HSV und St. Pauli in Abstiegsnöten – Ist das Wunder möglich?

Das Volksparkstadion in Hamburg-Bahrenfeld. Das Zuhause des Bundesligisten HSV. Foto: ha/ Wikipedia / Reinhard Kraasch (Lizenz: CC 3.0)

(ha). Das Jahr 2018 schickt sich an, kein gutes für den Fußball in der Hansestadt zu sein. Sowohl der Hamburger SV in der Bundesliga als auch der FC St. Pauli in Liga zwei befinden sich in argen Abstiegsnöten, waren dabei teils bereits abgeschrieben. In den letzten Wochen dieser Spielzeit geht es an der Elbe um viel mehr, als nur die Ligazugehörigkeit.

Der ewige Kampf des HSV

„Sechs Mal Deutscher Meister, drei Mal Pokalsieger, immer erste Liga HSV“, lautet einer der beliebtesten Fangesänge beim Hamburger SV. Das Urgestein der Bundesliga ist tatsächlich die einzige Mannschaft, die seit 1963 niemals in der 2. Spielklasse antreten musste. Nach mehrfachen Relegations-Teilnahmen könnte diese Statistik allerdings schon bald der Vergangenheit angehören. 2017/18 fiel der HSV Woche für Woche weiter auseinander und beschäftigt in Christian Titz bereits den dritten Trainer des Jahres nach Markus Gisdol und Bernd Hollerbach. Da sich der Verein bis zur Präsidentschaft von Bernd Hoffmann auch intern fleißig zerfleischte, wurde der Klub entsprechend durchgereicht. Um den Klassenerhalt per erneuter Relegation nochmals zu schaffen, wird ein Wunder benötigt, dass durch einen Erfolg gegen den VfL Wolfsburg allerdings schon deutlich näherrücken würde. Die Niedersachsen sind bei drei ausstehenden Spieltagen 5 Punkte entfernt.

Während die Relegation abermals die letzte, trübe Hoffnung ist, würde sie keinesfalls einen Ligaverbleib garantieren. Auch wenn die höherklassigen Vereine in den letzten Jahren dominierten, könnte mit einem Team wie Holstein Kiel ein euphorisierter Zweitligist auf die Hanseaten zukommen. Bei Betway sind die Kieler von Markus Anfang mit einer Quote von 2,37 (Stand 26. April) auf den Aufstieg gelistet. Dies zeigt bereits, welches Potential in der extrem offensivstarken Mannschaft steckt, die mit Marvin Ducksch und Dominick Drexler zwei der treffsichersten Akteure der 2. Bundesliga in ihren Reihen weiß. Recht schnell könnte sich der HSV damit in Sicherheit wiegen, nur um schließlich im falschen Film aufzuwachen. Der Kampf um den Klassenerhalt ist nicht nur aufgrund der Fangesänge von großer Bedeutung. Stattdessen stehen viele Jobs im Umfeld auf der Kippe, wenn es zum Gang in die 2. Liga kommen sollte. Auch talentierte Spieler wie Jan-Fiete Arp und Tatsuya Ito würden den Verein wohl verlassen und den Neuaufbau damit erschweren.

Auch St. Pauli in Nöten

Das Millerntor-Stadion des FC St. Pauli in Hamburg. Es liegt mitten in der Stadt und kann 29.546 Zuschauer aufnehmen. Foto: FoTe-Press

Während es beim Hamburger SV schon an Gewohnheit grenzt, gegen den Abstieg zu spielen, fand sich die Konkurrenz aus der Stadt mit soliden Spielzeiten im oberen Mittelfeld der 2. Bundesliga wieder. Der FC St. Pauli beendete 2015/16 auf Platz 4 und ließ einen 7. Rang in der vergangenen Saison folgen. Dieses Mal ist alles anders und trotz 37 Punkten stehen die Hamburger in der Tabelle auf dem Relegationsplatz. Neben dem Heiligengeistfeld spukt also das Abstiegsgespenst, das in der verrückten Zweitligasaison ohnehin fast jeden bedroht. Unterstreichen tut dies der Fakt, dass der 18. Kaiserslautern in der Tabelle momentan weiter von St. Pauli entfernt ist als der 5. Arminia Bielefeld. Rein theoretisch gesehen ist also sogar eine hohe Platzierung noch nicht ausgeschlossen. Die Realität jedoch sieht anders aus, denn unter Markus Kauczinski konnten die Paulianer seit Ende Februar nicht mehr gewinnen. Rosig sieht es somit auch in einem potentiellen Relegationsduell gegen den Karlsruher SC nicht aus, da die Badener mit einer unglaublichen Formkurve anreisen würden.

