Einst große TV-Stars: jetzt verwahrlosen ihre Grabstätten

Die Grabstätte von Witta Pohl in Nähe der Kapelle 3 auf dem Friedhof Ohlsdorf. Leider macht sie einen sehr verwahrlosten Eindruck. Foto: FoTe Press

(mr). Das haben sie nicht verdient! Auf Hamburgs Friedhöfen liegen zahlreiche promiente Persönlichkeiten. Wir kannten sie vorwiegend aus dem Fernsehen – sie brachten uns zum Lachen oder zumindest trugen sie zur guten Unterhaltung bei. Ja, die meisten von ihnen haben eine sehr gepflegte Grabstätte mit Grabstein, Grabplatte oder Grabstele. An einigen Grabstätten hingegen hat der Friedhofsbesucher den Eindruck, es würde sich niemand mehr um die letzte Ruhestätte kümmern. Beispielweise das Grab von Schauspielerin Witta Pohl auf dem Friedhof Ohlsdorf. Als Mutter Drombusch machte sie sich einen Namen. Im Alter von 73 starb die Schauspielerin im April 2011 an den Folgen einer Leukämie-Erkrankung in ihrer Heimatstadt Hamburg. Sie war beliebt, Millionen Fernsehzuschauer guckten sich die Folgen in den 1980er und 90er Jahren an. Wer jetzt allerdings zu ihrem Grab pilgert (Nähe Kapelle 3), dem wird beim Anblick ihres Grabes das Herz zerreißen. Das Grab selbst ist in einer Art Gebüsch, wirkt sehr ungepflegt. Eine gammelige Sitzbank steht am Rand. Vor dem Grabstein mit der Aufschrift Witta Pohl und ihren Geburts- und Sterberdaten, sowie einer Unterschrift der Schauspielerin liegt eine zerbrochende Blumenschale. Die gesamte Grabstätte ist voller Laub und Unkraut – eine Engelsfigur ist von der Witterung schwer angegriffen. Auch zwei kleine Steine auf dem Grabstein wirken nicht sehr gepflegt.

Dies soll die Grabstätte von Eva-Maria Hagen auf
dem Friedhof Ohlsdorf sein. Sie ist in Nähe der
Kapelle 13. Weder ein Kreuz,
noch ein Stein zeigen dem Friedhofsbesucher in
Ohlsdorf auf, dass hier eine große Schauspielerin
ihre letzte Ruhe gefunden hat. Fotos: FoTe Press

Auch die Grabstätte von Eva-Maria Hagen macht keinen guten Eindruck. Die Schauspielerin starb am 16. August 2022 im Alter von 87 Jahren in Hamburg. Zwei Jahre später ist das Grab noch ohne Grabstein. Nicht mal ein Holzkreuz mit ihrem Namen drauf weist auf die beliebte Schauspielerin („Polizeiruf 110“, „Der Dicke“) hin. Frische Blumen – Fehlanzeige. Auch das Grab macht einen verwahrlosten Eindruck.

Der Grabstein von Schauspieler Horst Frank ist
kaum zu erkennen. Der Stein ist mit Pflanzen
zugewuchert, die Grabstätte wirkt verwahrlost.

Besser sieht es auch nicht an der Grabstätte von Schauspieler Horst Frank aus. Auch sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Ohlsdorf und ist ebenfalls kein toller Blickfang. Der kleine Stein, an dem sein Name an der rechten oberen Ecke angebracht ist, ist kaum zu entdecken. Drum herum wuchern Pflanzen. Offenbar wird die Grabstätte nicht gepflegt. Ein trauriger Anblick. Horst Frank starb am 25. Mai 1999. In den 1950er Jahren spielte er in mehreren deutschen Kinofilmen. Durch sein Mitwirken in den Krimiserien „Der Kommissar“, „Derrick“ und „Der Alte“ (alle wurden im ZDF ausgestrahlt) sowie seiner Rolle als Baron de Lefuet in dem Mehrteiler Timm Thaler (1979) wurde er einem Millionenpublikum bekannt. Mit seiner markanten Stimme tauchte Horst Frank auch bei „Der Landarzt“, „Der Fahnder“ und „Adelheid und ihre Mörder“ auf. Hat es der großartige Schauspieler verdient, dass sein Grab so ungepflegt ist?

Das Grab von Schlagersänger Peter Beil
auf dem Friedhof Altona. Ein Trauerengel
liegt zerbochen auf dem Grab.

Auch das Grab von Schlagersänger Peter Beil („Corinna, Corinna“) wirkt etwas verwahrlost. Der schwarze Grabstein ist dreckig, ein weißer Trauerengel liegt zerbrochen seit mehreren Wochen auf dem Grab. Am 13. April 2007 starb der beliebte Trompeter und Musiker in Hamburg nach schwerer Krankheit im Alter von 69 Jahren. Er hatte Fernsehauftritte unter anderem in „Zum blauen Bock“ und „Musik, Musik – Da wackelt die Penne“ (1970). 1970 war Peter Beil in einer der ersten Ausgaben der ZDF-Hitparade (von Dieter Thomas Heck moderiert) mit dem Titel „Der Blitz schlug ein“ zu sehen. Peter Beil wurde auf dem Hauptfriedhof Altona beigesetzt.

Natürlich haben Angehörige das Recht darüber zu bestimmen, wie sie eine Grabstätte präsentieren. Es gibt auch keine Pflicht, einen Grabstein, eine Stele oder Platte auf einem Grab zu drapieren. Jedem ist es selbst überlassen, ob Blumen oder andere Pflanzen eine Grabstätte zieren sollen. Aber wenn ein Außenstehender den Eindruck hat, ein Grab werde nicht gepflegt, so kann in diesem Artikel ein sprichwörtlicher Finger in die Wunde gelegt und darauf hingewiesen werden. Das tun wir hiemit.

Stand: 23. August 2024. Das Grab von Witta Pohl ist nach erfolgter Berichterstattung wieder gepflegt worden. Aktuell sind dort frische Blumen niedergelegt – eine zerbrochene Blumenvase wurde gegen eine neue ausgetauscht.


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