(ds). Das Angebot hört sich gut an: In Zusammenarbeit mit dem Online-Unternehmen PepperBonus gibt es im Juni 2019 eine Aktion mit der Commerzbank, bei der Neukunden eine Prepaid Kreditkarte mit einem Startguthaben von 25 Euro bekommen. Außerdem verspricht der Kooperationspartner einen Amazon-Gutschein von 50 Euro. Für das erste Jahr, so offeriert es die Commerzbank, soll die Prepaid Kreditkarte kostenfrei sein, wenn der Neukunde telefonische und per E-Mail verschickte Werbung einwilligt. Also sofort das Online-Formular ausgefüllt – immerhin gilt der 31. Mai 2019 als Stichtag. Beim Ausfüllen klappt alles; zwei Klicks sind notwendig, um die Einwilligung für Werbung zu akzeptieren, dann kann der Button fürs Absenden getätigt werden.
Startguthaben nicht zum Start der Geschäftsbeziehung?
Gleich am Folgetag (1. Juni) erfolgt in einer Postfiliale im Stadtteil Hamm die Legitimation – das Finale zum Abschluss der Prepaid Kreditkarte. Dann geht alles seinen Weg: es kommen Briefe per Post mit unterschiedlichen Inhalten (Pin, Geschäftsbedingungen). Auch die Kreditkarte ist in einem der Briefumschläge. Die Karte wird genutzt, 20 Euro werden von einem externen Bankkonto auf die Prepaid Kreditkarte überwiesen. Beim Einloggen im Online Portal der Commerzbank fällt dann auf, dass auf der Kreditkarte kein Startguthaben ist. „Das ist merkwürdig. Startguthaben impliziert doch, dass der Betrag am Anfang, also zum Start der Geschäftsbeziehung zur Verfügung steht“, ist Neukunde Matthias Röhe irritiert.
Hans-Peter Rudolph, Pressesprecher der Commerzbank, erklärt es so: „Der Aktionszeitraum endete am 31. Mai 2019. Zu diesem Zeitpunkt war der Kreditkarten-Antrag noch im Status „pending“. Dies bedeutet, die Legitimation war noch nicht erfolgt. Somit konnte auch die Kreditkartenkonto-Anlage erst nach Ablauf der Aktion erfolgen.“
Mit Prepaidkarte im Minus?
Der Neukunde bezahlt mit seiner neuen Prepaid Kreditkarte und stellt dann fest, dass er mit 0,44 Euro im Minus steht. Nanu? Bedeutet Prepaid Kreditkarte nicht, dass ein Kunde nur so viel ausgeben kann, wie er auf dem Konto vorher aufgeladen hat? „Damit unsere Kunden mit der PrepaidKarte uneingeschränkt arbeiten, so zum Beispiel kontaktlos bezahlen können, gibt es ein technisches Kartenlimit von 1 Euro“, erklärt Hans-Peter Rudolph.
Kunde Röhe hat dafür Verständnis, wundert sich aber, dass es nirgends zu lesen ist. „Ich möchte es vermeiden Schulden zu machen. Es ist schon schön zu wissen, wo die Toleranzgrenze liegt. Ein Euro, drei Euro, zehn Euro?“, fragt Matthias Röhe.
Jahresgebühr wird abgebucht – trotz Befreiung
Anfang Juli wird das Startguthaben von 25 Euro verbucht. Im gleichen Atemzug allerdings werden dem Kunden 39,90 Euro an Jahresgebühr abgebucht. „Das hat mich echt umgehauen. Sofort hab ich die Hotline angerufen und nachgefragt. Dort konnte mir niemand weiter helfen“, sagt Röhe. Er geht sogar in die für ihn zuständige Filiale in Wandsbek. Dort weiß ebenfalls niemand Bescheid. „Das haben Sie online ausgefüllt, ich kann den Vorgang nicht nachvollziehen“, sagt eine Mitarbeiterin und greift zum Hörer. Eine Kollegin wird zurückrufen, heißt es.
