlos bekocht werden. Für die erste Station in Hamburg konnte bereits Fernsehkoch Ole Plogstedt gewonnen werden. „Das Herz As als Anlaufstelle für Obdachlose ist sehr wichtig. Dort trifft man Gleichgesinnte, bekommt Kleidung, Mahlzeiten und kann sich duschen“, sagt Herbert Bartz. Mit Malerei und dem Verkauf der Straßenzeitung Hinz&Kunzt hält er sich über Wasser. In den vergangenen 15 Jahren, die er in Hamburg lebt, war er einige Jahre obdachlos. Zuvor war Herbert Bartz in Berlin Bauunternehmer und geriet in eine Schuldenfalle. Seine Motivation für sein Kunstwerk: „Jeder Obdachlose sollte wissen, dass er im Herz As immer willkommen ist!“ Mit Aquarellfarben hat Herbert Bartz (Jahrgang 1948) eine Strandlandschaft gemalt. TV-Liebling Ross Antony warb um Unterstützung für „Kunst macht satt“: „Mich erschüttert vor allem, dass es immer mehr jugendliche Wohnungslose gibt. Jeder noch so kleine Geldbetrag, der gespendet wird, hilft.“ Einige Euros kamen bereits Dank zahlreicher Spenden von Sponsoren zusammen, die der Einrichtung Herz As in Hammerbrook überreicht wurden. „Ich bin restlos begeistert vom Einsatz aller Beteiligten“, sagt Ulrich Hermannes, Geschäftsführer der Stadtmission Hamburg, dem Träger des Herz As. „Wir sind dringend auf zusätzliche Gelder angewiesen und freuen uns sehr über die bereits erfolgten Spenden und jede weitere Unterstützung, die den Obdachlosen direkt zugutekommen.“


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