Klimaaktivisten beschmieren Rathaus mit Farbe

Das Hamburger Rathaus wurde Opfer eines Farbanschlags. Zwei Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" sprühten mit einem Feuerlöscher die Farbe auf die Fassade. Foto: FoTe Press/Röhe

(mr). Was haben sie sich bloß bei dieser Aktion gedacht? Einen Tag vor dem Hamburg-Besuch des britischen Königs Charles III. und seiner Frau Camilla haben zwei Klimaaktivisten der Bewegung „Letzte Generation“ den Eingang des Rathaus mit orangener Farbe besprüht. Der Vorfall ereignete sich gegen 9 Uhr. Dabei verteilten sie die in Feuerlöscher gefüllte Farbe am Hauptportal am Rathausmarkt. Zu dieser Zeit war die Rathauswache der Polizei zwar besetzt, allerdings stand in diesem Moment niemand vor dem Eingang.

Ein Polizist steht vor dem Eingang
des Hamburger Rathauses. Fotos: FoTe Press

Die zwei Aktivisten wollen mit ihrer Aktion erreichen, dass Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sich bei der Bundesregierung für die Einrichtung eines Gesellschaftsrats stark macht. Wenn es nach dem Willen der „Letzten Generation“ geht sollen in diesem Rat Bürgerinnen und Bürger aus ganz Deutschland einen Plan erarbeiten, wie die Bundesrepublik bis 2030 aus der Nutzung fossiler Rohstoffe aussteigen kann. In der Vergangenheit blockierten mehrere Aktivisten dieser Gruppe mehrere Hauptverkehrsstraßen in Hamburg – unter anderem den Veddeler Damm und die Neuen Elbbrücken. Nun also ein Farbanschlag direkt am Hamburger Rathaus.

Das Königspaar will sich, begleitet von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dessen Frau Elke Büdenbender, morgen ab 13.30 Uhr im Rathaus eintreffen. Dort gibt es wohl auf dem Rathausmarkt ein freundliches Händeschütteln, sowie den Eintrag ins Goldene Buch der Stadt. Danach soll das Königspaar vom Balkon des Rathauses winken.

Die beiden Aktivisten seien aufs Kommissariat gebracht und zunächst in Gewahrsam genommen worden. Noch am Vormittag wurde damit begonnen, die Rathausfassade mit Dampfstrahlern zu reinigen. Ab etwa 10 Uhr rückte dazu ein Spezialfahrzeug an.


Das neue Logo der Hamburger Allgemeine Rundschau mit dem Claim „Hummel Hummel. Infos Infos“.

Natalia Wörner dreht für „Unter anderen Umständen“ im Münzviertel

Natalia Wörner als Polizistin Jana Winter am Filmset von „Unter anderen Umständen“ im Hamburger Münzviertel. Foto: FoTe Press

(mr/np). Montagmorgen gegen 9 Uhr. Ein Kombi mit Flensburger Kennzeichen steht auf der Norderstraße in Hamburg, zwei Frauen sitzen drin. Links und rechts auf dem Bürgersteig stehen zwei Personen mit jeweils einer orangefarbenenen Weste und sprechen in ein Funkgerät – auf Kommando gibt der Pkw Gas, fährt einmal quer über den Münzplatz und parkt direkt vor einem Imbiss. Dann steigen die beiden Frauen aus und gehen durch einen Hauseingang neben dem Imbiss. Aber nanu? Mindestens eine der beiden Frauen ist aufmerksamen Fernsehzuschauern sehr bekannt: es ist Natalia Wörner („Tatort“, „Bella Block“).

Natalia Wörner kommt als
Polizistin Jana Winter aus
einem Wohnhaus heraus. Fotos: FoTe Press

Es sind Filmarbeiten für eine neue Folge für die ZDF-Krimireihe „Unter anderen Umständen“, die seit Montag, dem 27. März unter anderem bei uns in Hamburg gedreht wird. Der Arbeitstitel lautet „Durchgebrannt“. Regie führt Ziska Riemann.