Tage vergehen – Kunde Matthias Röhe ist sauer und verärgert. „39,90 Euro einfach abzubuchen ist der Hammer. Wenn ich reklamiere und sich über Tage nichts tut ist es ein Armutszeugnis für das Kreditinstitut. Einen Neukunden sollte man immer wie ein rohes Ei behandeln“, so Röhe.
„Es wurden nur die Kartenkonten im ersten Laufzeitjahr als kostenfrei eröffnet, bei denen die technische Kontoeröffnung im Aktionszeitraum lag.
Dies war bei dem Kunden nicht der Fall. Das Storno der 39,90 Euro erfolgt zeitgleich mit der Gutschrift des Startguthabens“, teilt Hans-Peter Rudolph weiter mit.
Wie läuft es bei anderen Kreditkarten-Anbietern?
Diese Erfahrung mit der Kreditkarte hat das Team der Hamburger Allgemeinen Rundschau veranlasst, mehrere Kreditinstitute zu testen und zu vergleichen, wie es mit deren Startguthaben und Konditionen ist.
Beim Mitbewerber N26 ist in Kooperation mit dem Online-Unternehmen MyDealz ebenfalls eine kostenfreie Prepaid Kreditkarte zu bekommen. Das Startguthaben beträgt hier 30 Euro, wenn über den Kooperationspartner online geklickt wird. Das tolle in diesem Fall: es ist eine dauerhaft kostenlose MasterCard und es ist kein Post-Ident erforderlich, wenn der Neukunde die Kontoeröffnung per Videotelefonat durchführt. Auch hier dauert es wenige Tage, dann steckt die Kreditkarte in der Post. Auch das Startguthaben ist schnell auf der Karte.
Ähnlich verhält es sich bei der 1822direkt Bank (Sparkasse Frankfurt). Sie macht den Neukunden folgendes Angebot: Der Kunde erhält eine Kreditkarte für eine Jahresgebühr von 29,90 Euro. Sollte der Jahresumsatz mit der Kreditkarte über 4.000 Euro liegen, erhält der Kunde die Jahresgebühr zurückerstattet. Somit ist die Visa rechnerisch ebenfalls kostenlos.
Ebenfalls gute Erfahrungen hat das Team der Hamburger Allgemeinen Rundschau mit der Hanseatic Bank gemacht. Dort gibt es auch eine gebührenfreie Kreditkarte mit einem Sofort-Verfügungsrahmen bis zu 2.500 Euro und 30 Euro Startguthaben. Dies gilt nur für Neukunden. Nach der Beantragung der Kreditkarte hat der Kunde schnell seine neue Karte im Postkasten. Auch das Startguthaben ist auf der Karte und kann gleich bei den ersten Benutzungen der Karte ausgegeben werden.
„Wenn ich das höre, dass es bei anderen Kreditinstituten reibungslos abläuft, so denke ich, dass ich bei der Commerzbank einfach Pech gehabt habe“, sagt Matthias Röhe. Was ihn stört ist einfach die Kommunikation bei dem Bankinstitut. „Sollte es schlicht ein Fehler gewesen sein mit der Abbuchung der Jahresgebühr, so möchte ich als Kunde doch einfach nur wissen, woran es liegt. Nicht mehr oder weniger.“
Polizei überprüft bei Drogeneinsatz 350 Personen
(ha/ds). Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, dennoch geben Beamte der Task Force zur Bekämpfung der Drogenkriminalität nicht auf. Am 19. Juli haben Polizisten zwischen 5.30 Uhr und am Folgetag um 2 Uhr insgesamt 350 Personen überprüft und gegen 120 Personen Aufenthaltsverbote sowie gegen 32 Personen Platzverweise erteilt. Das teilt die Polizei mit.
