(pp). Matthias Röhe aus dem Hamburger Stadtteil Hamm schreibt seit über zehn Jahren Bücher über TV-Serien. Ob „Der Landarzt“ (ZDF), „Notruf Hafenkante“ (ZDF), „Küstenwache“ (ZDF) und „Großstadtrevier“ (ARD). Auch Bücher über den Drehort Hamburg, in denen er verschiedene Filmkulissen in der Hansestadt vorstellt, hat er bereits veröffentlicht. Matthias Röhe ist Journalist, Pressefotograf und Autor, begleitet regelmäßig Dreharbeiten der großen TV-Anstalten. Beruflich als Journalist und Fotograf wird er regelmäßig auf Settermine (natürlich nicht in Corona-Zeiten) eingeladen, aber auch als interessierter Privatmensch beobachtet er das Geschehen am Set aus der Entfernung und macht Fotos der Darsteller. „Ich gehe mit offenen Augen durch Hamburg. Sehe ich Dreharbeiten, zücke ich meine Fotokamera und mache Fotos von den Schauspielern“, sagt der Hamburger. Dabei halte er sich immer zurück, stehe hinter der Absperrung – wie jeder Passant eben. Hinterher bietet Röhe seine Fotos den Zeitungsverlagen an oder veröffentlicht die Fotos in Büchern, die er im Eigenverlag herausbringt.
Schauspieler schreibt Autor persönlich an
Doch auf einmal soll dies nicht mehr erlaubt sein? Sven Martinek gefällt es nicht und schickt offenbar daher sein Management los, um gegen das Buch „Der Norden mordet in Hamburg“ (das neueste Buch von Matthias Röhe über die Serie „Morden im Norden“) vorzugehen. „Sven Martinek hat mich bereits im Jahr 2020 auf Instagram angeschrieben und mitgeteilt, dass ihm meine Fotos nicht gefallen“, sagt Matthias Röhe. „Was sind denn das für fürchterliche Paparazzi Fotos?“, heißt es in einer Nachricht vom Schauspieler Martinek.
Nun ist der Schauspieler offenbar auf das neue Buch über die TV-Serie „Morden im Norden“ mit dem Titel „Der Norden mordet in Hamburg“ aufmerksam geworden. Der Titel ist geschickt gewählt, denn es handelt sich eben nicht um ein offizielles Buch zur Serie, sondern um ein „Fanbuch“. Dies stellt der Autor auch im Buch klar.
Management von Sven Martinek rät vom Kauf ab – Rufschädigung
Das Management von Sven Martinek (seine langjährige Agentin ist Brigitte Maydt) hat am 20. März 2021 in Form einer Instagram-Story gepostet: “FAKE. Nicht kaufen! Fotos und Texte ohne Genehmigung von Produktion und Darstellern.” Matthias Röhe ist entsetzt und sagt: „Das ist in meinen Augen nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt. Man kann immer schreiben, das einem ein bestimmtes Buch nicht gefalle. Damit kann ich leben. Hier wird allerdings eine rote Linie überschritten. Mit dem Wort FAKE wird mir unterstellt, es würde sich bei dem Buch um eine Fälschung handeln“, so Röhe weiter.
Der Buchautor stellt fest: es gibt kein offizielles Buch über die TV-Serie “Morden im Norden”. Also kann das Buch keine Fälschung (= FAKE) sein. Zum anderen wird der Eindruck erweckt, sein Buch sei voller FAKE-News. In der heutigen Zeit ein sehr “schweres Wort”. Nun fühlt sich Matthias Röhe angegriffen und fürchtet, dass sein Buch durch die Kampagne zum Ladenhüter wird. „Man wirft mir seitens des Management von Sven Martinek Fake vor und ruft zum Boykott auf. Angeblich, weil ich keine Genehmigung habe, aber die brauche ich nicht. Ich halte mich akribisch an die rechtlichen Vorgaben“, sagt der Buchautor. Rechtlich ist es eindeutig: bei Dreharbeiten (Film, Reihe, Serie) handelt es sich um ein zeitgeschichtliches Ereignis und solange Matthias Röhe nicht in das geschlossene Set eindringt und immer hinter der Absperrung bleibt, müssen die Schauspieler damit leben im öffentlichen Raum fotografiert zu werden. Es geht aber auch noch um einen weiteren Vorwurf: „In einem zweiten Post veröffentlichte das Management eine falsche Tatsachenbehauptung“, erklärt Röhe weiter. „Ich sei mehrfach vom Set von Morden im Norden verwiesen worden“, behauptet das Management im weiteren Post. Diese Behauptung ist haltlos und völlig aus der Luft gegriffen – denn Filmblocker am Set sorgen schließlich dafür, dass Passanten (einschließlich Fotografen / Journalisten) nicht in die Nähe des Filmsets kommen.