Der Handlungsort der seit 2006 ausgestrahlten Krimireihe ist der Kreis Schleswig-Flensburg, die Stadt Flensburg beziehungsweise die Stadt Schleswig, dennoch dreht das Produktionsteam auch in Hamburg und Umgebung. Der Fernsehzuschauer sieht später nicht, dass der Kombi mit den beiden Schauspielerinnen im Münzviertel in Hamburg gefahren ist. Schließlich wurden mehrere parkende Fahrzeuge extra mit einem Filmkennzeichen (FL) versehen. Gegenstände, Schilder oder Fahrzeuge, die auf Hamburg schließen könnten, wurden von der Filmcrew verdeckt.

Übrigens war die Szene mit dem fahrenen Dienstwagen die einzige Außenszene an diesem Tag, danach zog das etwa 25-köpfige Filmteam ins Gebäude und drehte drinnen. Draußen stand jede Menge Technik und Filmequipment, das von zwei Security-Mitarbeitern bewacht wurde. An der Norderstraße parkte der umfangreiche Fuhrpark der Network Movie Film- und Fernsehproduktikon GmbH. Dazu gehörten mehrere Aufenthalts- und Maskenmobile, Cateringfahrzeuge, mehrere Technik-Lkw (Licht, Kamerabühne) und Shuttlewagen. Dazu wurden den ganzen Tag über temporäre Halteverbotsszoen eingerichtet.

Wann die neue Folge von „Unter anderen Umständen“ ausgestrahlt wird, steht derzeit noch nicht fest.

Die Filmklappe wird geschlagen am Set
von „Unter anderen Umständen“ in Hamburg.

Die Filmcrew hat versucht, eine Berichtstattung über die Dreharbeiten zu verhindern. Ein Produktionsleiter und ein Security-Mitarbeiter störten massiv den Journalisten und Pressefotografen bei seiner Arbeit, so dass dieser die Polizei rufen musste. Erst nachdem eine Beamtin und ein Beamter vor Ort erschienen, ließen sie den Pressevetreter machen. Nicht das erste Mal, dass eine Filmproduktion Pressearbeit versucht zu verhindern.

Die Rechtslage ist dazu eindeutig: Dreharbeiten sind Zeitgeschichte und immer von öffentlichem Interesse. Dreht eine Filmgesellschaft im öffentlichen Raum, so muss sie es hinnehmen, dass Pressefotografen und Journalisten auf diese Filmarbeiten aufmerksam werden. Ansonsten müssen sie dafür sorgen, dass Sichtschutzwände aufgebaut werden. Oder sie müssen in einem Fernsehstudio drehen. Dass sie zwei Crew-Mitglieder aktiv einem Journalisten in den Weg stellen und an seiner Arbeit behindern, ist nicht akzeptabel. Eigentlich wissen das auch die Filmgesellschaften – immerhin ist es nicht das erste Mal, dass die Polizei zur Unterstützung gerufen wurde.

Damit eine Filmcrew überhaupt im öffentlichen Raum drehen darf, Halteverbotszonen für ihren umfangreichen Fuhrpark aufstellen und zum Teil Straßen, Wege und Plätze kurzfristig sperren darf, muss sie bei der Straßenverkehrsbehörde eine Genehmigung einholen. Wir haben bei der Straßenverkehrsbehörde (ist bei der Polizei Hamburg angegliedert) bereits im vergangenen Jahr nachgefragt, warum sie nicht die Filmproduktionen bei der Erteilung einer Drehgenehmigung darauf hinweist, dass sie Journalisten nicht von ihrer Arbeit abhalten dürfen.

Ein Polizist klärt über
die Sachlage auf. Der
Produktionsleiter zeigt auf das Filmset. Foto: ha/privat

„Zunächst einmal bedauere ich sehr, dass Sie offenbar wiederholt Schwierigkeiten bei der Durchführung Ihrer Aufnahmen zu beklagen hatten. Gleichwohl muss ich Ihnen mitteilen, dass wir zurzeit kein Erfordernis einer pauschalen Belehrung Filmschaffender sehen“, teilt Florian Abbenseth, Sprecher der Polizei Hamburg mit.