Die Fahnder fertigten 14 Strafanzeigen wegen des Verdachts des Erwerbs beziehungsweise Besitzes von sowie sechs Strafanzeigen wegen Verdachts des Handelns mit Betäubungsmitteln. Die Beamten waren auf dem Areal zwischen Hafenstraße und der Reeperbahn auf St. Pauli im Einsatz, während weitere Polizisten zeitgleich das Gebiet rund um den Hansaplatz in St. Georg und Teilen des Schanzenparks in der Sternschanze im Auge hatten. Denn alle drei Plätze sind immer wieder Schauplätze des offenen Drogenhandels auf der Straße. Das für die Bekämpfung des Frontdeals zuständige Landeskriminalamt 68 hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Ein Sprecher der Polizei teilt mit: „Wir werden unsere intensivierten Maßnahmen zur Bekämpfung der öffentlich wahrnehmbaren Drogenkriminalität auch zukünftig konsequent fortsetzen“.
Hier nehmen 170 Trauergäste Abschied von Wibke Bruhns
(mr/ha). Wibke Bruhns schrieb Fernsehgeschichte, als sie im Mai 1971 als erste Frau im westdeutschen Fernsehen eine Nachrichtensendung präsentierte, die ZDF-„heute“-Nachrichten. Im Alter von 80 Jahren ist die engagierte Journalistin am 20. Juni 2019 gestorben. Heute (19. Juli 2019) nahmen 170 Trauergäste von der Nachrichtensprecherin Abschied. Darunter waren auch Schauspieler Charles Brauer (84) und Schauspieler Louis Klamroth (29). Wibke Bruhns war die Großtante von Louis Klamroth, der beim Nachrichtensender n-tv in der Sendung „Klamroths Konter“ moderiert.
„Wibke Bruhns war eine Frau mit Haltung und dem Mut einer Pionierin. Mit ihrer Hartnäckigkeit und Leidenschaft hat sie (…) Millionen Zuschauer sowie viele in der Medienwelt beeindruckt. Mir persönlich hat sie mit ihrem Buch ‚Meines Vaters Land‘ eindringlich den Weg einer deutschen Familie zwischen Widerstand und Anpassung in der Zeit des Nationalsozialismus vermittelt. Ihre Hinweise zur
Entwicklung des Fernsehens waren bis zuletzt sehr wertvoll für mich“, sagte ZDF-Chefredakteur Peter Frey anlässlich ihres Todes am 20. Juli. Insgesamt moderierte Wibke Bruhns 380 Sendungen beim ZDF.
Die Trauerfeier fand ohne Öffentlichkeit in der Kapelle 13 auf dem Friedhof Ohlsdorf statt. Es gab weder eine Anzeigetafel mit ihrem Namen noch Kondulenzbücher mit ihrem Namen vor dem Eingang. „Es war ein Wunsch der Angehörigen, dass niemand von der Trauerfeier zu wissen bekommt“,
sagte ein Mitarbeiter des Friedhofs Ohlsdorf. Lediglich engste Familienmitglieder und ehemalige Kollegen waren bei der Urnenbeisetzung anwesend. Wibke Bruhns fand ihre letzte Ruhe in der Nähe der Grabstätte ihres Mannes Werner Bruhns, der bereits am 16. Oktober 1977 auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt wurde.
Zur Person: Wibke Bruhns wurde am 8. September 1938 in Halberstadt geboren und absolvierte ein Volontariat in eine Zeitungsredaktion. Sie wechselte zum Fernsehen, zunächst zum Norddeutschen Rundfunk (NDR) nach Hamburg, dann zum ZDF und schrieb unter anderem für „Die Zeit“. Sie war auch beim Aufbau des ZDF Landesstudio in Hamburg beteiligt. Neben ihrer Arbeit als Redakteurin und Moderatorin bei verschiedenen Fernsehsendern war Wibke Bruhns Korrespondentin des Stern in Jerusalem und Washington sowie Sprecherin der Expo 2000.
Mit grünem Kfz-Kennzeichen unterwegs: Übertragungswagen von Radio und Fernsehen
(mr). Aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft oder beispielsweise dem Schaustellergewerbe kennen wir das: Trecker, Mähmaschinen und Jahrmarktsfahrzeuge fahren mit grünem Nummernschild.
