
(ha/mr). Eine neue Regelung für Radfahrstreifen in Hamburg sorgt für Diskussionen. Seit Kurzem wird an einigen Stellen das Verkehrszeichen 237 auf Radfahrstreifen angebracht. Dabei handelt es sich um ein rundes Schild mit einem Fahrrad auf blauem Grund.
Diese Beschilderung ist beispielsweise an der Maria-Louisen-Straße und an der Straße Fernsicht zu finden. Dieses Schild, auch „blauer Lolli“ genannt, macht es für Radfahrende zur Pflicht, den markierten Radstreifen zu nutzen. Die GRÜNE Fraktion fordert in einem Antrag die Vorsitzende der Bezirksversammlung auf, sich bei der Innenbehörde für eine Überarbeitung der Regelung einzusetzen. Ziel sollte es sein, Radfahrstreifen ohne zusätzliche Schilder anordnen zu können.

vor einem der neuen
Schilder an der Fernsicht.
Foto: ha/GRÜNE Fraktion Nord
Katharina Fischer-Zernin, Sprecherin für Mobilität der Grünen sagt: ,,Diese neuen Schilder lösen ein Problem, das es gar nicht gibt. Radfahrstreifen werden ohnehin von den meisten Radfahrenden genutzt, da Alternativen wie das Fahren auf dem Gehweg (außer für Kinder) verboten sind. Radfahrstreifen sind so angelegt, dass sie gut sichtbar und sicher sind. Es gibt keinen Grund, ihre Nutzung durch ein zusätzliches Schild vorzuschreiben.“ Die politisch Engagierte fragt sich: Warum also zusätzliche Schilder aufstellen? Hamburg-Nord soll fahrradfreundlicher werden. Dazu gehören sinnvolle Maßnahmen, die Sicherheit und Übersichtlichkeit fördern – nicht neue Schilder, die nur für Verwirrung sorgen.“
Der Antrag wurde zur weiteren Beratung von der Bezirksversammlung in den Mobilitätsausschuss überwiesen. Dieser tagt am 30. Januar 2025 öffentlich.
Hintergrund
Bisher war der „blaue Lolli“ vor allem an Hochbordradwegen zu finden – das sind Radwege, die auf Gehwegniveau verlaufen. Dort kann das Schild sinnvoll sein, da Radfahrende oft aus Sicherheitsgründen lieber auf der Straße fahren, etwa weil sie auf dem Hochbordradweg leicht von abbiegenden Autofahrer*innen übersehen werden oder Fußgänger*innen den Radweg blockieren. Für Radfahrstreifen, die direkt auf der Fahrbahn verlaufen und klar markiert sind, gibt es solche Probleme jedoch nicht.
Viele Hamburger*innen haben sich gefreut, dass in den letzten Jahren weniger Schilder aufgestellt wurden, was den Verkehr übersichtlicher gemacht hat. Mit der neuen Vorschrift droht nun das Gegenteil: ein erneuter Anstieg unnötiger Beschilderung. Die neue Regelung wäre nicht nur eine Rückkehr zum „Schilderwald“, sondern auch eine Maßnahme, die das Radfahren in der Stadt unnötig kompliziert macht.