„Ich bin fest der Meinung, dass die falsche Tatsachenbehauptung eine Art Retourkutsche vom Management Family Style ist, weil sie sich gekränkt fühlen wegen eines Polizeieinsatz bei den Dreharbeiten im Jahr 2020. Schon da wollte Sven Martinek nicht, dass er bei einem öffentlichen Dreh fotografiert wird“, mutmaßt Röhe. Die Filmcrew versuchte aktiv, Fotos vom Dreh zu verhindern – darauf hin rief Röhe die Polizei. Der Tenor: „Die Filmcrew hat nicht das Recht, Journalisten an ihrer Arbeit zu hindern.“
Management gibt keine Stellungnahme ab
Natürlich hat die Redaktion der Hamburger Allgemeinen Rundschau versucht, das „Family Style Management“ (Brigitte Maydt) mit Sitz in Hamburg zu kontaktieren. Allerdings wurde das Telefonat immer wieder unterbrochen. Auch auf eine Nachricht hin auf dem Anrufbeantworter wurde bislang keine Stellung abgegeben. Gerne hätten wir gewusst, was an dem Buch „Fake“ sein soll. Ist damit gemeint, dass der Autor auf den 244 Seiten aufdeckt, dass die Serie größtenteils in Hamburg gedreht wird, obwohl sie in Lübeck spielt? Dann hat das Management Recht und es handelt sich um „Fake“. Aber nicht um Fake des Buches, sondern um Fake der Serie! Gerne hätten wir ebenfalls gewusst, wieso das Gerücht verbreitet wird, Reporter Röhe sei mehrfach vom Filmset „Morden im Norden“ verwiesen worden.
Hätte er sich unbefugt am Filmset aufgehalten und hätte beispielsweise die Schauspieler belästigt oder bedrängt (ja, solche Kollegen gibt es auch), dann hätte das Filmteam schließlich die Polizei rufen können, die ihm dann einen Platzverweis erteilt hätte. Dies war allerdings nicht der Fall. Im Gegenteil: Reporter Röhe steht bei allen Dreharbeiten, die er noch heute fotografisch begleitet, in großer Entfernung zum Filmset mit seiner Kamera samt langer Brennweite. Faktisch ist es also nicht möglich, dass er vom Filmset verwiesen wurde. Im übrigen hat die Filmcrew gar nicht die Befugnis, jemanden im öffentlichen Raum zu verweisen. Das dürfen nur Polizisten oder Personen vom Ordnungsamt der Stadt.
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Buch “Der Norden mordet in Hamburg” (Daten, Fakten, Zahlen über die ARD-Polizeiserie “Morden im Norden”)
(ha). Rasant geschnittene Bilder: Mehrere Windkrafträder und ein Fernsehturm sind zu sehen, die Sonne geht im Zeitraffer auf. Ein Schiff fährt auf der Trave in Lübeck-Travemünde. Auch das Lübecker Wahrzeichen, das Holstentor, erscheint. Ein rotes Backsteingebäude mit der Aufschrift „Polizei“ ist zu sehen. Der Name Sven Martinek wird eingeblendet, als er als Ermittler Finn Kiesewetter seinen Dienstausweis der Lübecker Polizei in der Hand hält. Dann erscheint Ingo Naujoks als Polizist Lars Engen. Er steht mit gezogener Waffe in einem Raum. Dann rennen mehrere Polizisten schwerbewaffnet mit Schutzwesten über einen Parkplatz. Es herrscht Spannung, als die Polizisten Finn Kiesewetter und Lars Englen durch einen Torbogen in den Innenhof eines Gebäudes gehen. Es ist der Vorspann, auch „Intro“ genannt, der beliebten Fernsehserie „Morden im Norden“.
Seit Februar 2012 wird die Vorabend-Krimiserie im Ersten (ARD) und in diversen Dritten Programmen ausgestrahlt. In den vergangenen Jahren wurde der Vorpann einige Male aktualisiert und modernisiert. Die Serie startete ursprünglich als Teil der Vorabend-Krimireihe „Heiter bis tödlich“, daher liefen die ersten drei Staffeln noch mit dem Reihenobertitel als „Heiter bis tödlich – Morden im Norden“.
Die TV-Serie wird von der ndF: neue deutsche Filmgesellschaft mbH mit Hauptsitz in Berlin produziert und spielt in Lübeck. Gedreht wird sie allerdings größtenteils in Hamburg und Umgebung. Ein Beispiel gefällig? Im aktuellen Vorspann laufen die Polizisten Finn Kiesewetter und Lars Englen, wie oben beschrieben, durch einen Torbogen (Fotos unten). Da zuvor Motive aus Lübeck gezeigt wurden, bekommt der Zuschauer den Eindruck, diese Szene wurde auch in Lübeck gedreht.
Aber: Dieser Torbogen ist in Hamburg zu finden. Es ist der Eingangsbereich der Gelehrtenschule des Johanneums an der Maria-Louisen-Straße 114 in Hamburg-Winterhude.
Im Kapitel „Drehorte von ‚Morden im Norden“ gibt der Autor intensiv Einblicke auf einzelne Drehkulissen. Die Hansestadt Lübeck ist Handlungsort dieser Polizeiserie, die den Ermittlungsalltag von Hauptkommissar Finn Kiesewetter (gespielt von Sven Martinek) zusammen mit seinem Kollegen Lars Englen (Ingo Naujoks) zeigt.
In diesem Buch erfährt der Leser Wissenwertes über aktuelle Dreharbeiten zur achten Staffel, die Hauptdarsteller, prominente Gastdarsteller, Filmfehler (Stichwort: “Kirchtürme”). Er bekommt eine Auflistung aller bisher ausgetrahlten Folgen und erfährt die Mitwirkenden der TV-Serie. Für Serienfans ein unbedingtes Muss.
Angaben zum Buch: Das Buch ist erschienen im Books on Demand, Norderstedt. Seiten: 240, ISBN:978-3-7528-7004-6. Es kostet 14,99 Euro. Käuflich zu erwerben unter www.FoTe-Press.de oder in jeder Buchhandlung.