Statt einem – nach Hamburger Verständnis – selbstverständlichen Stadtderby in der 1. Bundesliga könnte das Bundesland also bald als größte Prominenz einen Zweit- sowie einen Drittligisten beherbergen. Dass dies keine Begeisterungsstürme in der Stadt auslösen dürfte, ist ebenfalls klar. Schon länger handelt es sich bei Hamburg nicht mehr um eine der führenden Sportstädte des Landes, nicht zuletzt durch die Probleme rund um HSV Handball und die Hamburg Freezers. Zumindest eine der beiden Profimannschaften sollte es also wenn möglich schaffen, die Liga zu halten. Aufgrund der Ausgangslage müsste diese Rolle eigentlich St. Pauli zufallen, doch der zuletzt gezeigte Trend spricht am ehesten noch für den HSV. Kann die Stadt Hamburg den Supergau noch vermeiden oder werden ihre Vereine endgültig von den seit vielen Jahren besser arbeitenden Konkurrenten überholt? Angesichts des katastrophalen Managements, dass den HSV seit Jahren an den Abgrund führte, ist auch offen, wie viele Fans dem Traditionsteam in die zweite Liga folgen werden. Ausverkaufte Stadien würden aller Voraussicht nach erst einmal der Vergangenheit angehören. So wie auch die Uhr. Vielleicht ist es besser für alle.


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Unterschied zwischen Gaffer und Pressefotograf

Gaffer schauen bei einem Großbrand in Hamburg zu. Viele zücken dabei ihre Handys und machen Fotos oder Videos. Symbolfoto: FoTe-Press

(pp/mr). Wenn Gaffer einen Unfall fotografieren oder mit ihrem Smartphone filmen und hinterher von Polizeibeamten aufgeschrieben und mit einem Verwarnungsgeld belegt werden, fragen sich viele immer „warum darf denn der Pressefotograf Fotos vom Unfallort machen und ich nicht?“

Ihre Hamburger Allgemeine Rundschau klärt auf: Der Unterschied zwischen Gaffern und Berufsfotografen ist, dass sie wissen, was sie tun.  So werden beispielsweise keine Fotos von Leichen gemacht (höchstens von einer mit Leichentuch abgedeckten Person). Wird eine tote Person zum Beispiel von Feuerwehrleuten geborgen, legen Pressefotografen die Kameras und Geräte auf den Boden oder halten ihre Objektive zu, damit die Einsatzkräfte sicher sein können, dass niemand Fotos oder Bewegtbilder macht. Auf diese Weise wird ihnen auch Respekt entgegen gebracht. Im übrigen ist es ein Zusammenspiel zwischen Einsatzkräften und Berufsfotografen – meist fragen die Polizisten nach dem Foto- oder Bildmaterial, welches sie für die weiteren Ermittlungen verwenden können. Meist sind sie froh, dass Journalisten Unfälle dokumentieren. Vor allem: Pressefotografen wissen, wie dicht sie ans Geschehen dürfen und die Rettungsarbeiten somit nicht behindern. Auch der Abstand zu den Fahrzeugen muss nicht erklärt werden. Letztendlich ist es gegenseitige Vertrauenssache und ein Geben und Nehmen (wie überall im Leben).

Viele Berufsfotografen fragen die Feuerwehrleute, aus welcher Perspektive sie verunfallte Autos fotografieren können, ohne dass Schwerverletzte oder gar Tote zu sehen sind. Außerdem werden Zeugen oder beteiligte Personen, genauso wie Nummernschilder oder Details an Fahrzeugen verpixelt, die Rückschlüsse auf Unfallbeteiligte zulassen. Bevor Fotos veröffentlicht werden, schaut grundsätzlich der zuständige Redakteur nochmal über die Fotos. Wichtig: ein Journalist hat die Aufgabe, über Unfälle zu berichten!

Genau hier liegen die Unterschiede: Gaffer halten einfach drauf um die eigene Sensationslust zu befriedigen. Sie posten ihr Material irgendwo im Netz und brüsten sich teilweise damit. Abgebildete Personen sind weder unkenntlich gemacht, noch werden Kennzeichen der Beteiligten verpixelt. Viele Gaffer rücken den Einsatzkräften teilweise sprichwörtlich auf den Pelz – das geht gar nicht!

Übrigens: wenn sich auch Pressefotografen nicht an die Spielregeln halten und Unfallopfer, Zeugen oder andere Beteiligte nicht unkenntlich machen, werden auch sie strafrechtlich belangt, wie der Fall eines Bildjournalisten aus Göttingen zeigt. Pressefotografen wie diese sind aber die Ausnahme. Die meisten wissen, wie sie sich an einer Unfallstelle korrekt zu verhalten haben.

Weitere Infos gibt es hier.

Ein Löschfahrzeug der Feuerwehr Hamburg. Symbolfoto: FoTe-Press/Röhe