Übertragungswagen (Radio und Fernsehen) sind von der Kfz-Steuer befreit, weil sie nicht dem Zweck dienen, Güter oder Personen zu transportieren…Fotos: FoTe-Press
Wer aber aufmerksam auf Autobahnen oder Bundes- und Landstraßen umher fährt und Übertragungswagen mit zum Teil großen Satellitenschüsseln auf dem Dach zu sehen bekommen, wird feststellen, dass diese ebenfalls mit den steuerbefreiten grünen Kennzeichen unterwegs sind. Aber warum ist es so? „Unsere Ü-Wagen fahren gemäß des deutschen Zulassungsrechts als so genannte `selbstfahrende Arbeitsmaschinen` zulassungsfrei und sind deshalb von der Kfz-Steuer befreit“, heißt es aus der Pressestelle des Norddeutschen Rundfunks (NDR). Auch der Westdeutsche Rundfunk (WDR) in Köln bestätigt das. „Unsere Ü-Wagen-Flotte ist mit grünen Kennzeichen unterwegs, weil jeder einzelne Ü-Wagen schneller als 20 km/h fährt. Dies ist eine bundesweite Vorschrift“, heißt es von der öffentlich rechtlichen Sendeanstalt in Köln. Wer nun glaubt, dieses Privileg hätten nur die öffentlich rechtlichen Sender, weil sie so oder so durch den Rundfunkbeitrag staatlich gefördert sind, der irrt. Auch die zahleichen privaten Fernseh- oder Radiosender und Fernsehproduktionsfirmen genießen diese Sonderstellung. Bleibt nur die Frage, warum ein Ü-Wagen steuerfrei fahren darf, ein Prüffahrzeug einer Telekommunikationsfirma oder ein Fahrzeug eines Elektroinstallateurs nicht? Diese Fahrzeuge sind immerhin – genauso wie ein Übertragungswagen – ebenfalls voll mit Technik ausgestattet. Nachfrage beim Landesbetrieb Verkehr (LBV, Straßenverkehrsamt) in Hamburg. Jetzt wird der Unterschied deutlich: „Ü-Wagen sind nach ihrer Bauart und ihren besonderen, mit dem Fahrzeug fest verbundenen Einrichtungen zur Verrichtung von Arbeiten, jedoch nicht eigentümlich zur Beförderung von Personen oder Gütern bestimmt. Bei Fahrzeugen, die dem Zweck nach eher Personen oder Arbeitsmaterial von A nach B fahren, dürfen keine steuerfreien Kennzeichen angebracht werden.“ Zu den Fahrzeugen, die nach § 3 KfzSteuergesetz steuerfrei sind, zählen neben den Übertragungswagen unter anderem Rohreinigungsfahrzeuge, Schienenreinigungsfahrzeuge, Hebebühnenfahrzeuge, Autokräne, Fahrzeuge der Straßenreinigung, Baumaschinen oder Radlader. Übrigens sind nicht nur die klassischen Übertragungswagen steuerfrei und mit einem grünen Kennzeichen versehen, sondern auch Schnittmobile, Rüst- und Gerätewagen, Meßtechnikwagen, so genannte Strom- oder Lichtwagen, sowie Kamerawagen der NDR-Fahrzeugflotte fahren mit grünen Kennzeichen auf den Autobahnen und Bundes- und Landstraßen umher.
Hinweis: Das Fahrzeug mit einem steuerlichen Vorteil darf auch nur für den beim Finanzamt angegeben Zweck (= Grund für eine Steuerbegünstigung) benutzt werden! Außerdem muss der Nutzungszweck entsprechend nachgewiesen werden.
Von links nach rechts: ein Hörfunkübertragungswagen des MDR, ein Fernseh-Ü-Wagen des HR, sowie jeweils ein Fernsehübertragungswagen des BR.
Von links nach rechts: Fernseh-Ü-Wagen von RT1, N24, RNF und SWR.